Kapitel 17

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S A M

,, Keyla, weiß sie, was heute ist?", fragte Alonso an sie gewendet und löste seinen Blick von mir. Ich starrte zu Keyla und vergrößerte den Abstand zwischen mir und ihm.

Sie zögerte kurz und antwortete:,, Nein." Ich sah beide verwirrt an. Was war denn heute?

,, Heute ist doch Samstag", murmelte ich, worauf Alonso grinsend den Kopf schüttete und Keyla sich die Hand auf die Stirn schlug.

,, Ach wirklich, Sam? Das hätte ich aber nicht gedacht", erwiderte sie sarkastisch und verdrehte ihre Augen. ,, Aber heute ist das Rennen." Rennen? Warum veranstalteten sie ein Rennen? Wollten sie testen, wer am schnellsten rennen konnte? Ich verstand die Logik nicht, aber was war denn so schlimm daran?

,, Und was ist jetzt so schlimm daran, ein Rennen zu veranstalten?" Alonso zuckte nur mit den Schultern und ging Richtung Tür, raus aus dem Keller.

,, Wirst du schon sehen", rief er. Ich ließ mich mit einem mulmigen Gefühl auf den Boden fallen und lehnte mich an die Wand hinter mir. Wäre er mir noch näher gekommen, hätte Alonso mich an die Wand drücken können. Scheiße, wie klischeehaft wäre das denn?

,, Mach deinen Mund zu, sonst fliegt noch was rein", lachte Keyla. Ich hatte gar nicht bemerkt, dass mein Mund offen war und so schloss ich ihn sofort, doch dieses mulmige Gefühl in meinem Bauch blieb trotzdem.

,, Hast du Hunger?", fragte sie. Ich überlegte kurz. Vielleicht hatte ich Hunger und deshalb so ein mulmiges Gefühl im Bauch. Das musste es gewesen sein. Oder war es wegen Alonso?

,, Ich glaub schon."

,, Du glaubst?" Wir beide standen auf und schlenderten nach oben, während ich mir meine Jacke beim Gehen anzog.

,, Ja. Ich hab irgendwie ein komisches Gefühl im Magen", murmelte ich und ging mit ihr in die gleiche Küche rein, wo ich Rosa kennengelernt hatte. Diesmal sah es etwas ordentlicher aus, und der Kühlschrank war komischerweise etwas gefüllt.

,, Worauf hast du Bock? Wir haben noch kalte Enchiladas, Melone, Bananen, Joghurt, Suppe ..."

,, Welchen Joghurt?"

,, Bananenjoghurt. Willst du?" Ich schüttelte den Kopf, während mir etwas übel wurde und ich Bauchschmerzen bekam. Ich hatte gar keinen Hunger, vielleicht war ich einfach aufgeregt, wegen diesem Rennen. Was hätte es damit auf sich?

,, Alles okay? Du guckst so merkwürdig", fragte sie mich etwas besorgt und nahm einen Teller Enchiladas aus dem Kühlschrank und legte es in eine Mikrowelle. Ich schüttelte nur den Kopf und beschloss, etwas zu trinken.

,, Habt ihr was zum Trinken da?" Keyla nickte nur langsam und holte eine Wasserflasche aus. Mit Kohlensäure ... Toll. Ich hasste Kohlensäure, aber wahrscheinlich sollte ich nicht so undankbar sein.

,, Habt ihr auch normales Wasser, ohne Kohlensäure?" Sie schüttelte den Kopf, nahm die Enchiladas wieder aus der Mikrowelle und steckte sich eine Enchilada in den Mund. Ich goss mir Wasser ein und beobachtete Keyla, wie sie auf der zu großen Enchilada herum biss und anschließend schwer schluckte. Sie goss sich schnell Wasser ein und trank es in vollen Zügen leer.

,, Was hat es eigentlich mit diesen Rennen auf sich?", fragte ich neugierig und wie aus dem Nichts. Plötzlich fing sie an wie verrückt zu husten und konnte gar nicht mehr aufhören. Ich klopfte Keyla auf den Rücken, bis sie sich beruhigt hatte und ruhig atmete.

,, Rennen? Was? Achso ... Ja. Wirst du schon sehen." Sie trank schnell ihr Glas aus und biss wieder in eine Enchilada. Genervt stöhnte ich. ,, Danke, das hat mir richtig weitergeholfen", nuschelte ich sarkastisch, doch sie verstand es und schlug mir grinsend auf die Schulter. Ich schmunzelte leicht.

Plötzlich hörte man ein lautes Quietschen, worauf ich sofort meine Hände auf meine Ohren hielt und mich bückte. Es war so ein fürchterliches, hohes Quietschen, wofür war denn sowas gut?

,, Komm mit, das Rennen beginnt gleich!", rief Keyla panisch, nahm meine Hand und rannte los. Wir kamen draußen an, doch Keyla rannte weiter, in einen Wald hinein. Ich sah nur die Umrisse vom Wald und ihr, bis plötzlich vom Weitem mehrere Lichter erschienen. Wir kamen dort an, und ich sah mehrere Straßenlaternen.

Mehrere Motorräder standen nebeneinander, manche saßen auf ihnen, und manche standen daneben. Mehrere Personen standen drumherum und sprachen laut. Langsam wurde mir alles klar ...

,, Scheiße, Keyla! Das hier ist ein Motorradrennen!", kreischte ich wie aus dem Nichts. Mehrere Augenpaare sahen uns merkwürdig und schief an. Ich hielt mir die Hand vor dem Mund und sah mit großen Augen zu Keyla, die kicherte.

Wie automatisch hielt ich nach Alonso Ausschau. Er sprach gerade mit .. Rosa. Selbstverständlich verzog ich mein Gesicht und sah wieder zu der Latina neben mir.

,, Warum spricht er mit ihr?", fragte ich Keyla und schüttelte genervt den Kopf. Es störte mich, dass sie sich an seinen Arm festkrallte und mit ihm sprach. Was fand er an ihr? Sie hatte ihn immerhin betrogen.

,, Keine Ahnung ... "

,, OHMEINGOTT ICH WUSSTE ES OHMEINGOTTOHMEINGOTT", rief plötzlich eine hohe Stimme. Ich drehte mich um und sah, wie María auf mich zu gerannt kam und fast umrannte.

,, Warum interessiert es dich, dass er mit Rosa redet?", grinste sie. Mein Kopf erhitze sich plötzlich und ich fühlte mich ertappt.

,, Darf .. Darf ich nicht?", murmelte ich und schüttelte den Kopf. Auf einmal sah ich, wie Alonso auf uns zukam und seinen Arm um María legte.

,, Leg' deinen Arm lieber um Sam, als um mich", grinste sie mich frech an und befreite sich aus seiner Umarmung.

,, Würde ich gerne, aber die princesa beißt." Er warf mir ein verboten hübsche Lächeln zu.

,, Du stehst doch auf sowas, also krall sie dir." Mein Kopf fand wieder gefallen daran, einer Tomate ähnlich zu sehen, worauf ich María wütend ansah. ,, Ich steh' neben euch!"

,, Wie auch immer", lachte Alonso. ,, Hast du Lust auf ein kleines Rennen?", fragte er, während seine Augen vor Freude und Aufregung funkelten.

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