// Twenty-one //

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„Warum bist du einfach abgehauen?", fragt Louis und sieht mich abwartend an.

„Als ob dich das wirklich interessieren würde", gebe ich resigniert zurück und lasse mich kraftlos, sowie gefrustet auf einen Sessel fallen, welcher vor dem Fenster in dem kleinen Hotelzimmer steht.

„Tut es. Ich meine, du wirst doch wohl deine Gründe haben, warum du abgehauen bist. Da du mit Maxin keinen Sex hast, ist es wohl keine Affäre. Hat deine Frau dich betrogen?", schlussfolgert er.

Ich bin etwas überrascht, dass der fremde Mann, welchen ich gerade erst vor einigen Stunde im Flieger kennengelernt habe, echtes Interesse an meinen Entscheidungen zu haben scheint.

Angespannt fahre ich mir durch die langen Locken, die mir, aufgrund der Reise und den dazugehörigen Strapazen der letzten Tage, nur noch strähnig in mein Gesicht fallen. Eine Dusche ist dringend nötig. Ich überlege, ob ich Louis wirklich erzählen soll, was meine Beweggründe sind. Ich kenne ihn nicht und kann nur schwer einschätzen, was er mit diesem Wissen über mich anfangen wird. Ich sehe auf meine Knie, kann aber deutlich wahrnehmen, wie der Brünette mich nicht aus den Augen lässt.

Mein Zögern richtig deutend, atmet er entmutigt aus.

„Okay Harry, was auch immer mit dir los ist, du musst es mir nicht erzählen. Ich biete dir an, dass, wenn du reden möchtest ich dir zuhöre und ich verspreche dir, dass ich Maxin nichts erzählen werde. Was auch immer da zwischen euch beiden läuft, geht mich nichts an. Aus Erfahrung allerdings, kann ich dir sagen, endlich mal alles raus zulassen, kann helfen die Dinge klarer zu sehen."

Mit diesen Worten erhebt er sich und beginnt die Schränke in dem Zimmer zu öffnen. Verwundert beobachte ich ihn dabei und frage mich, was er zu suchen scheint.

Es stellt sich mir außerdem die Frage, ob er recht haben könnte? Vielleicht würde es mir wirklich helfen, wenn ich mit jemand über alles rede. Jemanden der aussen vor ist und aus diesem Grund die Dinge unvoreingenommen beurteilen kann.

Selbst Maxin fällt aus diesem Personenkreis raus. Im Grunde ist sie, auch wenn ich nichts körperliches mit ihr anfangen möchte, der Auslöser, dass ich jetzt hier in Bangkok sitze und über meine Situation nachdenke.

Noch immer halte ich mein Handy in der Hand. Ich denke darüber nach eine Nachricht an Becky zu schreiben, aber vielleicht ist es auch besser, wenn ich ihr etwas Zeit gebe. Die Ansage meines besten Freundes hat mir ziemlich deutlich gezeigt, was meine Frau im Augenblick über mich denkt und wie könnte ich ihr das übel nehmen? Vermutlich würde ich die gleichen falschen Schlüsse ziehen.

Oh Gott, ich hoffe nur, dass sie mich nicht mit Maxin am Flughafen gesehen hat. Das hätte vermutlich ihr Herz gebrochen und verdammt eigentlich ist es das Letzte, was ich möchte. Ich will doch nur mich selbst heilen und nicht alle anderen, die mir wichtig sind, zerstören.

Immer mehr wird mir bewusst, dass mein Handeln voreilig war. Nur jetzt zurück gehen kann ich auch nicht, dann stecke ich wieder fest und fuck ich habe Angst vor dem, was mich erwartet in London. Ich habe die irrwitzige Hoffnung, dass sich, wenn ich nur etwas Zeit vergehen lassen, vielleicht die Gemüter ein wenig beruhigen.

„Willst du auch ein Bier vor dem schlafen gehen?", unterbricht Louis mich in meinen Gedanken und hält mir eine kleine Flasche entgegen.

Die Minibar hat er also gesucht und wie es aussieht auch gefunden. Ich nicke, ohne über die, vermutlich überteuerten, Preise nachzudenken und nehme ihm die Flasche ab.

Das Etikett ist in einer Sprache, die ich nicht lesen kann, geschrieben. Den Drehverschluss hingegen öffne ich mühelos und setzte an. Es schmeckt anders, als ich es gewohnt bin, weniger bitter. Erst jetzt, nachdem die kühle Flüssigkeit meinen Rachen hinabläuft, merke ich, wie trocken meine Kehle ist.

DropOut || Harry StylesWhere stories live. Discover now