Kapitel 31

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Kiiara - Feels (Jai Wolf Remix)
A L O N S O

,, Die Orte in New York, die jeder gesehen hat-", fing ich an, ,, -Kennst du bestimmt. Times Square, Macy's, Central Park, Empire State Building. Aber das ist nicht New York. Es ist nur sein Schein. Die richtigen Straßen sind nicht in Manhattan." Sie hörte aufrichtig zu und nickte. Wir fuhren mit der Bahn nach Bronx.

,, Wurdest du hier geboren?"

,, Ich bin erst mit zwei Jahren in die USA gekommen mit Papá und Mamá. Diego wurde dann hier geboren und danach kam meine kleine Schwester Lorena."

,, Und warum?"

,, Wir hatten in Mexiko nicht große Chancen auf eine gute Zukunft." Und jetzt gab es nicht mal keine Zukunft mehr für mich. Ich musste im Moment leben, denn als Gangmitglied konnte man nie wissen, wann jemand eine Waffe rausholte und einen erschoss. Ich konnte keine Zukunft planen, denn das wären sinnlose Hoffnungen. Ich musste im Hier und Jetzt leben.

Ich ließ meinen Blick durch die Bahn gleiten und sah dabei ein verheiratetes Paar. Beide trugen Eheringe. Die junge Frau lehnte sich an den Mann, der ihren Kopf streichelte und ihr einen Kuss auf die Stirn drückte. Ich biss mir auf meiner Lippe herum und hatte Angst, Sam nicht das bieten zu können, was sie wollte. Natürlich waren wir ganz am Anfang unserer Beziehung und es wäre irrsinnig jetzt über Heirat zu reden, doch trotzdem bereiteten mir ihre Erwartungen ein wenig Sorgen. Ich würde sie nie erfüllen können.

,, Wir müssen hier raus." Ich nahm ihre eiskalte Hand und zog sie aus der Bahn. Das erinnerte mich plötzlich an den Tag, als sie sich in Queen verirrt hatte und von Juan begrapscht wurde. Um ehrlich zu sein, ich wollte meiner kleinen gringa eigentlich mit dem Motorrad nach Hause fahren, doch sie hatte darauf bestanden, mit der Bahn zu fahren. Sam hatte mir damals nicht vertraut und nun siehe uns hier, Hand in Hand als Paar.

Die Vorstellung, dass ein Mädchen aus Brooklyn, die auf eine Privatschule ging mit einem Kerl aus Queens, der Mitglied einer Gang ist, zusammen war, war bescheuert. Wer würde glauben, dass das lange halten würde? Nicht einmal ich selbst würde mir glauben. Irgendwann würde sie verstehen, dass ich nicht gut genug war. Dass mein Leben gefährlich war und ich sie nicht hineinziehen konnte. Und irgendwie hoffte ich, dass dieser Gedanke früh bei ihr kam, da ich langsam stärkere Gefühle für sie entwickelte. Und diese Gefühle durften mich nicht überwältigen.

Ihre kalten Hände bereiteten mir leichte Gänsehaut. Es war Ende Oktober und es wurde immer kälter in New York. Wir gingen die Treppen hoch, an die frische Luft. Es war kurz vor vier und ich hatte eindeutig Hunger.

,, Schonmal Falafel gegessen?"

,, Was ist das?"

,, Du hast noch nie Falafel gegessen? Hast du früher in einem Dorf gewohnt, dulzura?", lachte ich und drückte ihre Hand fester, da sie anfing zu zittern.

,, Alonso!", rief plötzlich jemand. Ich fuhr herum und blickte auf den besten Freund meines Bruders Diego. ,, ¡Hace mucho que no nos vemos! [Lange nicht mehr gesehen!]"

,, ¿Dónde has estado todo este tiempo? [Wo hast du dich die ganze Zeit getrieben?"  gab mir Ricardo breit grinsend die Hand, worin ich einschlug.

,, Aqui y allá. ¿Cómo te va? [Hier und da. Wie geht's dir so?]", antwortete ich ihm, doch dieser schaute nur skeptisch meine chica an und leckte sich danach über die Lippen und nickte Sam zu.

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