„Wir sind da!"

Von Weitem konnte ich schon die rotbraunen Ziegel von dem beeindruckenden Klinkerbau erkennen. Alex steuerte auf das Haus zu und parkte kurzerhand vor dem Gebäude. Wiederwillig stieg ich aus. Naja, jetzt konnte ich nicht mehr zurück, außerdem war ich verdammt neugierig. Alex nahm meine Koffer und wir betraten das Gebäude. Wir folgten einer Treppe und kamen in das Foyer. Eine ältere Dame bat mich um meinen Namen, den ich ihr sagte. Sie stellte sich als meine Hausmutter vor und rief ein blondes Mädchen zu sich. Das Mädchen hieß Madeline Backon und sie führte mich in mein Zimmer. Zimmer 205. Mein Herz klopfte wie wild. Tja, jetzt war ich also da. Im Internat Rosenholz. „Du teilst dir dein Zimmer mit Jessica Rose, Macie Fox und Elizabeth Swith", erklärte Madeline. Ich nickte nur. Ein mulmiges Gefühl machte sich in mir breit. Maxi und Alex verabschiedeten sich gleich, da sie noch viel zu erledigen hatte. Wütend warf ich mein Gepäck auf das Bett unter dem Fenster und begann es zu verstauen. „Na da hat ja wer gute Laune!", hörte ich hinter mir jemanden lachen. Ich drehte mich um und sah in zwei grüne Augen. „Du musst Macie Fox sein", bemerkte ich. „Wie bitte?", fragte sie. „Ach so Macie. Mein Vorname. Den hab ich glatt vergessen. Seit fünf Jahren hat mich niemand mehr so genannt. Tu mir den Gefallen und sag Foxy zu mir!", lachte sie. Dieses Mädchen war mir auf Anhieb sympathisch. „Ich bin Lakisha", lächelte ich.

„Die, die also erst vor zwei Tagen angemeldet wurde", bemerkte Foxy.

„Was heißt vor zwei Tagen?", fragte ich. „Erst seit gestern!"

Foxy schüttelte den Kopf. „Vor zwei Tagen", versicherte sie mir. Ich raufte mir die Haare. Foxy lachte. „Man, da gibt es nichts zu lachen!", giftete ich sie an und sofort war es still.

„Warum?", fragte sie.

„Es war nicht mein Wille, hier her zu kommen. Meine Eltern haben mich angemeldet und ich habe gestern am Abend erfahren, dass ich hier her muss. Meine eigenen Eltern schieben mich ab." Ich stöhnte und warf mich auf mein Bett. Wieder hörte ich Foxy lachen. Die lachte ja über alles. „Warum lachst du schon wieder?", fragte ich und richtete mich auf.

„Weils bei mir genauso war, nur dass mich meine Eltern schon vor zwei Monaten dort angemeldet haben, aber ich habs auch erst gestern erfahren!" Sie lachte wieder. „Sieh einmal das positive im Leben. Ich war am Anfang auch etwas überrumpelt, aber im Nachhinein war ich total aufgeregt. Weißt du, ich liebe das Abenteuer und schmiede gerne Pläne. Deswegen eigentlich auch mein Spitzname. Er leitet sich nicht von meinem Nachnamen ab, sondern es liegt daran, dass ich so frech und flink wie ein Fuchs bin!"

„Wow. Das muss ja eine Kunst sein", fand ich und meinte das vollkommen ernst.

Foxy lachte nur wieder. „Ach was. Wenn du willst lerne ich es dir!" Sie grinste. Ich grinste auch und antwortete: „Nein, ich hab eine bessere Idee. Wir suchen und jetzt noch zwei oder drei Leute und du schmiedest die Pläne und sagst, was wir zu tun haben und wir Anderen setzen es um!"

Wir redeten und scherzten noch eine Menge herum und kugelten uns vor Lachen. Tja, ich denke wir vertragen uns gut und vielleicht entsteht ja noch so eine richtig fette Freundschaft zwischen uns, so wie bei mir und Camille. Ein Lächeln schlich sich auf mein Gesicht.

„Lakilein?", fragte Foxy. Ich richtete mich auf. „Ja?"

„Komm. Wir sehen uns ein wenig das Internat an!", meinte sie. Ich nickte und stand auf. Erst jetzt fiel mir auf, dass das Zimmer in einem beigen Ton gehalten wurde und die Möbel aus Olivenholz gefertigt waren. Der Boden war mit einem beigen Teppich ausgelegt. „Kommst du?", rief Foxy und riss mich aus den Gedanken. Ich schreckte auf und lief ihr hinterher. Wir geisterten durch die freundlich gelb gestrichenen Gänge und wir verliefen uns ziemlich oft.

Internat Rosenholz 1Where stories live. Discover now