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Tris

Nachdem mich dann noch weitere 'Familienmitglieder' begrüßt hatten, entdeckte ich Samuel gelangweilt auf einem roten Ledersofa sitzen. Schon aus dem Grund, dass meine Füße schon jetzt schmerzten, da ich Absätze einfach hasste und mich aber wegen Chris rein zwang, ging ich zu ihm. Er beobachtete mich aufmerksam, jeden meiner Schritte. Ich blieb vor ihm stehen und verschränkte belustigt die Arme. Natürlich ließ ich mir nicht anmerken, wie diese Schuhe weh taten. "Nicht ganz, wie du dir es vorgestellt hast, huh? Tja dann, willkommen in meiner Welt." Er brummte irgendetwas wie "Glaub mir, meine Welt ist schlimmer." Was ich aber als verhört abstempelte und mich neben ihm auf das Sofa fallen ließ

Einige Minuten vergingen, bis Samuel etwas sagte, womit ich nicht gerechnet hatte. "Ich habe vorhin gehört, dass du einen großen Bruder hast. Wieso ist der nicht hier? Ich weiß ja, dass es mich nichts angeht aber-" ich unterbrach ihn weil ich nicht darüber sprechen wollte.
"Ja, ganz genau. Es geht dich nichts an. Und ich wüsste nicht, warum ich es ausgerechnet dir erzählen sollte." Er seufzte. "Okay. Ist ja gut." Ich bereute meine schnippsche Antwort sofort. Er wollte nur etwas wissen, ich hätte ihm genau so gut normal antworten können. Aber um mich zu entschuldigen war ich zu feige.

Ich nahm mein Handy zur Hand, als mein Dad mit zwei weiteren Männern in unsere Richtung kam. Ich hörte nicht groß hin, doch als mein Dad schließlich Samuel erwähnte, wurde ich hellhörig. "Er wird dafür sorgen, dass meine Tochter keinen Mist baut... oder, Hayes?!" Selbstsicher nickte Samuel. "Ja, Sir." Dieser Aufriss war also nicht nur, um mich zu beschützen, sondern auch, um mich zu kontrollieren. Als wäre ich nicht fähig mich um mich selbst zu kümmern, vorher kümmerte ich mich wohl eher noch um ihn, wenn er mal wieder zu tief ins Glas gesehen hat. Nein, wohl eher zu tief in die Flasche. Wollen wir doch mal sehen, ob Samuel so gut auf mich aufpassen würde. Ich grinste in mich rein. Einfach würde ich es ihm nicht machen.

Ich stand auf und ging zum Hinterausgang. Stephen folgte mir. "Wo willst du hin?" fragte er, als er schließlich vor mir stand und mich stoppte. "Muss dich nicht interessieren. Sag meinem Dad einfach, dass ich gegangen bin." Ich ging geradewegs auf einen Wagen zu, in dem schon Freunde von mir warteten. "Oh Nein Nein Nein ! Du wirst da nicht einsteigen!" Er griff nach meinem Handgelenk und zog mich wieder zu sich. Langsam wurde ich sauer. "Hör mal zu! Du bist mein Bodyguard und nicht jemand, der mir sagen kann, was ich tun oder lassen soll! Wenn das jemand macht, dann ich! Also entweder du bleibst hier, vernachlässigst deine Aufgaben oder kommst mit und siehst, dass sie mich nur nach Hause bringen!" fauchte ich ihn an. Er ließ mich los und zeigte auf den Wagen. "Dann steig ein. Ich komme mit." meinte er monoton und hielt mir die Wagentür auf. Ohne mich zu bedanken stieg ich ein.

Bryan begrüßte mich, genau wie Natalie und James. "Hi Leute. Kann Samuel mitfahren? Er ist mein Bodyguard und muss sicher gehen, dass ich sicher nach Hause komme." Den letzten Teil betonte ich besonders, damit sie verstanden. Sie schmunzelten.

Ohne abzuwarten stieg Samuel ein und schloss die Tür. "Natürlich darf er mit. Hi, ich bin Natalie." Er nickte ihr bloß zu. Bryan gab ihm die Hand. "Bryan." Das gleiche wieder. James guckte ihn durch den Rückspiegel an. "James." Samuel zog die Augenbrauen hoch, sagte jedoch nichts. Bryan sah mich verwirrt an. "Da er sich nicht selbst vorstellen kann mach ich das mal. Das ist Samuel Hayes, er kann nicht anklopfen und ist auch nicht gerade höflich aber ich muss ihn ertragen. Noch." Samuel funkelte mich wütend an. Ich zuckte bloß die Schultern. Er dachte doch wohl kaum, dass ich einfach so hinnehmen würde, dass er mir jetzt ständig am Rockzipfel hing.

Auf der Fahrt nach Hause sagte er kein einziges Wort und verdrehte nur die Augen, wenn meine Freunde versuchten mit ihm ein Gespräch aufzubauen. Was war nur sein Problem? Wahrscheinlich dachte er genau das gleiche über mich wie Ashley überlegte ich und fühlte mich augenblicklich unwohl. Er könnte ihr von nun an alles erzählen, was bei mir vor sich ging, wirklich alles! Wenn ich versuchte ihm klar zu machen, dass er nichts sagen durfte würde er mich auslachen und es noch schlimmer machen. Er könnte ihr erzählen, was in meiner Familie los war. Ich musste dafür sorgen, dass er nichts erfuhr sonst konnte ich endgültig die Schule wechseln.

Das konnte noch lustig werden...

Sociopathic; Scared of loveWhere stories live. Discover now