-Traurig-

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Helena

Bald war es nun soweit. Ich saß schon auf den gepackten Sachen und wartete innerlich auf den Umzug in die andere Stadt. Die Gespräche mit der Schulleitung verliefen positiv und ich hatte nicht das Gefühl das die Direktorin für mich kämpfte. Sie machte eher den Eindruck das sie froh war mich loszuwerden.

Das Kollegium der neuen Schule, freute sich dagegen sehr das ich zu ihnen kommen würde. Dies gab mir der Geschäftsführer Herr Fischer am Telefon deutlich zu verstehen. Mit ihm konnte man sich sehr gut Unterhalten, denn er hatte eine sehr warme angenehme Stimme. Meine kleine Liv war zwar traurig, das sie ihren Kindergarten verlassen würde. Damit war auch der Abschied von zwei guten Freunden verbunden. Sie ging gerne dorthin, doch konnte ich sie nach einigen Gesprächen auch schnell für etwas neuen Begeistern. Sie war eben noch recht klein und verstand noch nicht alles ganz genau.

Ich war froh das Liv das alles nicht so schlimm empfand. Selbst hätte ich mir bei manchen Entscheidungen  gewünscht nochmal Kind zu sein. Einfach unbekümmert und fröhlich und frei. Liv war noch so. Sie liebte ihren Vater sehr und deshalb konnte sie in jederzeit Besuchen, wenn sie wollte und wenn er Zeit für sie hatte. Oft war dies in letzter Zeit aber nicht so gewesen und dann war sie auch sehr traurig. Wo Liv, Spaß und Freude hatte gefiel es ihr gut, ob bei mir, ihrem Vater oder ganz woanders. Alles war geklärt und ich hätte sofort durchstarten können. Noch eine Woche bis zu den Ferien und ich hatte doch noch etwas wichtiges zu klären, was mir schwer viel.

Mit Lena würde ich jemanden zurücklassen der mir an den neuen Ort fehlen würde. Trotz des Altersunterschiedes zwischen uns, hatte ich eine gute freundschaftliche Beziehung zu ihr aufgebaut. Die Art und Weise und ihr Wesen gefiel mir gut. Wenn sie nicht meine Schülerin gewesen wäre, ich weiß nicht was alles passieren hätte können. Aber das musste jetzt Vergangenheit sein. Ich wollte den Schritt in die Zukunft wagen.

Doch vor dem Gespräch mit Lena  hatte ich Angst. Ich wollte sie nicht verletzten.


Lena

Was mir meine beste Freundin Maja heute Morgen auf den Schulweg erzählte, haute mich um. Sie erzählte mir, das uns Frau Jordan verlassen würde.  Jedenfalls habe sie so etwas gehört.

Ich konnte dies nicht glauben und machte Maja, fies von der Seite an. Doch Sie erzählte mir das sich unsere Deutschlehrerin von ihren Mann getrennt habe und nun Umziehen würde. Nun das erste war für mich keine Neuigkeit mehr und ich kannte die Hintergründe dazu. Aber beim zweiten wurde ich wütend und sauer, das Helena mir es nicht erzählt hatte. Ich hoffte innerlich natürlich, das dieses Gerücht nicht wahr ist und Maja sich verhört hatte.

Als der Unterricht heute begann, merkte man eine deutliche Anspannung in Helenas Verhalten. Sie wirkte Nervös, machte aber wie immer ihren Unterricht sehr gut. Keine Ansage von ihr oder irgendwelche Andeutungen das sie uns verlassen würde. So war ich schon erleichtert. Doch am Ende der Stunde als alle am Verlassen des Raumes waren, hörte ich meinen Namen von ihr. 

>> Lena bleibst du bitte kurz noch mal da <<, sagte sie in meine Richtung. Nervosität machte sich in mir breit. Sie schaut mir ins Gesicht und fing an zu erzählen.

Sie brauche einen absoluten Neuanfang und habe ein neues Angebot angenommen. Diese Schule ist in der Stadt wo ihre Schwester lebt erklärte sie mir .

Mir blieb die Luft fast weg als ich das hörte. Es hatte sich alles Bestätigt, was Maja mir erzählte. Helena ergriff meine Hand und streichelte die Innenseite. 

>>Ich mag dich und du bist eine Bereicherung in meinem Leben<<, sagte sie zu mir. Doch ich schaute sie mit fragenden Blicken an. >> Warum haust du dann ab?<< sagte ich zu ihr mit wütender trauriger Stimme.

>> Ich muss weg hier und einfach etwas neues Beginnen, bitte verstehe das<<, sagte Helena zu mir. >>Wir können doch weiter in Kontakt bleiben und viel Telefonieren miteinander. Oder du kommst mich mal Besuchen, du bist jederzeit eingeladen<<, erklärte sie mir.

Ich schüttelte den Kopf und sagte in ihrer Richtung,  >>Das ist nicht dasselbe, als wenn du da bist für mich<<,  sagte ich und drehte um. Ich hatte Tränen in den Augen und fühlte mich schlecht. So schnell wie möglich machte ich mich auf den Heimweg  und war froh keinen Menschen Unterwegs anzutreffen. Ich schloss die Wohnungstür auf und ging gleich in mein Zimmer, setzte mich auf das Sofa, wo ich noch zu Silvester mit ihr gemeinsam saß. 

Dort wo wir viel Spaß gemeinsam hatten. Ich machte das Radio an und sie spielten gerade -Summertime Sadness- von Lana Del Rey. Ich dachte im kurzen Moment, nah wie passend und lies mich fallen.


-Küss mich fest bevor du gehst. Traurigkeit im Sommer. Ich wollte nur, dass du weißt, Baby, dass du das Beste bist. Habe mein rotes Kleid an heute Nacht. Tanzend in der Dunkelheit im hellen Mondschein. Trage meine Haare wie eine echte Schönheitskönigin. Die hohen Schuhe aus, ich fühle mich lebendig- 

So sang die Sängerin. Ich hörte das Lied mit Tränen im Gesicht und schlummerte vor mich hin vor lauter Traurigkeit.



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In Love - Frau JordanWo Geschichten leben. Entdecke jetzt