Kapitel 58

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• S A M •

Der beste Tag meines Lebens hätte nicht so enden dürfen. Es war ungerecht, dass es so enden musste. Es war ungerecht, dass es nicht mehr der beste Tag meines Lebens war. War es der schlimmste Tag meines Lebens? Zu diesem Zeitpunkt würde ich ja sagen.

Es war der schlimmste Tag meines Lebens. Doch wenn ich es in entfernter Zukunft beantworten müsste, wäre es vielleicht nicht der schlimmste Tag meines Lebens. Vielleicht war der schlimmste Tag meines Lebens, dass meine Eltern sterben würden oder mein kleiner Bruder. Vielleicht auch ein Tag, an dem ich einen Autounfall hatte oder meine Beine verlor.

Doch im Moment war es der schlimmste Tag meines Lebens. In diesem Moment, war der Schmerz unerträglich.

•••

,, Ramon, ich frage dich das ein letztes Mal, wo ist Alonso?" Das konnte doch nicht wahr sein. Ich verstand nicht, warum Ramon mir nicht sagen wollte, wo Alonso war. Es sah mich nur mit leeren Augen an und es schien aussichtslos. Er wollte mir nichts verraten.

,, Ramon!", rief nun Keyla. War ihm etwas zugestoßen? Wieder eine Schießerei? Ist er im Krankenhaus?

Mir wurde urplötzlich eiskalt und mein Herz fühlte sich schwer an. Etwas schlimmes war passiert, das konnte ich spüren. Ihm war etwas zugestoßen. Alonso ging es nicht gut.

Meine Augen tränten. Ramon sah mich so an, als ob er es nicht aussprechen konnte. Er konnte es uns nicht sagen, sonst brach er in Tränen aus.

Mein Herz fühlte sich noch schwerer an.

,, Sag es", flüsterte ich. War er tot? Wurde er ...

,, Sag es!", schrie ich. Ich musste es hören. Aus seinem Mund. Er musste es mir sagen, er musste mir verdammt nochmal sagen, was passiert war!

,, SAG ES!", mein Stimme wurde lauter.

,, Er wollte ... e-er ... wegen la Familia. Wegen dir, Sam. Er wollte ... aussteigen." Ich stockte. Keinen klaren Gedanken konnte ich fassen.

,, Er wollte aussteigen? Ramon, er wollte aussteigen?! Wo haben sie ihn hingebracht?", fragte Keyla. Ihre Stimme bebte. Sie sah Ramon fest in die Augen.

,, Ich weiß es nicht. Wir suchen seit T-tagen ... "

,, Tagen? Wie lange schon?"

,, Heute sind es vier ... "

,, Vier verdammte Tage? Vier Tage liegt er dort draußen und niemand hat ihn gefunden? Ramon, er ist tot! Oh Gott, er ist tot, sowas kann man nicht vier Tage überleben!"

Ich schluckte schwer.

In diesem Moment wurde es mir klar, das war der schlimmste Tag meines Lebens.

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