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Samuel

Die kalte Nachtluft umhüllte mich, sobald ich aus dem Haus trat. Bäume rauschten, Blätter fegten über den asphaltierten Boden. Ich liebte den November. Weswegen ich mich auch schon auf ihn freute. Es wird zeitig dunkel, die Bäume verlieren ihre Blätter.

Ich ging auf mein Motorrad zu, an einem schwankendem Mr. Foxworth vorbei. Er hatte wohl etwas zu viel getrunken. Wie ich es hasste. Wie ich diese Art von Menschen hasste. So viel Geld haben, so viel damit machen können und alles wegen kleinen Problemchen versaufen. Mir war aller Leben egal, außer das meiner kleinen Schwester und meiner Mutter. Ich konnte auf Alles und Jeden verzichten, könnte ich dafür die beiden für immer bei mir halten.

Ich ließ mich auf mein Motorrad gleiten und setzte meine Sonnenbrille auf, um den Wind nicht in die Augen zu bekommen, drehte den Schlüssel im Zündschloss. Ich ließ den Motor zwei Mal aufheulen, bevor ich davon fuhr. Zu meinem kleinen Engel und meiner Todkranken Mutter. Die Straßenlichter verschwammen als ich durch die fast leeren Straßen Grandview's fegte. Ich liebte es Motorrad zu fahren. Deswegen würde es mir den Winter über auch fehlen. Vor unserem Haus angekommen zog ich meine Zigarettenschachtel und das Feuerzeug aus meiner Jackentasche und steckte mir eine zwischen die Lippen.

Die kleine Flamme des Feuerzeuges loderte auf und ich hielt sie an das Ende des Stängels. Genüsslich zog ich an ihr und pustete den Rauch langsam wieder aus. Ich wollte nicht, dass Kelly, meine kleine Schwester, das sah, geschweige denn meine Mutter. Sie würde mir nur wieder eine Predigt halten, von wegen 'das Leben ist zu wertvoll, schmeiße es nicht weg, es ist schon schlimm genug, dass ich an so einer beschissenen Krankheit verrecken werde. Glaube mir Sammy, es ist scheiße! Ich kann kaum noch atmen weil die ganzen Muskeln Versagen. ALS ist scheiße!'

Das war der Grund. In England konnten sie uns keine gute Behandlung bieten. Nicht genug Zeit verschaffen. Deswegen kratzten wir unser letztes Geld zusammen und zogen nach Iowa. Hier lebte der Spezialist. Die Behandlung war teuer, aber dafür hatte ich ja auch vier Jobs. Ich konnte mir nicht vorstellen, meine Mutter zu verlieren. Ich war 19, ging in die 12., hatte eine kleine Schwester, ein Haus was geführt werden musste... Sie baute mich auf. War meine beste Freundin... irgendwie. Aber sie wusste dennoch wenig von meinem Leben. Sie wusste, dass ich viel arbeitete aber nicht, welche um welche Jobs es sich dabei handelte. Nicht alle waren so schick wie der bei Mr. Foxworth... Beatrice. Was war nur an ihr, dass ich ständig nachdenken musste. Sie hatte sich zum Schluss merkwürdig verhalten. Ob es mit ihrem betrunkenen Vater zusammen hing? Wusste sie, dass er so nach Hause kommen würde?

Ich schmiss den abgebrannten Zigarettenstummel weg und schloss die Tür auf. Knarrend öffnete sie sich und wohlige Wärme kam mir entgegen. Gerade als ich die Tür geschlossen hatte kam eine kleine Person auf mich zu gerannt. Ich bückte mich um meinen kleinen Engel hoch zu heben und drehte uns einmal im um meine Achse.

Kelly war 5. Ich konnte sie ohne weiteres hochheben... Wenn ich Frauen hochheben konnte war es klar. Ich hielt nie was von Beziehungen, Gefühlen.  Würde jemand rausfinden was ich mache oder würden die falschen Leute sehen, wer mir wichtig war wären sie in Gefahr. Das konnte ich nicht zulassen. Und ich konnte nicht zulassen, dass ich mich nicht mehr ausreichend auf meine Aufgaben konzentrierte. "Wie geht's meinem kleinen Engel heute?" fragte ich sie und gab ihr einen Kuss auf die Nase. Sie kicherte und küsste meine Nase auch. "Gut. Mama ist wach." Sie grinste über beide Ohren. "Na dann lass uns zu Mama gehen." Mit Kelly auf dem Arm ging ich in Moms Zimmer wo sie lächelnd im Bett lag. "Da sind ja meine beiden." Ich setzte Kelly auf dem Stuhl ab, der am Schreibtisch stand und ging zu Mom. Ich küsste sie auf die Stirn.

"Hey Mom."

Sociopathic; Scared of loveWhere stories live. Discover now