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Gespannt setzte ich neben Dad auf das Sofa. Nervös kaute ich auf meiner Unterlippe. Als ich das bemerkte, hörte ich auf. Diese dumme Angewohnheit.
"Wie meinst du das, Dad?", fragte ich ihn dann.

Er tippte auf die Urkunde und sagte:" Das heißt, dass du einen Bruder bekommst. Dieser Niall hier, ist mein Sohn. Dein Halbbruder."

"Bruder?", quiekte ich. Dad fing an zu grinsen und legte einen Arm um mich. "Ja. Bruder." Geschockt schluckte ich den Klos in meinem Hals runter. Ich hatte nun einen Bruder. Krass.

"Wieso wusste ich nichts von ihm?"

Das Gesicht meines Dad's nahm ernstere Gesichtszüge an. "Das ist kompliziert.", sagte er leise. Geschockt schaute ich ihn an. "Willst du mir sagen, dass es zu kompliziert ist mir von meinem Bruder zu erzählen? Ich hab doch quasi sein Recht darauf."

"So war das doch nicht gemeint." "Wie denn?", fuhr ich ihn an. Dad öffnete seinen Mund, schloss ihn darauf gleich wieder. "Hab ich's doch gesagt." Mit den Worten nahm ich die Urkunde vom Sofatisch und verschwand in mein Zimmer. Dort nahm ich mir eine Tasche und begann wahlos irgendwelche Sachen, wie Klamotten und Hygieneartikel, hinein zu packen. Plötzlich wurde ich durch ein Klopfen an meiner Tür unterbrochen. Kurz darauf trat Dad in mein Zimmer ein. "Was ist denn jetzt?" "Ich wollte nochmal mit dir reden. Wegen Niall." Genervt schaute ich ihn an, bat ihn dann aber sich zu mir auf mein Bett zu setzen. "Wir haben dir nichts von Niall erzählt, da Niall auch nichts von dir weiß. Von mir quasi auch nichts." Fragend schaute ich ihn an. "Niall kennt mich nur als einen Freund von seiner Mutter Amelie. Wir dachten das wäre besser so, da Niall bei ihr und ihrem Mann Lukas aufgewachsen ist. Dann ist es ja logisch, dass Niall Lukas für seinen Vater hält. Mich hat er als einen Freund kennengelernt. Schließlich wollte ich auch an seinem Leben teilnehmen."

"Warum erzählst du mir das? Das erklärt nicht warum ihr mir nichts von Niall erzählt.", fragte ich. Dad zog die Luft ein. "Ich hab doch gesagt, es ist ... kompliziert. Wegen Niall." Genervt rollte ich mit den Augen. "Ok. Das reicht. Wenn du mir keinen Grund für das Verschweigen nennst, dann gehe ich. Zu Niall. Keine Ahnung wie lange ich bei ihm bleibe.", sagte ich und nahm meine Taschs in die Hand. Bereit zu gehen. "Wo wohnt er?" "Greenway 12." Mit dieser Information verließ ich mein Zimmer, ging aus dem Haus und auf die Straße.

Mit der Adresse, meiner Tasche, Handy und etwas Geld lief ich die Straße. Meine Eltern riefen noch meinem Namen, aber ich lief einfach weiter.

'Es ist kompliziert'. Der Satz schwirrte mir die ganze Zeit in meinem Kopf herum. Warum konnte er mir nicht einfach von Niall erzählen? Er war 20 Jahre alt. Also würde er auch verkraften können, dass Lukas nicht sein Dad war. Ich hatte es ja schließlich auch verkraftet, dass ich nun einen Bruder hatte. Aber Dad hatte gesagt, dass es kompliziert war wegen Niall. Er wusste doch nicht, dass er sein Dad war. Komisch.

Ich wusste nicht, wie lange ich schon durch die Straßen lief oder wo genau diese Adresse sein sollte.

Zu meinem Glück fing es auch noch an zu regnen. Irgendwann sah ich am grauen Horizont ein Taxi auf mich zukommen.

Meine Rettung.

Ich winkte es zu mir und stieg ein. Schnell nannte ich dem Fahrer noch die Adresse, die mir Dad gegeben hatte. Etwas verwirrt schaute er mich. "Das Villenviertel? Was willst du denn da?" Doppelt so verwirrt wie er schaute ich zurück. "Naja, egal. Steig ein."

Der Fahrer fuhr los und ich kuschelte mich tiefer in meine Jacke. Trostlos schaute ich mir die Regentropfen an, wie sie die Fensterscheibe runterliefen. Der Regen wurde immer mehr und mehr. Müde schloss ich meine Augen und hörte den Regentropfen zu.

My Brother's Friend | Liam Payne ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt