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Mit der Taschenlampe leuchtete ich mir den Weg auf den Dachboden. Bei jedem meiner Schritte quietsche das Holz unter meinen Füßen, was das Ganze ein bisschen unheimlicher wirken ließ. Das einzige was den Raum erhellte war das Licht der Taschenlampe. Als ich am Ende der Treppe ankam, blieb ich stehen und blickte mich um.

In der hinteren Ecke erblickte ich das Regal, wo meine Mum die ganzen Familienfotos aufbewarte. Mit schnellen Schritten ging auf das Regal zu. Aber nicht ohne auf dem Weg ein Spinnennetz mit zu reißen. "Bääh. Man. Warum musste diese scheiß Spinne ihr Netz ausgerechnet dort aufspannen?", fluchte ich und ließ beim Versuch mich zu befreien die Taschenlampe fallen. (Kennt ich auch den Moment, wenn ihr in ein Spinnennetz lauft und dann plötzlich Kung-Fu könnt? :D) Diese rollte dann auch noch unter das Regal.

"Ernsthaft?!" Genervt bückte ich mich, um die Taschenlampe zu holen. Mein Arm verschwand unter dem Regal. Plötzlich stieß ich gegen einen Gegenstand. Doch es war nicht die Taschenlampe. Mit meiner Hand tastete ich dieses Ding ab. Es war hart und eckig. "Komisch." Mit einem Ruck zog ich das Ding unter dem Regal hervor. Zum Vorschein kam ein kleiner Schuhkarton. Was da wohl drinne war. Schnell holte ich die Taschenlampe unter dem Regal hervor und setzte mich mit dem Paket auf den Boden.

Es war mit grauem Panzertape zugeklebt. Vorsichtig fing ich es an zu schüttelt. Aus dem Inneren kamen dumpfe Geräusche. Hört sich an wie,... Papier?! "Wie kriege ich die Scheiße denn jetzt auf?", murmelte ich, ehe ich aufstand und mich auf die Suche nach einer Schere machte.

Ich ging die Treppe wieder runter und weiter in mein Zimmer. Dort nahm ich mir dann eine Schere aus der Kiste. Mit meiner Beute flitzte ich wie der Blitz wieder auf den Dachboden zurück. Mit der Schere zerschnitt ich das Panzertape und öffnete gespannt den Deckel. Uuh, das war ja wie Weihnachten.

Und im Paket waren... Fotos und Briefe?

Ok. Was hatte ich denn Großartiges erwartet? Aber trotzdem. Briefe? Ein kleines bisschen enttäuscht legte ich den Deckel beiseite und nahm mir die Fotos und die Briefe aus dem Karton. Als erstes schaute ich mir die Fotos an. Sie zeigten einen kleinen Jungen. Nicht älter als drei Jahre.

Desto weiter ich den Stapel durchsah, desto älter wurde der Junge. Das letzte Foto zeigte ihn mit seinen Eltern und einer Torte mit Kerzen. Ein Geburtstagsfoto. Alle drei hatten eines dieser Shirt an, die man sich selber bedrucken lassen konnte. Diese hier hatten ein Foto von dem Jungen und trugen den Schriftzug "Happy 20th Birthday Niall".

Niall. Wer war dieser Junge? Noch besser. Warum hatten wir ein fucking Foto von ihm auf unserem Dachboden? Konnte mir das einer Mal erklären? Hm? Wohl nicht. Verwirrt steckte ich das Foto in meine Hosentasche. Danach nahm ich den ersten Briefumschlag und öffnete diesen. Es war eine Geburtsurkunde. Auch von diesem Niall. Sag mal, lagern wir jetzt Sachen von fremden Menschen oder was? Kopfschüttelnd las ich mir die Urkunde durch. "Hä?" Ok. Zugegeben dieses Geräusch klang jetzt nicht gerade sehr intelligent, aber konnte mir mal einer sagen warum dort mein Dad als leiblicher Vater eingetragen war?

Nun komplett verwirrt ging ich mit der Urkunde in der Hand runter ins Wohnzimmer zu meinen Eltern. "Dad? Ich versteh das nicht. Hier steht, dass du der leibliche Vater von einem gewissen Niall Horan bist von dem wir, nur mal nebenbei gesagt, eine komplette Fotolebensgeschichte auf unserem Dachboden stehen haben!", meckerte ich und wurde zum Ende hin sogar ein bisschen laut.

"Oh.", murmelte Dad und nahm mir die Urkunde aus der Hand. "Ja, 'Oh'.", gab ich zurück. Dad zog eine Augenbraue hoch und schielte mich an. "Ja okeee. Das hätte jetzt nicht sein müssen.", maulte ich und verdrehte die Augen. Mein Dad lachte leicht. "Ich glaube deine Mutter und ich haben dir einiges zu erzählen.", sagte er und lief Richtung Sofa. "Du wolltest doch immer ein Geschwisterkind oder?", fragte er über die Schulter und setzte sich mit der Urkunde in der Hand auf das Sofa. Ich kräuselte meine Stirn und schaute ihn verwirrt an. "Worauf willst du hinaus?" Mein Dad grinste mich breit an und sagte:"Dann bekommst du jetzt eins."

My Brother's Friend | Liam Payne ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt