Kapitel 14 - Stürme aus Gefühlen

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#LESENACHT 7

Seid ihr auch so gut drauf? :D

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„Und wie gefallen die Vlogs dir?" Vier Stunden haben wir dafür gebracht. Okay, eher Tim. Ich habe bloß daneben gesessen und bin meinen Gedanken nach gegangen. Aber ich muss sagen, dass er sich wirklich selbst übertroffen hat. Während man in seinen normalen Videos, sprich Minecraft-Videos, immer eintönige Stimmen hört, bekommt man bei seinen Vlogs ein total anderes Feeling. Die Kameratechnik ist einfach spitze, die Sätze, die wir beide sagen, werden durch eine besondere Kraft hervorgehoben. Bestimmte Stellen, wie die Leute, die über die Straße gehen, werden mit Musik begleitet und haben immer wieder kleine Hacker drin, damit die Leute immer mal wieder rückwärts gehen können, danach direkt wieder vorwärts. „Es ist einfach super!", flüstere ich und falle ihm um den Hals. „Timmi, vielleicht werden wir dadurch noch berühmter als mit unseren Gaming-Kanälen!" „Stegi geht es um den Fame..."

„N-n-nein, auch um die gemeinsame Zeit und unsere Freundsch-"
„Jaja, genau!" Er zwinkert mir zu, schiebt mir die Maus zu. „Lad' es hoch, Schatzi."
„I-ich?"
„J-ja?", äfft er mich nach. Ich knuffe ihm nicht gerade vorsichtig in die Seite, sodass er mich mit offenem Mund ansieht. Nach gefühlten Stunden flüstert er ein 'Aua!', was uns beide unglaublich zum Lachen bringt. Zwar weiß ich nicht so genau, was daran lustig ist, aber es endet damit, dass wir beide unter meinem Schreibtisch sitzen, dicht nebeneinander und durchschnaufen. „S-so viel, habe ich nicht mehr ge-lacht seit ungefähr...drei Wochen?" Vielsagend schaut er mich an. Ja, da war was. Auch dort haben wir auf dem Boden gehangen und uns die Bäuche vor Lachen gehalten. Das war, als wir ein Apored-Video geschaut haben. (Sorry, musste ich mit einbringen xD)

Noch leicht schnaufend will ich aufstehen, werde allerdings von Timmi zurückgezogen. Fragend schaue ich ihn an. „Darf ich dich was fragen?", flüstert er. Zögernd nicke ich. Allerdings merke ich erst im nächsten Moment, dass das wahrscheinlich der größte Fehler in meinem Leben war. Celin! Mcces! Eifersucht! F4ck! Jetzt wird er bestimmt fragen, warum ich eifersüchtig war. Und dann werde ich nicht schnell genug eine Ausrede finden und ihm die Wahrheit sagen müssen. Mist...Danach ist unsere Freundschaft kaputt! 'Okay, Stegi, beruhige dich! Vielleicht hast du Glück und er fragt nur, wie es dir geht.' Innerlich bete ich, dass er wirklich nur so was fragen will. Mich vielleicht auch einfach darum beten möchte, noch ein wenig länger zu bleiben. Doch in seinem Blick sehe ich Unklarheit. Er scheint sich nicht sicher zu sein, ob er mich das wirklich fragen will, was ihm gerade in seinem Kopf umher schwirrt. „Tim? Was möchtest du wissen?" Misstrauen schwingt anscheinend in meiner Stimme mit, denn Tim sieht mich leicht beschämt an. „A-also...als erstes möchte ich gerne wissen, o-ob ich noch etwas länger bleiben könnte. Ich könnte einfach in der Uni anrufen und sagen, dass i-"
„JA! Bitte, Timmi, bleib noch ein wenig hier!" Grinsend mustert er mich, nimmt mich anschließend in den Arm, was sich als ziemlich schwierig erweist, da wir ja sowieso schon ziemlich dicht nebeneinander sitzen. „Kuscheeeeeln!", quieke ich und erwidere die Umarmung. Hoffentlich spürt er nicht meinen schnellen Herzschlag. Ich schließe meine Augen, damit ich den Moment auch richtig genießen kann. Daran denken, dass er noch weitere Fragen stellen möchte, wegen dem 'erstens', blende ich erst mal aus. Nun ist es wichtig, dass wir beieinander sind und uns im Arm halten können. Doch jeder Moment wird irgendwann zerstört. In diesem Falle durch die Person, an die ich mich gerade klammere. „Stegi?"
„Hm?"
„Ich habe noch eine zweite Frage..." Sofort verkrampfe ich mich, lasse ihn ungewollt los. Von außen scheine ich vielleicht normal zu wirken. Ganz entspannt und so. Aber in mir drin tobt der schlimmste Sturm aus Gefühlen, den man haben kann. Angst, Wut, noch die restliche Eifersucht von vorhin, Glück und noch etliche andere Dinge. „Ja? Und das wäre?" Tim schluckt schwer, sieht auf seine Hände, als wären sie das interessanteste, was es auf diesem Planeten geben würde! Okay, jetzt habe ich Angst. „Na ja, also...Ich weiß nicht so genau, wie ich dich das fragen soll, aber..." Er atmet einmal tief durch, ehe er etwas absolut unverständliches laut schreit. „Äh, was hast du gefragt? Ich habe es nicht verstanden." Seine Augen richten sich auf mich. Das dunkle Braun drückt genauso einen Sturm aus, wie wohl auch mein blaugrün es tut. Anders als bei mir, sind bei Tim aber eher Gefühle wie Unwohlsein und Unschlüssigkeit dabei. „Ich...also..." Er senkt den Blick, starrt wieder auf seine Hände, ehe er leise fragt: „Hast du eigentlich was gegen Homosexuelle?"

Später werde ich mich bestimmt dafür ohrfeigen, aber meine einzige Reaktion ist: „Was?"


Vermasselt! :D
Achtes und damit letztes Kapitel des heutigen Abends, folgt in einer dreiviertel Stunde :)

Vloggingtime - #Stexpert Where stories live. Discover now