Kapitel 49 - Panik

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Nach dem Frühstück gehe ich, zusammen mit meiner Kamera, ins Aufnahmezimmer, um die Folge noch schnell zu schneiden. Es ist härtere Arbeit, als bei den letzten Vloggs. Das ganze in einem flüssigen Ablauf (Was schreibe ich da!? XD) abspielen zu können, ohne, dass man die Dinge hört, die keiner mein...unserer Abonnenten hören sollten, die Stellen rauzuschneiden, in denen mein richtiger Name fällt, die Musik aus dem Club irgendwie zu überdecken und meine eigene darauf zu klatschen. Dann noch paar Wörter zwischen die Szenen packen, damit es ein wenig lustiger oder spannender wird. Kurz um: Es ist stressig wie Sau!
Seufzend lehne ich mich zurück, starre auf den Thumbnail. Darauf sind Tobi und ich drauf zu sehen, Tobi mit der Cam in der Hand, tanzende Leute hinter uns. Hässlich. Lächerlich! Die Zweifel des vergangenen Tages kommen wieder zurück. Was wird Tim dazu sagen? Was wird er darüber denken? Wird er mich hassen? Ich fahre mir durch die Haare. Eigentlich könnte es mir ja egal sein, was er denkt. Aber der Kanal gehört uns, nicht nur mir. Da hat er schon ein Mitspracherecht...

Ein Klopfen reißt mich aus meinen Gedanken. Tobi betritt den Raum. Irgendwie sieht er leicht gekränkt aus, zeigen jedenfalls seine Augen. „Was gibt's?"
„Draußen steht dieser Typ von gestern", flüstert er, sieht betreten zu Boden. Hektisch sehe ich auf die Uhr. Es ist schon drei durch! Wie lange habe ich denn bitte hier gesessen! Ich springe auf, bitte meinen Freund, ihn doch reinzulassen. Ein trauriger Ausdruck legt sich auf sein Gesicht, als er nickt. Aber egal, ich kann auch noch später fragen, was mit ihm los ist.

Aus meinem Zimmer hole ich mir noch schnell frische Klamotten, ehe ich ein zweites Mal an diesem Tage unter die Dusche springe. In Rekordzeit ziehe ich mich danach an, richte noch schnell meine Haare her, versuche mich zu beruhigen, bevor ich mich ins Wohnzimmer begebe. Henry und Tobi sitzen auf dem Sofa, scheinen sich ganz gut zu unterhalten. Ja, scheinen! Denn Tobi sieht ihn ziemlich prüfend an, mustert ihn immer wieder von oben bis unten. 'Was ist denn nur bei ihm los?'

Mich räuspernd, wende ich deren Aufmerksamkeit auf mich. „Tobi, magst du das Video hochladen!" Es ist keineswegs eine Frage. Vielmehr eine Aufforderung. Zuerst schaut er mich leicht geschockt an, bevor er allerdings nickt und aus dem Zimmer verschwindet. Nun sind Henry und ich alleine. Nervös lächele ich ihn an. Man darf nicht vergessen, dass mein letztes Date gefühlte Jahre her ist. Das dumme ist, dass ihm überhaupt keine Nervosität anzusehen ist. Selbst, als er langsam auf mich zukommt und mich umarmt, ist er die Ruhe selbst. Als wir uns wieder loslassen, grinsen wir uns an. Nur ist mein Grinsen so etwas wie 'Schön, dass du da bist.', bei ihm aber eher so ein 'Mit dir habe ich noch was vor, Schätzchen!'. Schwer schluckend setze ich mich mit ihm auf die Couch, versuche möglichst viel Abstand zwischen uns zu bringen. Was leider nichts bringt, da er immer näher zu mir rutscht, sogar seinen Arm um mich legt. 'Na toll! Jetzt bin ich auch noch gefangen!' Irgendwie muss ich ihn von mir weg kriegen, das ist mir einfach zu unangenehm.
Also springe ich schnell auf, was er stirnrunzelnd beäugt. „Ähm...äh..."
„Was ist los, Nico?"

„Ich...ähm...wollte gerade i-in die Küche gehen und...äh...Magst du Pizza?"
„Wer mag denn keine Pizza?" Lachend sieht er mich an, während ich mit dem Saum meines T-Shirts spiele. „Wir können nebenbei ja einen Film gucken."
„Ja, klar, können..." Ich stocke. 'Warte...was?!' Ich habe ihm doch nicht gerade wirklich zugestimmt, einen Film zu gucken? „Gut, ich suche einen aus und du machst die Pizza."
Ohne zu antworten, flüchte ich aus dem Wohnzimmer. In der Küche stütze ich mich erst mal auf der Küchenablage ab und atme tief durch, während ich versuche, meine Gedanken zu ordnen. Tim ist weg, weil er irgendwie nicht weiß, was mit ihm los ist. Tobi ist schwul und in irgendeinen Typen verknallt, von dem ich nicht weiß, wer er ist. Aber wir hätten, wenn ich nicht aufgepasst hätte, uns beinahe geküsst. Und Henry... Henry sitzt in meinem Wohnzimmer, sucht wahrscheinlich gerade einen Film mit sexuellen Inhalten aus, damit er mich nachher ficken kann. Ja toll, und jetzt?

Durch eine Berührung an meiner Schulter, schrecke ich auf. „Hey, erschrick dich nicht so, ich bin es nur." Da es Tobi und nicht der andere Typ ist, beruhige ich mich schnell. „Ich wollte nur sagen, dass ich schnell einkaufen gehe. Du hast kaum noch was im Kühlschrank." Geschockt reiße ich meine Augen auf. Er will mich mit Henry alleine lassen?! „K-kannst du nicht hier bleib-bleiben? Wir kön-können doch zusammen einkaufen g-gehen."

„Nein, nein. Du hast ein Date. Ich kriege das schon alleine hin. Auch, wenn ich dich eher ungern mit dem Spasten alleine lassen will." 'Dann mach es doch nicht, Tobi!' Meine Hände werden leicht schwitzig, bei dem Gedanken, was er mit mir anstellen könnte, wenn Tobi nicht da ist. Zum Beispiel könnte er mich umbringen!
„Ist alles okay bei dir?" Schnell nicke ich, wende mich dem Kühlschrank zu. Er hat recht, ich habe wirklich kaum noch was da. Lediglich eine Pizza. Okay, die wird auch reichen. Ich bezweifele, dass ich jetzt was runterkriege. Mir ist einfach kotzübel. „Gut, wenn was ist, dann ruf mich einfach an, okay?"

„O-okay..." Hoffen wir mal, dass ich ihn nicht anrufen muss! Tobi verabschiedet sich noch kurz von mir, ehe auch schon die Haustür zufällt. Jetzt bin ich alleine. Alleine mit einem Fremden...


Blödes Kapitel, sorry Leute..
Morgen oder heute Abend (irgendwann spät in der Nacht, VIELLEICHT!!) wird noch ein Kapitel kommen. Bin jetzt erst mal nicht zu Hause.
Bis später :)

Liebe Grüße,
Eure Lucyyyyy :3

Vloggingtime - #Stexpert Where stories live. Discover now