// Thirty-eight //

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>> The Weeknd - Die For You

// Maxin //

Mein warmer Mantel ist bis oben zugeknöpft, ein breiter Schal schützt mein Gesicht und die kurzen Haare sind unter einer flauschigen Pudelmütze verschwunden. Dennoch friere ich, während sich die beißende Kälte ihren Weg, durch den schweren Stoff meines Mantels, bahnt.

Ein Drink ist es, was ich jetzt brauche, um diese Kälte zu vertreiben. Aus diesem Grund steuere ich den Pub an, in welchem ich Harry kennengelernt habe. Nur um festzustellen, dass dieser geschloßen ist.

„Fuck", fluche ich und trete frustriert gegen die dunkelgrün gestrichene Tür.

Ich hasse diese Stadt an Weihnachten. Es nervt, dass an diesen Tagen, das öffentliche Leben fast vollständig zum Stillstand kommt. Bis auf die zahlreichen Inder, welche in London leben und ein eigenes Geschäft führen, scheint es hier niemand für nötig zu halten, seinem Job nachzugehen.

Ich sehne mich zurück in die Hitze Thailands, aber ohne Harry hat es dort keinen Sinn mehr gemacht. Wenn er endlich seine Familie in den Wind geschossen, sowie das schlechte Gewissen ihnen Gegenüber ablegt hat, dann werden wir sicherlich wieder ins Flugzeug steigen und auf Reisen gehen. An diese Tatsache klammere ich mich, um die düsteren und kalten Tage, ohne ihn, in England zu überstehen.

Mit klammen Fingern krame ich den untiefen meiner Jackentasche und ziehe eine Packung Zigaretten heraus. Während das Nikotin über meine Atemwege in die Blutbahn gelangt und ich augenblicklich etwas ruhiger werde, lehne ich mich an die Hauswand und blicke in den wolkenverhangen Himmel hinauf.

Die letzten Tage waren die reinste Hölle. Den gestrigen Abend habe ich, eingekuschelt in dem Hemd des Dunkelhaarigen, bei einem schlechten Liebesfilm und einer Flasche billigem Rotwein, alleine verbracht.

Rosalie stand fast täglich vor meiner Tür, um mir zum wiederholten Male Vorwürfe und Drohungen an den Kopf zu werfen. Erwischt sie mich ein Mal nicht zu Hause, dann spricht die auf den Anrufbeantworter. Ihre quakende Stimme kann ich nicht mehr ertragen. Ohne die Nachrichten abzuspielen, lösche ich diese jedes Mal direkt.

Verdammt, ich besuche Zac doch fast jeden Tag, nur um am Ende doch wieder von ihm ignoriert zu werden.

Bis vorgestern, an diesem Tag war es anders. Seine Familie war nicht da, sodass ich mit meinem Ex alleine, in dem kargen Krankenhauszimmer war.

Da ich es gewohnt war, dass Zac stumm auf den Fernseher sieht, scrollte ich durch mein Handy, sah mir Fotos an. Besonders das eine, auf dem ein schlafenden Lockenkopf abgebildet ist, nachdem wir gemeinsam in den Laken gelandet waren, widmete ich mich längere Zeit.

Ohne sein Wissen hatte ich diese Aufnahme von ihm gemacht. Seine wirre Haarpracht verdeckt fast gänzlich Harrys Gesicht, die geschwungenen Lippen sind leicht geöffnet. Der Langhaarige wirkt auf diesem Bild friedlich, aus dem einfachen Grund, weil sich dieser Mann in meiner Nähe wohl fühlt. Mit dem Daumen fuhr ich die markanten Konturen seines Gesichts, auf dem Bildschirm, nach, als mich die leise Stimme meines Ex-Freundes innehalten ließ.

„Wer ist dein Neuer?", fragte er mich emotionslos.

Erschrocken blickte ich ihn an, habe ich doch eigentlich darauf geachtet, dass er nicht auf mein Handy sehen kann, wenn ich mich etwas von ihm wegdrehe. Meine Reaktion bleibt dem Schwarzhaarigen natürlich nicht verborgen. Die, früher immer so warmen, hellbraune Augen des Mannes, sahen mich unbeeindruckt an. Zumindest erweckte es im ersten Moment den Anschein, als wäre er vollkommen ruhig. Seine Finger allerdings waren zu Fäusten geballt und zerstörten somit das Bild der ruhigen Fassade gänzlich.

DropOut || Harry StylesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt