Mitten im Leben

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 Lena:

Ich hatte letzte Nacht unruhig geschlafen, weil sehr viel nachgedacht hatte. Ich hatte auch etwas verrücktes geträumt. Am heutigen Samstag früh konnte ich länger Schlafen, weil keine Schule war. Das erste,was ich an diesem Morgen machte, war den Knopf des Computers zu drücken, um ihn hoch zufahren. Dies tat ich noch, bevor es ins Bad ging um mich etwas frisch für den Tag zu machen. Schnell wollte ich meine Gedanken und Träume der vergangenen Nacht niederschreiben. Zuerst aber checkte ich mein Handy und sah, dass Maja gestern Abend noch etwas geschrieben hatte.

Hallo Lena,

Kann es sein, dass dir Frau Jordan etwas mehr als sympathisch ist? Ich hab euch beiden ein bisschen beobachtet und festgestellt, dass ihr regelrecht geflirtet habt mit euren Blicken. Du weißt aber, dass sie unsere Lehrerin ist, verheiratet und ein Kind hat? Bitte verrenne dich nicht in irgendwas.
Liebe Grüße
Maja

Innerlich, musste ich über die Sorge meiner besten Freundin schmunzeln. Diese hatte ja mit vielem recht und ich war mir auch bewusst über meine Faszination und die Neugier für das Leben der Helena Jordan. Ich hatte aber mitbekommen, dass zur AG Stunde meine Blicke von Helena erwidert wurden. Ein paar mal trafen sich unsere Blicke sehr intensiv und es stellte sich die Frage, ob es bewusst oder unbewusst war. Vielleicht war es ja nur gewollte Einbildung von mir.

Ich ging erstmal Frühstücken, um mich zu stärken, für den langen Tag. Danach schrieb ich die Gedanken der Nacht nieder. Sowohl der Samstag und der Sonntag waren regnerisch, ich schloss mich in meinem Zimmer ein und schrieb an einer kleinen Geschichte über Elfen. Dabei hörte ich Filmmusik im Radio, wobei ich entspannen konnte.

 Natürlich wollte ich mit dieser Geschichte auch Frau Jordan imponieren und so kam der Gedanke, sie per SMS anzuschreiben und zu fragen, ob ich die nächsten Tage mit meinen Anfang der Geschichte, mal vorbeikommen könnte. Sie hatte es ja uns angeboten in der ersten Ag-Stunde. Aufgeregt tippte ich den Text in die Tasten und versendete die Nachricht. Spät am Abend kurz bevor ich mich hinlegen wollte, erklang mein Handy. Voller Neugier schaute ich aufs Display, wo stand >> Freut mich von dir zu hören. Du kannst wenn du willst, morgen gegen fünf bei mir vorbeischauen. Ich hoffe ich bin pünktlich nach der Lehrerberatung wieder zu Hause. Liebe Grüße und Gute Nacht Helena<<

 Zufrieden und voller Vorfreude auf den nächsten Nachmittag schlief ich ein.


Der nächste Morgen brachte erstmal die Erkenntnis, dass ich gut geschlafen hatte und somit fit für den Tag war. In der Schule hatte ich Sport und zwei Fächer die ich gar nicht mochte. Mathematik und Physik waren echt grausam. Ich freute mich aber schon auf die letzte Stunde. Als Abschluss folgte dann Deutsch bei Helena Jordan, die auch heute wieder besonders charmant aussah wie ich feststellte. Beim Hinsehen bekam ich eine leichten Rempler von Maja mit den Hinweis, >>Dein Schwarm betritt die Bühne<<. Ich schüttelte nur kurz den Kopf und zeigte Maja einen Vogel. Ich beschloss erstmal nichts zu erzählen, was ich heute Nachmittag noch vor hatte. Ich lauschte einfach der Stimme meiner Lehrerin und folgte den Unterricht. Ich genoss es, wiedermal ihre Schönheit zu betrachten. Diesmal verging der Unterricht zu schnell und als ich als letzte den Raum verließ, kam von Frau Jordan nur ein kurzes, >>Ich freue mich schon auf deine Geschichte, bis nachher.<<

Ich machte mich schnell nach Hause, futterte etwas und machte schnell die Hausaufgaben. Da kam  mir die frage, was ich anziehen sollte. Es war ja schon ein wenig wie ein Date für mich und dabei eigentlich nur ein normales einfaches treffen. Ich wollte ihr gefallen und das nicht nur mit meinem Text. Anderseits aber auch nicht zu sehr auffallen, damit die ältere nicht schlecht von mir dachte.

 Am Ende entschied ich mich für ein weißes Hemd und eine blaue Weste. Ich hatte mich noch ein wenig frisch gemacht und dann auf den weg zu Frau Jordan.

Fünfzehn Minuten brauchte man zu ihr und so stand ich kurz nach fünf vor der Eingangstür des Altbaus, in dem meine Lehrerin wohnte. Ich suchte das Klingelschild mit den Namen Jordan, fand diesen gar nicht gleich. Beim genaueren betrachten fand ich nur die Kombination mit den Namen Freitag, der wohl von ihrem Mann war. Ich klingelte und kurze Zeit später ging die Tür auf. >>Dritter Stock<< hörte ich eine Frauenstimme rufen und ging rasch die Treppen herrauf.

Frau Jordan stand schon in der Tür und begrüßte mich freundlich. Sie bat mich herein und mir viel auf das Sie immer noch die  hübsche weiße Seidenbluse und die schwarze Stoffhose. anhatte. Sie deutete meine Blicke und winkte ab. >> Heute ist purer Stress gewesen in der Schule<<, erklärte sie.

Sie zeigte auf ihre kleine fünfjährige Tochter und erzählte mir, dass sie beide gerade erst ebenfalls angekommen waren. Sie wolle sich kurz mal frisch machen und fragte mich freundlich und mit einem zwinkern, >>Gehst du mal bitte in dieser Zeit zu der kleinen Liv, sie wird dir bestimmt ihre ganze Puppensammlung zeigen.<<

>>OK, dann bis gleich<<, antwortete ich höflich und stellte fest, dass ich mitten im Leben von meiner Lieblingslehrerin angekommen war.


Danke fürs Lesen und Voten

In Love - Frau JordanWo Geschichten leben. Entdecke jetzt