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Tris

Ich stieg aus meinem Wagen und ging auf meine beste Freundin zu. Die üblichen Sprüche fielen, die ich einfach versuchte zu ignorieren. Schützend nahm mich Reb in den Arm. "Ach haltet doch einfach eure hässlichen Fressen!" schrie sie neben meinem Ohr. Ich verzog das Gesicht, sagte jedoch nichts.

Ethan, der Sohn eines Freundes meines Dads, kam auf uns zu. Wie üblich trug er teure Markenklamotten und hatte sich die Haare auf schmierige, eitle Weise zurück gegeelt. Er war der Mann, von dem mein Dad meinte, dass er der Richtige wäre. Wobei er nur an sich und seinen Ruf dachte...

Ich lächelte und umarmte Ethan. Er roch nach herben Aftershave und Rauch. Bei ihm war die Mischung einfach nur wiederlich. "Wo warst du gestern? Du hast mir im Mathekurs gefehlt." Raunte er in mein Ohr, schlang einen Arm um meine Taille und zog mich mit sich in das Gebäude. Rebecca ging neben mir her und starte auf den Boden. Sie wusste wie es mir mit der ganzen Scheiße, die mein Dad mir jeden Tag aufs neue zumutete, ging. Dazu gehörte eben auch Ethan. "Mir ist schlecht geworden, weswegen ich abgeholt wurde." Fasste ich die Lüge von gestern kurz.
"Wieso ist dir schlecht geworden?" Ich rollte mit den Augen. Ich wusste nicht warum, aber ich hasste es, wenn ich mit ihm reden musste und wie er sich mir gegenüber verhielt. "Weiß ich doch nicht. Vielleicht hab ich irgendwas nicht vertragen oder so." stöhnte ich entnervt auf. "Entschuldige!" Es hätte mir klar sein müssen, dass er wieder eingeschnappt sein würde. Er war eben genau so eitel und arrogant wie sein Vater. Man musste immer aufpassen, was man sagte. Ich wandte mich aus seinen Armen und hakte mich bei Reb unter. Ich lief schneller, wollte nur noch von ihm weg. Er musste in einen anderen Teil des Hauptgebäudes weswegen unsere Wege sich trennen sollten, aber stattdessen lief er mir hinterher wie ein verwirrtes Hündchen.

"Ist alles in Ordnug? Du wirkst so... anders" War ich anders? Und wenn, war es so offensichtlich, dass ich mich verändert hatte? Und überhaupt, was sollte mich verändert haben? Es war alles wie immer... außer, dass Samuel so unerwartet in mein Leben gestolpert war. Das schob ich nach hinten. Das war kein Grund dafür. Dachte ich bei mir und starrte in Gedanken versunken in die Luft.

Ethan stubste mich an und holte mich damit aus meinen Gedanken. Ich schüttelte den Kopf um wieder einen klaren Gedanken fassen zu können und zog die Augenbrauen zusammen. "Nein. Alles ist so wie immer." Ich lächelte gefälscht, was er nicht zu bemerken schien. Er lächelte nur breit zurück und schlang erneut den Arm um meine Hüfte. Ich ließ es zu. Als wir meinem Schließfach näher kamen, sah ich Samuel schon an diesem lehnen. Er spielte in Gedanken versunken mit dem kleinen Anhänger an seinem Motorradschüssel. Wenigstens war ich nicht die Einzige. Ich räusperte mich, als wir langsam näher kamen, sodass Samuel aufschaute und mich mit dem üblichen belustigten und gemeinen Grinsen musterte. Dann sah er zu Ethan. Ich konnte mir das Lachen nur schwer verkneifen, als ich sah, wie Samuel die Nase bei seinem Anblick rümpfte. Auch Ethan schien nicht erfreut über die bevorstehende Begegnung mit Samuel. Samuel stieß sich von dem Schließfach ab und baute sich bedrohlich auf, als wir letzten Endes vor ihm stehen blieben. Ebenso machte es Ethan, nur, dass er um einiges kleiner war als Samuel und es so einfach nur lächerlich wirkte, wie er versuchte Samuel zu imponieren.

Ich räusperte mich erneut, worauf allerdings nur Samuel reagierte. Sein Blick wurde weicher. Es klingelte das 1. mal vor. "Hi Samuel." sein Grinsen kehrte wieder. "Hi Kleine"
Ethan kam einen Schritt näher und kniff die Augen zu schmalen Schlitzen zusammen. " Wie hast du sie genannt?" Eine bedrohliche Stimmung lag in der Luft. Ich wusste, dass Samuel, wie auch Ethan sich sehr leicht provozieren ließen, was böse ausgehen konnte. "Warum sollte ich es noch einmal wiederholen? Nenne mir einen vernünftigen Grund." "Oh ich kann dir mehrere Gründe nennen." Samuel zog skeptisch die Augenbrauen hoch. " Na dann los." forderte er auf. "Zum 1. ist sie meine Freundin. Zum 2. kenne ich sie länger und besser als du, ich weiß alles über s-" Samuel und ich fingen lauthals an zu lachen, zwar war es eher trauriges Gelächter, aber es war welches. Geschockt und verwirrt sah Ethan uns an. "Was war daran jetzt so witzig?" Ich kicherte leise vor mich hin. " Die Tatsache, dass du glaubst alles über mich zu wissen." Ich wischte eine Träne weg und hielt mir den Bauch. "Und, dass du einfach behauptest wir wären zusammen. Ethan nehme es mir nicht übel, aber du hattest mich nie gefragt, geschweige denn, dass du mich nicht behandelst, als wäre ich deine Freundin."

Ich sah den traurigen Gesichtsausdruck in seinen Augen und bereute es. Ich stellte mich direkt vor ihn und legte eine Hand auf seine Hand. "Gib mir doch eine Chance ja oder nein sagen zu können. Gib mir die Zeit die ich brauche, um mir über all das klar zu werden." Ich erkannte Erleichterung in seinen Augen. Er nickte. Das 2. Vorklingeln erklang, was bedeutete, dass Ethan los musste, damit er es noch rechtzeitig zu seinem ersten Kurs schaffte. "Lauf! Lauf, bevor du noch zu spät kommst." Er nickte und rannte los.

"Du weißt, dass du ihn nicht mehr lange hin halten kannst, oder? Tris, irgendwann wird er eine Antwort wollen. Du weißt, was dein Vater davon halten würde, wenn du nicht mit ihm und stattdessen mit jemand anderem zusammen wärst." ich seufzte und fuhr mir durch mein dunkles Haar. "Ja ich weiß. Ich weiß alles Reb. Es ist schließlich mein Leben." Es klingelte. Mal wieder musste ich zum Biokurs rennen, genau wie Samuel. Dieses Mal hatten wir leider nicht so ein Glück. Die Lehrerin sah uns böse an. "Das nächste mal, das so etwas vorkommt, wird das ein Nachspiel haben." Er verdrehte die Augen. "Aber sicher doch."

Sociopathic; Scared of loveWhere stories live. Discover now