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Ich wartete draußen vor dem Haus, zusammen mit Ryan und Cole, darauf, dass Tris aus dem Haus trat. Mr. Foxworth erwartete uns bereits auf der Feier. 'Ausnahmsweise gibt es etwas zu feiern', so meinte er als ich den anruf von ihm entgegen nahm. Was es zu feiern gab? Er hatte in eine "großartige" Stiftung investiert. Tja, diese Stiftung war für alte Gebäude, in denen Geschichte geschrieben wurde.... angeblich.

Was ich von der Scheiße hielt, kann man sich ja denken. So eine kack-Stiftung braucht keine verfluchte Sau! Es war oberflächiges, großmauliges Herumposaune eines oberflächigen Wichser, der die wichtigen Dinge im Leben nicht kannte oder sie nicht wert schätzte.

Die Haustür knallte zu und Tris kam die Treppe herunter. Ich hatte sie in einem Kleid erwartet, was zwar süß und edel war, aber nicht zu ihr passte. Dieses Outfit entsprach zwar auch nicht dem, was ich mir unter ihrem Stil vorstellte... nach dem, was ich die 3 Tage gesehen habe, aber es stand ihr. Es war elegant, feminin und dennoch ließ sie es nicht aussehen, als wäre 30. Nur die Tasche passte nicht...

Sie trug eine schwarze... High Waist hießen die Teile glaube ich. Dazu ein schwarzes Top und eine schwarze Spitzenblouse. Sie hatte schwarze Lackpumps mit komischen Absatz an. Ein hellgrauer Mantel rundete das Ganze ab. Ich musterte die hautfarbene Tasche. Ich verstand sie nicht. Dieses hässliche Teil killte das ganze Outfit. Aber wenn sie meinte...

Ich hielt ihr die Tür auf, ließ sie durchrutschen und stieg dann selbst ein. Ryan und stieg auf der Beifahrer Seite ein. Sobald seine Tür geschlossen war fuhr Cole los.

Tris lehnte sich rüber. "Keine Sorge, das ist nicht meine Tasche. Die Hexe hatte sie sich von Sabrina, ihrer Schwester, ausgeliehen. Ich soll sie ihr zurück bringen" Ich nickte. "War eine gute Idee den Mantel anzuziehen. So sieht man den Verband an deinem Arm nicht." Sie nickte und schwieg dann.

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Ungeduldig blickte ich auf mein Handy. Mr. Foxworth schien mein Anliegen heute eher gehen zu dürfen vergessen zu haben. Er ließ mich nicht reden. Aber ich musste zu meinem Kapf und Tris vorher noch sicher nach Hause bringen. "Mr. Foxworth, ich muss wirklich dringend los. Wenn ich dann gehen dürfte währe ich ihnen sehr dankbar." Er ignorirte mich. Klar, vor seinen oberflächlichen Freunden gab er sich nicht mit seinem Tattoowierten angestellten ab. Ich stöhnte genervt auf. Langsam fing mein Geduldsfaden an zu reißen. Bevor das passierte und ich anfing Dinge zu sagen, die ich bereuen könnte, machte ich kurzen Prozess: "Mr. Foxworth, wir sehen uns dann morgen. Ich werde ihre Tochter noch nach Hause begleiten, wie es meine Aufgabe ist und werde dann meinen wichtigen Termin aufsuchen." Ich versuchte mich geschwollen auszudrücken, um Eindruck bei diesen Wichsern zu machen. Und tatsächlisch. Mr. Foxworth drehte sich um nickte lächelnd, und setzte das keine-Ahnung-wie-vielte-Glas-Whiskey an seine Lippen und kippte den Rest des Inhaltes hinter.

Ich schnappte mir Tris, die gerade mit Ethan, diesem Bastard, redete. "Was soll das?" fauchte sie und versuchte sich zu wehren. Natürlich ein lächerlicher Versuch. Sie hatte ja nicht den Hauch einer Chance gegen mich. "Ich bring dich jetzt nach Hause. Ich muss noch dringend wohin." Sie zischte. "Man Stephen du tust mir weh! Du weißt ganz genau, dass dieser Arm... sehr, sehr empfindlich ist!" fauchte sie. Ich grinste belustigt. "Verarschen kann ich mich allein, das ist dein rechter Arm, den ich festhalte." Ich zog sie dicht an mich heran. "Du hast deinen linken Arm geschnitten." Hauchte ich ihr bedrohlich ins Ohr, um ihr klar zu machen, dass sie es ja nicht noch mal versuchen sollte, mich zu verarschen.

"Wo musst du überhaupt so dringend hin?" fragte sie misstrauig und ließ sich jetzt von mir mitziehen. "Geht dich nichts an." brummte ich. Ich hätte es ihr liebend gern gesagt, aber es hätte sie womöglich in schwierigkeiten gebracht... oder sie hätte dann Angst vor mir. Und davor hatte wiederum ich Angst. "Stephen? Was führst du im Schilde?" Ich rollte die Augen. "Nichts... meine Schwester hat einen Arzttermin." wieder dieser misstrauische Blick. "Kann ich mit? Ich würde mich freuen."

Ich machte die Wagentür auf. "Nein." "Warum?" "Darum. Steig ein!" "Nein." "Warum?!" "Ich will wissen was du wirklich machst. Sag es mir!" "Nein" "Doch" "Nein""Doch." "Verdammt! Nein! Das geht dich nichts an. Du musst dich nicht überall reinhängen!" fauchte ich. Sie ließ sich nicht beirren und machte weiter. "Doch muss ich! Ich bin ein Teebeutel. Ich hänge mich darein, wo ich mich rein Hängen will." Sie grinste stolz und reckte ihre Nase zu mir empor. Es war zu niedlich, ich konnte nicht ernstbleiben und grinste auch. "Na schön! Steig ein und ich sag es dir." Sie schüttelte den Kopf und verschränkte die Arme unter der Brust. "Hör auf damit!" Verwirrt legte sie ihren Kopf leicht schief. "Womit." ich deutete auf ihre Arme "Damit! Du puscht und das macht mich verrückt!" rot anlaufend ließ sie ihre Arme sinken. "So und jetzt steig ein!" Wieder schüttelte sie den Kopf. "Warum nicht?" fragte ich leicht genervt "Erst sagst du mir was du machst! Du versuchst mich doch nur zu verarschen, damit ich einsteige und du es mir doch nicht sagst." Damit hatte ich nicht gerechnet... "Quatsch nicht so einen Müll. Ich kann es dir bloß nicht hier draußen sagen!"

Sie stieg ein, rutschte durch und sah mich erwartungsvoll an. Sie puschte wieder. Cole hatte die Trennwand wegen Mr. Foxworth oben und ließ sie auch oben. Er konnte weder hören, noch sehen was wir machten. "Hör auf zu puschen oder ich schwöre, ich vögel dir dein Hirn aus deinem hübschen Kopf!" Ich fuhr mir durch die Haare und atmete tief duch. "Und wenn ich das nicht will?" fragte sie erschrocken. Ich zog eine Augenbraue hoch. "Glaubst du doch selbst nicht." Sie ließ ihre Arme sinken. "Also? Die Antwort auf meine Frage bitte!"

Shit! Wahrheit oder Lüge? Sie würde es herausfinden ob ich lüge, früher oder später... aber jetzt würde sie noch etwas mit mir zu tun haben wollen. Entweder verlor ich sie später wegen Vertrauensbruch oder womöglich heute, weil sie vielleicht Angst bekam. Aber es war ja nicht sicher, dass sie Angst bekommen würde. Genau so gut könnte sie damit klar kommen. Sie wäre vielleicht sauer auf mich... falls sie sich denn Sorgen machte... aber sie würde es akzeptieren. Womöglich wäre sie auch begeistert... das eher weniger aber... naja.

"Ach scheiß doch drauf ich sag die verdammte Wahrheit." dachte ich bei mir. Ich atmete tief durch und sah dann Tris genau, beobachtete ihre Reaktion. "Du hast bestimmt schon mal von den illegalen Fights gehört." fing ich vorsichtig an. Sie nickte "Oh Gott ich erahne Böses." sie hielt ihre Hände vors Gesicht. Sie zuckte als ich ihre Hände berührte um sie aus ihren Gesicht zu nehmen. Ich schloss die Augen.

"Na los. Ich will es hören. Noch habe ich die Hoffnung, dass du irgend etwas anderes sagen wirst." Ich schüttelte den Kopf. "Ich habe schulden bei jemanden und ich muss für ihn Kämpfen um sie zu begleichen. Ich muss es machen, um meine Schwester und meine Mutter zu schützen. Dieser Bastard hatte damit gedroht alle umzubingen, die mir etwas bedeuten. Das sind zwar nur zwei, aber dafür bedeuten sie mir die Welt. Ich würde nicht mehr leben wollen. Ohne die beiden hat es keinen Sinn. Davon ab, dass meine Mutter eh nicht mehr lang durchhalten wird. Dann habe ich nur noch meinen Engel"

Mitleidig sah Tris mich an, aber auch Angst lag in ihrem Blick. "Ich weiß was du jetzt -" "Ich habe Angst, Stephen. Ich weiß, dass du mir nie etwas tun würdest aber... Ich habe dennoch Angst. Nimm sie mir, irgendwie, nur, bitte." Ihre Augen füllten sich mit Tränen, sie rutschte an die Tür des Wagens. "Ich weiß nicht wie, Kleine, ich... ich weiß es nicht." Ich überlegte fieberhaft, überlegte, wie ich sie halten könnte, wie ich sie nicht verlieren könnte. Mir fiehl etwas ein.

"Erinnere dich an heute. Ich war für dich da, hab dir den Halt gegeben den du brauchst." Sie schüttelte den Kopf "Ich kann mich daran erinnern, aber nur die ganzen schlechten Momente sind in meinem Kopf. Wenn du mich erschreckt hast, mich gemustert hast, als währe ich ein Objekt, was du für deine Lust gebrauchen kannst, wenn du mir Angst gemacht hast." Ich überlegte weiter. "Dann komm mit! Überzeuge dich selbst davon, dass nicht ich derjenige bin, vor dem du Angst haben musst. Ich mag ein Monster sein, aber nicht ein solches, wie sie dort sein werden." Tris schien nachzudenken. Es war still im Wagen, nur der Motor machte Geräusche. Sie nickte. Ich atmete aus, hielt im nächsten Moment aber die Luft an. Was hatte ich getan? Ich brachte sie damit nur in Gefahr! Und das nur, weil ich angst davor hatte sie zu verlieren. Sie war wie... wie eine beste Freundin. Konnte das denn sein? Innerhalb von drei Tagen?

Wenn es so war, müsste ich sie doch beschützen und nicht dem Monster in mir aussetzen. Ich müsste ihr die Angst nehmen können, ohne sie in Gefahr zu bringen, ohne, dass sie Angst vor anderen Monstern haben muss. Ich darf sie nicht so nah an mich lassen.

Sie sollte die Hitze spüren müssen, sollte die Dämonen in mir erkennen. Es war zu spät. Sie würde keinen Rückzieher machen, so viel wusste ich.

Sociopathic; Scared of loveWhere stories live. Discover now