// Twenty //

1.4K 196 587
                                    

Elf Stunden, drei langweilige Spielfilme, zwei ungenießbare Plastikmahlzeiten und der Versuch, eine Stunde zu schlafen später, befinde ich mich tatsächlich in Bangkok. Es ist heiß und stickig. Mit der Sporttasche über der Schulter, sehe ich mich um. Noch immer befinden wir uns auf dem Flughafengelände. Die Einreisekontrolle und das ganze dazugehörige Prozedere haben wir problemlos hinter uns gebracht.

Es ist Mitternacht und der lange Flug steckt mir noch immer in den Knochen. Mein Körper sehnt sich nach einer weichen Matratze und einer ausgiebigen Dusche. Allerdings habe ich keine Ahnung, wo genau ich beides bekommen kann.

„Willkommen in der Stadt der Engel - Bangkok", trällert Maxin hinter mir und legt mir einen Arm um die Schulter.

„Ich dachte immer Los Angeles wäre die Stadt der Engel."

Mit einem skeptischen Blick sehe ich sie an. Die Kurzhaarige ist fast auf Augenhöhe mit mir. Ihre grünen Augen mustern mich einen kurzen Moment aufmerksam, bevor sie antwortet.

„Vergiss LA, hier gibt es die waren Engel und nicht die mit dem falschen Lächeln und zu viel Make-up im Gesicht", erklärt sie mir und strahlt mich an.

„Ich kann es noch immer nicht glauben. Thailand!"

Voller Ehrfurcht verlassen diese Worte meinen Mund. Ich mache einen Schritt nach vorne, so das Maxins Arm von meiner Schulter rutscht und deute mit einer ausladenden Geste auf die Umgebung.

„Also, ich sehe im Moment nur einen Flughafen", mischt sich Louis ein.

Im Flugzeug haben wir drei uns unterhalten. Louis ist genauso ungebunden wie wir und so hat er kurzerhand beschlossen, dass er uns fürs erste begleiten wird. Zumindest für die nächsten Tage in der Hauptstadt von Thailand. Doch im Gegensatz zu uns, ist Louis soweit vorbereitet, dass er sich bereits ein Zimmer gebucht hat. Wie er sagt, ein Mittelklassehotel, welches sauber sein soll, dies wird wohl auf den einschlägigen Foren im Internet behauptet.

„Also gut Männer, lasst uns gemeinsam ein Taxi nehmen und dann drücken wir die Daumen, dass in dem Hotel, welches Louis gebucht hat, noch Zimmer frei sind."

Hoch motiviert und scheinbar völlig unbekümmert über unsere gegenwertige Situation macht sich die junge Wilde auf den Weg zum Taxistand. Louis und ich folgen ihr.

„Euch ist schon klar, dass ihr hier quasi zur Hauptsaison seid? Mitten im Dezember flüchten gerne alle Europäer vor der Kälte und verkrümeln sich hier her um ein bisschen Sonne zu tanken und dem Trubel der Vorweihnachtszeit zu entgehen", erinnert uns der brünette Wuschelkopf altklug.

Kommentarlos lassen wir diese Tatsache stehen und steigen in ein Taxi. Die Preise hat Maxin bereits gegoogelt, als sie noch im freien Wifi des Flughafen eingeloggt war. Somit können wir in diesem Punkt wenigstens nicht übers Ohr gehauen werden.

Während Louis vorne neben dem Fahrer sitzt und scheinbar eingeschlafen ist, mache ich es mir mit Maxin auf der Rückbank bequem.Ich sehe aus dem Fenster und kann bereits in der Ferne die ersten beleuchten Hochhäuser der modernen Stadt erahnen. Die Fahrt wird vermutlich eine Stunde dauern.

Ich halte mein Handy in der Hand, welches noch immer abgeschaltet ist. Sobald ich im Hotel bin, muss ich mich bei Rebecca melden. Ich hoffe, dass das W-lan gut genug ist, damit ich sie anrufen kann. Mein Versprechen mich zu melden und ihr zu sagen, wo ich mich befinde, möchte ich einhalten. Natürlich habe ich Angst, wie sie reagieren wird. Sicherlich ist sie noch immer nicht besonders erfreut dadrüber, dass ich sie alleine gelassen habe. Vielleicht bietet sich die Gelegenheit, dass ich ihr erklären kann, warum ich so gehandelt habe.

Gerne würde ich jetzt mit ihr hier dem Taxi sitzen und dieses Abenteuer bestreiten. Stattdessen ist es Maxin, welche sich nun mit dem Kopf auf meine Schulter lehnt und mich ansieht.

DropOut || Harry StylesWhere stories live. Discover now