Kapitel 31 - Kälte

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#Lesenacht 4.1



Wer ist dabei? :D

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PoV Stegi

Müde fallen wir am Abend ins Bett. Ein Tag am Wasser, sei es Meer oder See, war für mich schon immer ein Fall für Müdigkeit. So liegen wir jetzt also nur in Boxershorts in meinem Bett, so weit voneinander entfernt, wie nur möglich. Die Kälte, die zwischen uns herrscht, zerreißt mir das Herz. Klar, diese Bitches vorhin haben irgendetwas ausgelöst bei ihm. Der eine Kommentar hat es dann noch weiter ins Negative gezogen. Aber ist das ein Grund, nicht auf meine Frage zu antworten und mich geradezu links liegen zu lassen? Nein.

Seufzend drehe mich zu ihm, sehe, dass er auch in meine Richtung schaut. „Tim?", flüstere ich zur Sicherheit nochmal. „Ja?"

„Was war da vorhin, dass wir uns jetzt anschweigen?" Stille. „Du kannst es mir sagen, dass weißt du?" Ein zögerliches Nicken seinerseits. Die letzten Strahlen der Sonne dringen durch das offene Fenster, blenden mich. Mit zusammengekniffenen Augen, versuche ich etwas zu erkennen. Zwecklos. So kriege ich auch erst im letzten Moment mit, wie Tim mich sanft an sich zieht und sein Gesicht in meiner Halsbeuge vergräbt. Sein Atem kitzelt mich ein wenig, weswegen ich kichere. „Was ist?", nuschelt Tim, doch ich schüttele bloß den Kopf und drücke mich dichter an ihn. Hoffentlich kriegt er nicht mit, wie schnell mein Herz schlägt. Obwohl ich sagen muss, dass seines auch nicht gerade normal schlägt. Meine Hand wandert zu eben dieser Stelle und streichelt leicht darüber. „Mache ich dich nervös, Tim?", raune ich ihm ins Ohr. Er zuckt leicht zusammen und versucht sich von mir zu lösen, doch ich dränge mich nur noch dichter an ihn. „Stegi..."
„Nein. Ich lasse dich nicht los!" Seine Hände stemmen sich gegen meine Brust, bringen mich schließlich doch dazu, ihn loszulassen, da der Druck zu doll wird. „Gute Nacht."
Wieder ist da diese Kälte in seiner Stimme, die mich mit Traurigkeit überschüttet. Und wieder ist da diese Kälte zwischen UNS.

Ohne wirklich über mein Handeln nachzudenken, greife ich nach meiner Bettwäsche und gehe damit ins Wohnzimmer. Ich höre von ihm keine Widerrede. Natürlich nicht. Warum auch? Ich bin es ihm anscheinend nicht wert! Deswegen sitzt er auch lieber vor meinem PC und kümmert sich um unsere Vlogs, als nach mir zu schauen.

Wütend lasse ich mich auf das Sofa fallen, vergrabe mein Gesicht in den Händen, die sich zu Fäusten geformt haben. 'Du bist es nicht wert, Stegi!' Immer wieder wiederhole ich diesen Gedanken in meinem Kopf, bis sich die Müdigkeit ein zweites Mal über mich legt. Mein Kopf landet in meinem Kissen. Meine Augen fallen sofort zu.

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Am nächsten Morgen bemerke ich als erstes, dass ich nicht mehr auf der Couch liege, sondern in meinem Zimmer. Müde setze ich mich auf. 'Wie bin ich hier hergekommen?' In der Küche höre ich etwas klirren. Das, und natürlich das leere Bett, lassen darauf schließen, dass Tim irgendetwas dort macht. Ich begebe mich also dorthin, blende es aus, dass ich nur eine Boxer trage. 'Kann ihm ja egal sein. Es ist ja immerhin meine Wohnung!'

Im Türrahmen bleibe ich stehen und sehe ihm zu, wie er Kaffee kocht. Er hat sich wohl schon geduscht, denn seine Haare sind noch leicht nass. Als er mich bemerkt, wendet er direkt den Blick ab und deutet auf den Tisch. „Ich habe Frühstück gemacht", nuschelt er.

„Danke." Ich setze mich auf einen Stuhl. Mein Magen macht sich durch lautes Knurren bemerkbar und ich greife nach einem Brötchen. Während ich es mit Nutella bestreiche, setzt Tim sich mir gegenüber. Sein Blick ist noch immer gesenkt. Wie gerne würde ich jetzt doch in seine Rehaugen sehen... 'Aus, Stegi! Er hat dich scheiße behandelt!' Kopfschüttelnd wende ich mich wieder dem Frühstück zu. Die ganze Zeit über herrscht Schweigen, bis es mir zu viel wird: „Wieso bist du so still?" Tim zuckt bloß mit den Schultern. „Junge! Kannst du nicht sprechen, oder was?"
„Schrei' mich nicht an", knurrt er, legt langsam sein Messer weg.
„Und wenn nicht?", fauche ich. „Mein Wohnung! Meine Regeln! Ich darf schreien."
„Ja, aber dann schrei' deine Waschmaschine an und nicht mich!"

„Dann rede mit mir, verdammt!" In meinem Tun bin ich aufgesprungen und fuchtele wütend mit der Hand hin und her. „Über was willst du denn reden, Stegobert!", brüllt er, springt ebenfalls auf. In seinen Augen sehe ich dieses Blitzen, was nur zu sehen ist, wenn er sich tierisch über etwas aufregt. Plötzlich bekomme ich ein flaues Gefühl im Bauch. Beste Freunde sollten sich nicht so behandeln.
„Willst du über das Wetter reden!? Kannst du haben! Wow, Stegi, schau mal! Die ganzen Wolken da! Ich glaube es wird nachher noch regnen!" Zum Ende hin wird er immer lauter, fegt das Geschirr vom Tisch. „Kein Smalltalk", wispere ich, mein Blick ist auf die vielen Scherben am Boden gerichtet. „Was dann, he?!" Ich zucke zusammen. Seine Stimme steigert sich bei jedem Satz, den er über die Lippen bringt. „Willst du mir wieder unterstellen, dass ich finde, du würdest es mir nicht wert sein, oder was?!"
„Wie-"
„Du redest im Schlaf!" Eine Wutfalte entsteht aus seiner Stirn. Die Wutfalte. Langsam gehe ich ein paar Schritte nach hinten. Bringt nur leider nichts! Innerlich verfluche ich mich, dass ich mir eine Wohnung mit so einer kleinen Küche gekauft habe. „Wie kommst du auf die Idee, dass du es mir nicht wert bist?!" Tim kommt auf mich zu. Meine Sicht verschwimmt, wegen der Tränen, die sich in meinen Augen ansammeln. „Ich..."
„JA!?"

„Du bist total kalt zu mir!", wimmere ich, rutsche an der Wand herunter. Ein unkontrolliertes Zittern legt sich auf mich. Er steht direkt vor mir, starrt auf mich herunter. „Ich bin doch nicht kal-"
„DOCH!" Schnell stehe ich auf. Tim steht extrem dicht vor mir, dass ich mich zusammenreißen muss, ihn nicht zu küssen. „Was hat dich so aus der Fassung gebracht, dass du nicht nur meine Frage ignoriert hast, sondern auch mich!?" Seine Hände ballen sich zu Fäusten. „Du willst wissen, warum ich so – Wie hast du das ausgedrückt? - kalt zu dir bin?! Das ist alles nur deine Schuld! Hättest du dich nicht vergewaltigen lassen, dann hättest du dich auch besser bewegen können und die Bitches hätten nicht so dumm geguckt!"
„Jetzt ist das plötzlich meine Schuld!?" Entsetzt schaue ich ihn an. Er wendet sich von mir ab, lehnt sich auf den nächstbesten Stuhl. „Du hast doch selbst gesagt, dass das alles deine Schuld ist! Weil du dich so scheiße benommen hast, bin ich doch abgehauen! Das hast du gesagt!"
„Aber laut dir, war es komplett deine Schuld!", schreit er und wirft den Stuhl um. „Wegen dir denken jetzt alle, dass ich schwul bin, du Wixxer!"

„Wieso denn wegen mir!? Kann ich was dafür, wenn du mich die ganze Zeit anstarrst!? NEIN!"
Ich und dich anstarren! Haha, das ich nicht lache! Du sabberst doch andauernd, wenn du mich siehst! Und ich soll derjenige sein, der schwul ist! GENAU!" Diese Worte verletzen mich, rammen mir kleine Nadeln ins Herz, bringen mich innerlich zum bluten. „Dann geh doch", flüstere ich unter Tränen. „Wenn dir das nicht passt, lass mich alleine..."

Eine Stille durchdringt den Raum, ehe Tim den Stuhl aufhebt und sich darauf sinken lässt. Seine Arme stützen seinen Kopf. Langsam setze ich mich auf den anderen Stuhl, achte darauf, mit den Füßen keine Scherben zu berühren. Keiner von uns sagt ein Wort. Wir hängen einfach nur unseren Gedanken nach. „Wie konnte es nur dazu kommen?", flüstert Tim und schaut mich an. Seine Augen sind rot vom Weinen. Ich schüttele auf seine Frage hin, nur den Kopf. Ja, wie konnte es dazu kommen? Wir haben uns gestritten, wegen einer Aussage von irgendwelchen Mädchen. Das ist offensichtlich. Alles andere ist egal. Ihm geht es nur darum, dass keiner denkt, er sei schwul. Da ist wieder dieses Stechen in meiner Brust. Zu wissen, dass die Person, die man liebt, einen niemals lieben wird.

Meine Gedanken überschlagen sich. Immer mehr Tränen treten aus meinen Augen, als ich über meine Aussage nachdenke. „Gehst du jetzt wirklich?" Ich sehe ihn ängstlich an.
„Ich kann dich nicht alleine lassen, aber..."


Drama, Baby, Dramaaaaa!!!! xD

GUTEN Abend, Leude! (Inscope oda so...sry xD)
Die zweite Lesenacht dieser Woche ist angebrochen und ich muss sagen, dass ich mich den ganzen Tag darauf gefreut habe :D Das liegt daran, dass ihr einfach so tolle Kommentare schreibt und ich immer voll happy bin, wenn ich die lesen kann :)
#LobanEuch!

Genug gelabert!
Zur jeder vollen Stunde kommt ein Kapitel.
21.00
22.00
23.00
24.00  (Die Zeiten können auch 5 Minuten abweichen xD)


Eine Frage zum Einstieg:
Kennt ihr das, wenn ihr gerade so voll im Fangirlmodus seid, ihr über ein Shipping schwärmt, sagt, wie toll ihr die beiden finden würdet, wie gut die auch aussehen...
Und dann einfach eine Person aus der persönlichen Umgebung kommt und dann sagt:
'Was hast du? Die sind doch hässlich. Und süß sind die auch nicht.'


Leute, wir sehen uns beim zweiten Kapitel! :D
Bis gleich!

Vloggingtime - #Stexpert Opowieści tętniące życiem. Odkryj je teraz