// Twenty-eight //

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„Guten Morgen Harry", begrüßt mich mein bester Freund, welcher in einer dicken Jacke und mit einer Mütze auf dem Kopf vor mir steht.

Überrumpelt von seinem unerwarteten Erscheinen stehe ich ruckartig auf, stoße dabei den Tisch an und kann nur noch im letzen Moment verhindern, dass der Pappbecher mit dem letzten Rest meines kalten Kaffees umkippt.

„Hallo Niall", kommt es fast stottert über meine Lippen, „Setzt dich doch."

Höflich deute ich auf den Stuhl mir gegenüber, aber der Blonde schüttelt nur mit dem Kopf.

„Nein, ich habe nicht vor länger zu bleiben und du kommst mit zu mir", erklärt er wie selbstverständlich und wendet sich bereits ab, um vor zugehen.

Ich versuche noch seine Worte zu begreifen, während Niall schon fast die Cafeteria verlassen hat. An der Tür wendet er sich wieder in meine Richtung und sieht mich auffordernd an. Eine ungeduldige Bewegung seine Hand, veranlasst mich dazu, mir meine Tasche zuschnappen und schnellen Schrittes zu ihm aufzuschließen.

Schweigend laufen wir gemeinsam zu seinem Wagen und steigen ein. Nachdem wir schon zehn Minuten still nebeneinander sitzen und ich aus dem Fenster starre, entscheide ich mich etwas zu sagen.

„Danke", murmle ich, traue mich allerdings nicht den blonden Mann neben mir anzusehen.

"Mir musst du nicht danken, Harry", bekomme ich unbeeindruckt, von Niall, als Antwort.

„Wem soll ich-", möchte ich fragen, besinne mich dann aber eines Besseren, als mein bester Freund mich nur mit einer hochgezogenen Augenbraue ansieht.

Rebecca! Sie hat vorhin nicht mit der Uni telefoniert, sie hat Niall angerufen, damit er mich abholt. Warum? Weil sie sich denken konnte, dass es schwer für mich sein wird, auf die schnell eine günstige Unterkunft zu finden? Oder, aber möchte sie wissen, dass ich nicht allein bin? Will sie auf diesem Weg dafür sorgen, dass ich auf keinen Fall zu Hause auf der Matte stehe, weil mir keine andere Möglichkeit bleibt?

Na gut, als letzte Option würde noch eine der zahllosen Brücken in London zur Verfügung stehen. Die Tower Bridge hat schon etwas majestätisches an sich.

So, oder so. Im Grunde beweist es nur wieder, dass ich sie und ihr großes Herz nicht verdient habe.

Meine Finger, welche ich um die Halterung in der Beifahrertür gewunden haben, greifen fester zu. Die Knöchel treten bereits deutlich unter meiner Haut hervor. Niall scheint meine plötzlich Anspannung zu bemerken und sieht mich, einen kurzen Augenblick, skeptisch von der Seite aus an, fragt was denn sei.

Ich lasse den Griff los und massiere mir stattdessen den Nasenrücken. Gehe nicht auf die Frage des Blonden ein, stelle als Alternative eine Gegenfrage, in der ich mich erkundige, was Ambi davon hält, wenn ich erstmal bei ihnen bleiben.

„Naja, sagen wir es mal so, sie ist nicht dein größter Fan im Augenblick", er setzt den Blinker und lenkt den Wagen auf seine Auffahrt, „Aber, du bist noch immer mein bester Freund, auch wenn du ein Arschloch bist. Also hat sie in diesem Punkt kein so großes Mitspracherecht. Ausserdem, tut sie es Becca zu liebe."

Ich nicke und füge scherzhaft, aber wenig überzeugend hinzu: „Wer ist im Augenblick schon ein Fan von mir?"

„Stimmt", bestätig der Blonde nüchtern und öffnet die Tür.

Ich kann mich ja selbst im Moment nur schwer ertragen, wie sollen es dann meine Mitmenschen mit mir aushalten, überlege ich.

„Kommst du?", reißt mich der hellhaarige Mützenträger aus meinen Gedanken.

DropOut || Harry StylesWhere stories live. Discover now