Kapitel 57

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• S A M •

,, Hast du schon was gehört?", fragte ich Keyla aufgeregt. Es war der Monat gekommen, an denen die Antworten der Universitäten abgeschickt wurde und man nun wusste, an welcher man angenommen wurde.

,, Nein, ich wollte gerade los, um die Post zu holen. Danach komme ich sofort zu dir."

,, Okay, Dad holt auch gleich die Post. Und wehe du machst einen Brief auf oder guckst auch nur drauf, verstanden?" Ich und Keyla hatten uns an den gleichen Unis beworben und an eine mussten wir beide ja angenommen werden.

,, Ist gut", lachte sie und legte auf. Aufgeregt legte ich mein Handy auf meinen Nachttisch und wartete auf die Post.

Still saß ich auf meinem Bett und wartete ungeduldig auf meinen Vater. Meine Hände zitterten und ich konnte es einfach nicht fassen, wie erwachsen ich geworden war.

Universität. Oh Gott, ich würde bald ausziehen. Und alleine leben. Für mich selbst. Auf mich selbst aufpassen. Ich würde eine Frau werden. Eine erwachsene Frau, die um sich selbst sorgte.

,, SAM!", hörte ich Dad schreien. Sofort rannte ich aus meinem Zimmer und ging ins Wohnzimmer. Dad hatte einen kleinen Stapel Briefe in der Hand und lächelte breit. ,, Hast du reingeguckt?", fragte ich und nahm sie ihm aus der Hand. Ich drehte ihn um, um nicht drauf zu gucken, von welcher Uni die Briefe kamen.

,, Nein, nur, dass die-"

,, Sag es mir nicht! Ich warte auf Keyla", rief ich panisch und atmete erleichtert auf, als Keyla mit mehreren Briefumschlägen in der Hand vor der Tür stand. Sie zog sich ihre Schuhe aus und zusammen rannten wir auf mein Zimmer.

,, Sortieren wir die Briefe erst einmal? Also wenn wir beide einen Brief von der gleichen Uni haben, kommen die für's erste auf einander. Okay?", schlug ich vor. Keyla nickte nur. Ich drehte den Stapel um und sah vorne sofort den Namen Stanford University.

Zitternd legte ich den Brief auf den Boden und schaute weiter.

Colombia University. Oh Gott, warum hatte ich mich bloß an Elite-Unis beworben? Keine würde mich jemals nehmen und erst recht nicht Columbia oder Stanford!

Ich wollte es aber versuchen, also hatte ich mich auch an Yale beworben. Ich war ein hoffnungsloser Fall.

Danach kam noch die University of California, Ohio State University, New York University, University of Illinois in Chicago und University of Washington.

Es fehlte kein einziger Brief, genau an diesen Unis hatte ich mich beworben. Bei Keyla fehlte noch die Yale University, sonst waren wir komplett.

,, Scheiße, ich hab Angst", kam es aus mir heraus, als wir beide den Brief von Stanford in die Hand nahmen.

,, Weißt du was? An Stanford werden wir eh nicht angenommen, also brauchst du dir nicht so in die Hose zu scheißen", lachte sie und öffnete den Brief. ,, Oh und siehe da, nicht angenommen."

Ich öffnete meinen ebenfalls und las mir die ersten paar Zeilen durch. Enttäuscht schon ich den Brief zur Seite. ,, Nicht angenommen."

,, Mach dir nichts draus." Wir nahmen den nächsten Brief. Columbia University.

Erneut warf ich den Brief enttäuscht weg. Ich wurde nicht angenommen, Keyla auch nicht und obwohl ich es wusste, war es trotzdem verletzend.

Wir nahmen nach und nach jeden Brief und siehe her ich wurde an der University of California, Ohio State University, University of Illinois in Chicago und University of Washington angenommen.

,, Yale bleibt nur noch übrig", murmelte Keyla. Sie war an den fast gleichen Unis angenommen, außer an der University of Washington.

,, Weißt du was, ich werde eh nicht angenommen. Ich hol' uns was zum Essen." Ich stand auf und ging in die Küche, um uns eine Tüte Chips zu holen. Mum trank ihren Kaffee und schien mit jemandem zu schreiben, als ich kam.

,, Und? Wie lief es?"

,, Gut. Ich wurde nicht Stanford, Columbia und NY University angenommen, doch-" Ein lauter Schrei unterbrach mich. Keyla kam angerannt und tanzte quasi herum. Dabei hielt sie einen Zettel in der Hand.

,, OH GOTT, SAM, DU WURDEST ANGENOMMEN!" Ich riss ihr den Zettel aus der Hand und las selbst.

Es war die Yale University. Und sie hatten mich ... angenommen.

,, Was ... ich-ich ... " Ich konnte es gar nicht begreifen. War das Realität? Konnte das sein? Ich an einer Elite-Uni?

,, Moment." Mum ließ ihren Kaffee auf dem Tisch stehen und nahm mir nun den Zettel aus der Hand. Bewegungsunfähig stand ich da und konnte nicht reagieren. Es schien mir zu ... unrealistisch.

,, Liebling ... ", murmelte Mum und rief Dad zu uns. Als er den Brief las und seine Augen leuchteten, fing ich an, zu schreien. Es war ein Glücksschrei. Und das erste was ich machen wollte, war, Alonso anzurufen.

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