Kapitel 54 - Einzige Person in meinem ganzen Leben...

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#Lesenacht 6.2


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Ich bin mir nicht wirklich sicher, welche Frage ich als erstes stellen soll. Es interessiert mich halt alles. Mit abwartenden Gesichtsausdruck sieht Tim mich an, was mich leicht schlucken lässt. Wenn er jetzt irgendetwas sagen sollte, von wegen, er habe überhaupt keine Gefühle für mich und ihm hätten die Küsse nicht gefallen, dann weiß ich nicht, ob ich ihm jemals wieder ansehen kann. „Also", setze ich an, setze mich dabei noch gerader hin, als eh schon. Ist übrigens ultra ungemütlich. „Also... M-meine erste Frage wäre...ähm..."
„Hör auf zu stottern, Stegi", flüstert Tim. Er sieht mich immer noch nicht wirklich an. Zwar ist sein Kopf mir zugewendet, aber es sieht eher so aus, als würde er an mir vorbei schauen. Schon nervig! Dann soll er der Tür doch gleich „Hallo." sagen... 'Okay, Stegi, komm runter.'

Tief durchatmend, stelle ich dir erste Frage, die mir auf der Zunge brennt: „Was bin ich für dich?"

„Ähm..." Seine Wangen färben sich leicht rosa, während er zu einer Antwort ansetzt: „A-also, ähm...Du bist mein best-bester Freund?" Eine Frage schwingt in diesem Satz mit, als würde er sich nicht sicher sein, ob wir das tatsächlich wären. Autsch, das tut schon weh... „Ja", antworte ich leise, höre, wie er erleichtert aufseufzt. Schon komisch, dass es jetzt dazu gekommen ist, dass einer von uns beiden nicht weiß, ob wir noch genauso befreundet sind, wie damals... Doch, auch wenn ich ihm jetzt gesagt habe, dass wir noch immer beste Freunde sind, ist er angespannt wie eh und je. In seinem Inneren geht irgendetwas vor sich. Ich werde die Vermutung nicht los, dass er über mich nachdenkt... „Was denkst du über mich?", flüstere ich, muss zusehen, wie Tim leicht rot wird und wieder auf den Boden starrt. „Nichts."

„Lüg mich nicht an, Tim." Die Ruhe in meiner Stimme lässt uns beide etwas zusammenzucken. Es ist unnormal, in so einer Situation nicht rumzuschreien oder so. Ich muss aber sagen, dass in mir drinnen ein ziemliches Unwetter herrscht. Ich kann nicht sagen, was ich fühle. Aber zum größten Teil wird es wohl Angst sein. Angst davor, dass unsere Freundschaft jetzt endgültig kaputt geht. Angst davor, dass wir uns wegen einer Sache aus den Augen verlieren könnten. Nie im Leben würde ich das verkraften können!

Tränen lösen sich aus meinen Augen, während ich Tim weiterhin anschaue. Sein Mund öffnet sich hin und wieder mal, schließt sich aber sofort, wenn auch nur ein Wort herauskommt. Somit stottert er eigentlich nur rum. Ohne zu überlegen, was ich mache, lege ich meine Hand auf seine Schulter. Als er seinen Kopf hebt, zucke ich leicht zusammen. Sein Gesicht ist durch das heimliche Weinen nass. Ich sehe ihm die Schmerzen an, die er gerade ertragen muss, weiß aber nicht, wofür er diese Schmerzen empfindet. Spontan würde ich darauf tippen, dass es aus dem selben Grund ist, wie bei mir. Sofort brennt es in meinen Augen. Es ist so schlimm, ihn traurig zu sehen!

„B-bitte...Sag es mir!" Ich greife nach seinen Händen, hoffe, ihn dadurch beruhigen zu können, aber er heult nur noch mehr. Ab welchem Punkt wir beide so emotional geworden sind, ist mir unklar. Sonst haben wir uns über die Leute lustig gemacht, die wegen jedem Scheiß heulen...

„St-Stegi, ich..." Er sieht mich an, versucht angestrengt, seine Tränen zurückzuhalten. Da hat er aber versagt... „Es t-tut mir so un-unglaublich leid! Ich weiß nicht, wa-was da mit mir pas-passiert ist! Ich hatte dich einfach gesehen u-und konnte mich nicht von deinen Lippen losreißen! Du hast mich so angeguckt und...ich weiß auch nicht! Deine Au-Augen haben mich so angefunkelt und... Du wolltest mich fragen, ob ich dich küsse! Und ich habe mich darauf eingelassen! Ich habe einfach an nichts anderes denken können, als an deine Lippen! Ich wollte das, ich wollte dich küssen! Und als wir das dann gemacht haben, da war ich so glücklich. Gott, Stegi! Du weißt gar nicht, wie glücklich ich war, als du mich danach angelächelt hast und dennoch so unendlich traurig ausgesehen hast, dass ich weggehe! Es hat mir so das Herz zerrissen! Ich wollte nicht weg, konnte aber auch nicht bei dir bleiben, aus Angst, du hättest dich letzten Endes doch gegen mich entschieden, mich einfach von dir gestoßen, um mich los zu werden. Und dann bin ich aus der Tür raus und... Ich musste dir einfach noch diesen Abschiedskuss geben! Einfach nur, damit ich wusste, wie es ist, dich zu küssen. Einfach als Erinnerung. Du hast keine Ahnung, was ich durchmachen musste. Diese paar Tage, die ich alleine in Essen verbracht habe, um dich aus meinen Gedanken zu bekommen. Dich zu vergessen, weil ich wusste, dass du mich niemals Dein nennen würdest. Ich habe die meiste Zeit nur im Bett gelegen, geweint und an diesen Kuss gedacht.

Und dann bin ich doch einmal rausgegangen...und habe direkt Scheiße gebaut! Ich könnte mich dafür ohrfeigen, dass ich zu viel Alkohol getrunken habe, dass ich mit diesem Typen mitgegangen bin... Ich schäme mich selber für diese Tat! Aber das war alles weg, als ich das Video gesehen habe, dass du auf unserem Kanal hochgeladen hast. Ich war so wütend! Dieser Typ hat dich so angestarrt, als würde er dich jeden Moment auffressen, was er ja auch gemacht hat. Aber es hat mir so weh getan, dass du nichts dagegen gesagt hast. Es hat weh getan, dass du lieber etwas mit Tobi gemacht hast, als mit mir. Und dann noch etwas, was du eigentlich verabscheust! Es ist so bescheuert, Stegi! Ich bin so bescheuert! Du hast dein Recht, das zu machen, was du willst. Und ich war einfach wütend auf dich. Meinen besten Freund! Stegi, e-es tut mir so unfassbar leid! Vielleicht hast du vorher noch etwas für mich empfunden, aber das bisschen wird jetzt wohl weg sein. Ich verurteile dich deswegen nicht. Aber du solltest wissen, dass ich mir jetzt klar geworden bin. Über mich, meine Gefühle, über...uns:
Ich will dich, Stegi! Niemand anderen! Ich liebe dich so ungemein doll, dass es weh tut, dich zu sehen und zu wissen, dass du niemals das gleiche wie ich fühlen wirst. Ich habe mir eine Zukunft mit dir vorgestellt und halte immer noch daran fest, dass es irgendwann so kommen wird. Dass wir heiraten, uns ein Haus kaufen, Kinder adoptieren und mit unseren Freunden genauso viel Spaß haben werden, wie sonst auch. Dass wir uns sogar vielleicht einen Hund kaufen, ich weiß es nicht. Du kannst mich für verrückt erklären, wenn du willst, aber du musst wissen, dass ich um dich kämpfen werde. Egal, was du sagst. Ich werde dich niemals alleine lassen, werde dich auf Händen tragen. Du kannst sagen, dass ich verschwinden soll. Aber ich werde es nicht machen. Einfach nur, weil ich dich zu sehr liebe, um dich gehen zu lassen. Bitte, Stegi, du musst mir glauben! Du bist die einzige Person in meinem ganzen Leben, der ich das jemals gesagt habe, und du wirst die einzige Person bleiben, der ich das ihr ganzes Leben lang wissen lasse..."


Das ist der schnulzigste Kack, den ich jemals geschrieben habe ._.

Ja, Kapitel 2 von der LN, meine Lieben xD

Ich muss ehrlich sagen, dass mich das viel Anstrengung gekostet hat, das überhaupt zu schreiben. Idk. xD

Bis zum nächsten Kapi :3

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