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Ich bezahlte meinen Kaffee, zog meinen Anorak an, wickelte meinen Schal um den Hals und verabschiedete mich von meiner besten Freundin. In meinem Auto drehte ich die Heizung auf und machte das Radio an. Erneut klingelte mein Handy. Dad.

"Hey Dad, was gibt's?" fragte ich als ich ran ging. "Hallo mein Engel, ich wollte nur wissen wann du zu Hause bist, ich möchte dir jemanden vorstellen." So nannte er mich immer wenn er nüchtern war... "Auf dem Weg. Ich bin in ca. 10 Minuten da." Ich hielt an einer Ampel. Eine Oma lief im Schneckentempo rüber. "Okay, dann bis gleich." Ich legte auf. Als die Oma es dann geschafft hatte vor meinem Waagen zu verschwinden, kam ich gerade noch so bei Gelb über die Ampel und düste nach Hause.

Wir hatten zwar eine Menge Geld, aber wohnten in einem normalen, größeren Familien Haus, zumindest sah es von außen so aus. Innen war es teuer, modern und dekadent. Ganz, wie es Chris auch war. Sie hatte das Haus komplett neu gestaltet, selbst den Raum meiner Mom. Dieser diente jetzt als Gästezimmer. Zuhause angekommen zog ich Anorak und Schuhe aus, schlüpfte in meine warmen Hausschuhe. Ryan, ein Bodyguard meines Dads musste sie auf die Heizung gestellt haben. Er ist wie ein zweiter großer Bruder für mich. "Tris?" Hörte ich auch schon seine Stimme. Er kam aus der Küche und umarmte mich. "Wie wars in der Schule?" "Wie immer... wobei... nicht ganz -" Ich wurde von der Stimme der Stiefhexe unterbrochen "Beatrice, dein Vater erwartet dich bereits in seinem Arbeitszimmer. Gehe sofort hoch!". Damit verschwand sie wieder im Wohnzimmer. "Ich erzähle es dir später, Ryan" er nickte lächelnd.

Ich ging die Treppe hoch in das Arbeitszimmer meines Dads. Er schaute von irgendwelchen Unterlagen auf und lächelte mich liebevoll an. "Hallo mein Engel." Er stand auf und umarmte mich zur Begrüßung. "Hi Dad. Also... Du wolltest mir jemanden vorstellen?" Kam ich gleich zur Sache. "Ja und zwar, du weißt, dass ich mir oft Sorgen mache um dich" ich nickte. "Und deswegen habe ich einen Bodyguard engagiert. Er ist um ein Jahr älter als Du und ein netter junger Mann." Erzählte er mir freudig. Ich hingegen war weniger begeistert. "Und wo ist er jetzt?" fragte ich und sah mich in dem kleinen Zimmer um. "Auf der Toilette. Er wird bestimmt" er unterbrach sich selbst als er hinter mich blickte. "Da ist er ja schon" ich drehte mich um und blickte ihn ungläubig an. "Darf ich vorstellen-"

"Beatrice?!""Samuel?!" sagten wir gleichzeitig und schauten uns geschockt an. "Oh, ihr kennt euch?" Wir nickten. "Ja wir haben uns heute im Biologiekurs kennen gelernt" erklärte ich ihm und fügte ein gemurmeltes "leider" hinzu, welches nur Samuel hörte. Samuel sah mich warnend an. Ich verschwand in mein Zimmer um mich fertig zu machen. Wie jeden Tag, war auch heute eine Veranstaltung, auf die ich unbedingt mit musste.

Ich stand nur in Unterwäsche vor meinem Kleiderschrank, als die Tür auf ging und Stephen herein spazierte. Abrupt blieb er stehen, als er mich sah. Vor Schock blieb ich wie angewurzelt stehen, kein Wort heraus bringend. Stephen leckte sich über die Lippen, während er meinen Körper von oben bis unten an schaute. Als ich mich wieder im Griff hatte, ging ich mit schnellem Schritt zu ihm und versuchte ihn raus zu drücken. Vergebens. Mit amüsiertem Blick beobachtete er mich. Ich seufzte. Jetzt hatte er mich eh schon so gesehen. "Was willst du?" fragte ich und verschränkte meine Arme vor der Brust.
"Was ich will, steht vor mir aber... Dein Vater hat gesagt, dass es in 10 Minuten los geht also schwing deinen süßen Arsch zu deinem Kleiderschrank und zieh dir ein Kleid an." Sprachlos drehte ich mich um und klatschte ihm eine. Sein Kopf flog zur Seite.

"Wage es dir noch einmal einfach in mein Zimmer zu platzen und ich schwöre bei Gott, hast du nicht nur deinen Job los, Arschloch!" fauchte ich ihn an. Damit schaffte ich es schließlich doch, ihn aus meinem Zimmer zu schieben und die Tür zu schließen. Dann suchte ich mir ein Kleid heraus. Ich entschied mich für eins in Beige. Dazu farblich passende Pumps eine Clutch, die eigentlich komplett übertrieben war und Schmuck.

Meine Haare hatte ich vorher gelockt und da ich es hasste mich zu schminken nur Lipgloss und Mascara benutzt

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Meine Haare hatte ich vorher gelockt und da ich es hasste mich zu schminken nur Lipgloss und Mascara benutzt. Damit Chris nicht wieder meckerte ≥Frauen in deinem Alter sollten sich etwas Schminken, damit sie mehr Aufmerksamkeit bekommen.≤ . Ich weiß nicht, wie man als Frau so denken konnte. Respektieren tat ich es aber verstehen nicht. Ich war damit komplett anderer Meinung.

Erneut schwang die Tür in den Angeln weit auf und Samuel stand vor mir. "Fertig?" er räusperte sich und schaute auf den Boden. Ich nickte. Unten angekommen standen mein Dad, Ryan, Chris, Cole (der Chauffeur meines Dads) und eine von Chris' Freundinnen, Ann, die nette von den allen. Sie lächelte mich warmherzig an, was ich erwiderte.

"Du siehst toll aus, mein Engel" meinte Dad. Chris lachte auf. "Naja der eine so, der andere so. Du musst wirklich noch an dir und deinem Geschmack arbeiten Beatrice." "Christina, bitte" sagte er zu Chris. Diese zuckte nur mit den Schulter und blickte ihn an wie 'Ich meine ja nur.'

Cole hielt mir die Tür zum Waagen auf, was ich dankend annahm. Cole war, wie auch Ryan, noch ziemlich jung. 26. Er war muskulös und sah gut aus. Dad achtete darauf, mit welchen Leuten er sich sehen ließ. Ich wünschte nur, wir wären nicht auf den Schutz der Bodyguards angewiesen. Aber hatten wir, bevor wir diese beiden hatten, oft Drohungen, meine Mom wurde beinahe entführt. Und jeden Tag sich alleine durch die Masse an Kamera-Teams zu drängen war auch nicht gerade toll.

In Gedanken versunken sah ich aus dem Fenster. Während Ryan Samuel alles erklärte, überlegte ich, wie ich Dad dazu bekommen könnte, Stephen zu feuern. Ich wollte keinen Möchtegern-Badboy als Bodyguard. Und erst recht nicht, wenn er in meine Schule geht und mit den Menschen abhängen, die mir den Schulalltag zur Hölle machten.

Sociopathic; Scared of loveWhere stories live. Discover now