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"Warten Sie bitte einen Moment. Ich hole ihn.", sagte ich zu ihnen und machte mich auf den Weg in die Küche. Komisch. Von Besuch hatte Niall gar nichts erzählt.

"Niall? Vor der Tür steht ein älteres Ehepaar. Sie meinten, Sie seien mit dir verabredet."

"Scheiße! Das sind meine Eltern! Die hatte ich ja vollkommen vergessen!", fluchte er, schmiss das Geschirrtuch zu mir und rannte wie von der Tarantel gestochen zur Tür. Als er sie jedoch sah, änderte sich sein Gesichtsausdruck ein bisschen.

"Heyyy, ..., Mum, Dad."

Das "Dad" betonte er besonders komisch.

Er führte sie ins Wohnzimmer, wo Zayn und Harry wieder am zocken waren. Auf dem Sofa saß Louis und feuerte die Beiden an.
"Hallo Jungs.", begrüßte sie Niall's Vater.
Louis war der Einzige, der sich aufrappelte um sie zu begrüßen. "Guten Tag Mrs. und Mr. Horan." Die Gelegenheit nutze ich, um Niall in die Küche zu zerren.

"Heyyyy. Was soll das?", beschwerte er sich.
"Das weißt du ganz genau! Ich habe doch gesehen, wie du dich deinem Vater gegenüber verhalten hast. Denkst du ich bin blind? Bitte mache ihnen nicht zum Vorwurf, dass sie dir nichts über mich erzählt haben, okey? Bis heute mittag wusste ich ja auch noch nicht einmal, dass es dich gibt. Bitte Niall. Er ist dein Vater. Wenn auch nicht dein leiblicher." Er senkte seinen Kopf. "Du hast Recht. Er ist wirklich ein toller Vater. Spitze sogar.", murmelte er. Danach hob er seinen Kopf und schaute mir in die Augen.

"Aber ich werde ihn darauf ansprechen. Ich muss es sogar, denn ich möchte auch meinen leiblichen Vater kennenlernen. Ich hoffe du verstehst das." Ohne auf eine Reaktion von mir zu warten ging er aus der Küche. Geradeaus ins Wohnzimmer.
Schnell folgte ich ihm.

"Schön hast du es hier. Ich bin jedes Mal wieder überrascht. Was gibt es denn heute leckeres zu essen?", wollte sein Vater wissen. "Na ja,...nichts. Ich habe es voll vergessen, dass ihr heute zum Essen kommen wolltet.", gab Niall kleinlaut zu. Überrascht schauten ihn seine Eltern an.
"Was hat dich denn dazu verleitet?", fragte seine Mutter.

Niall drehte seinen Kopf und schaute mich an. Seine Eltern folgten seinen Blicken und schauten mich ebenfalls an. "Hast du etwa eine Freundin?", fragte sein Vater mit einem Lächeln im Gesicht. "Nun ja..."

Verunsichert ging ich paar Schritte zurück in die Küche. Niall kam auf mich zu und zog mich an den Händen mit zu seinen Eltern.
"Ich glaube wir müssen reden.", sagte er leise, dennoch entschlossen. Seine Eltern schauten ihn fragend an.

"Warum habt ihr mir nie gesagt, dass ich eine Schwester habe?", flüsterte er. "Ich verstehe dich nicht. Kannst du das nochmal lauter sagen?", forderte sein Dad ihn auf.

"Warum habt ihr mir verschwiegen, dass ich eine Schwester habe?" Zum Ende hin wurde er immer lauter. Er schreite sogar fast. Seine Mutter schaute ihn schockiert an. "So redest du nicht mit deinem Vater, mein Junge! Ich lasse mich von dir doch nicht anschreien!", sagte sein Vater wütend.

In seiner Wut machte Niall genau das, was er nicht hätte tun sollen. "Pfff. Von wegen 'Vater'. Das kannst du dir schön sparen, denn du bist nicht mein leiblicher Vater."

Erschrocken von seinem Ton zuckte ich zusammen. "Das reicht jetzt!! Zügel deine Zunge. Wer hat dir überhaupt diese Flöhe ins Ohr gesetzt?"

Sein Vater baute sich bedrohlich vor ihm auf. Sein Gesicht lief schon langsam rot an. Nicht mehr fiel und er würde aussehen wie eine Tomate und was dann käme wollte ich nicht erleben. "Niall, lass es gut sein.", bat ich ihn deshalb. Ich hatte ihm doch extra gesagt, dass er das nicht so gegenüber seinen Eltern sagen sollte.

"Misch dich da nicht ein Fräulein! Das ist ein Gespräch zwischen Vater und Sohn. Wer bist du überhaupt?", fragte mich sein Vater.
Ich schluckte. Auch wenn ich es nicht gerne zugab, er machte mir Angst. "Ich, ähm, ich bin Emilia, Sir." "Und warum mischen Sie sich, Emilia, hier ein?", fragte er.

"Sie hat mir das alles erzählt. Sie ist...", fing Niall an, wurde aber barsch von seinem Vater unterbrochen.

"Wie kommen Sie denn auf diese Idee, meinem Sohn solche Flöhe ins Ohr zu setzen?", fragte er mich und durchbohrte mich dabei fast förmlich mit seinen Blicken.

Wenn Blicke töten könnten...

Aus Angst vor ihm kramte ich die Geburtsurkunde aus meiner Tasche und überreichte sie ihm. "Was ist das?!", schrie er mich an. Jetzt hatte ich richtig Angst vor ihm. Ich wollte einfach nur noch weg von ihm. Eingeschüchtert ging ich paar Schritte zurück. "Ich habe dich etwas gefragt!"

Schützend stellte sich Niall vor mich.
"Hör auf! Du machst ihr Angst.", sagte er wütend und nahm mich in den Arm. Sofort umgab mich ein gewisses Gefühl von Sicherheit. "Das ist mir egal! Ich will wissen, woher sie das hier hat."

"Lass sie in Ruhe! ICH LASSE NICHT ZU DASS DU SO MIT MEINER SCHWESTER REDEST!!!", schrie er in an und schubste ihn sogar ein Stück zurück. Jetzt war bei Niall endgültig der Geduldsfaden gerissen.

My Brother's Friend | Liam Payne ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt