Eine Woche voller Neuigkeiten

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Das Wochenende vergeht in Windeseile und als ich am Mittwoch mit Mara telefoniere, falle ich fast aus allen Wolken, als sie mir erzählt, dass sie heute im Krankenhaus war.

"Ich hatte nur Vorwehen, Marie. Das kommt vor. Falscher Alarm hat die Hebamme gesagt." versichert sie mir.

"Aber der Termin ist doch erst in eineinhalb Wochen!" sage ich erschüttert. "Ist das nicht viel zu früh für Vorwehen?"

"Nein, Schatz. Das ist durchaus normal, aber es kann auch sein, dass deine Schwester schon diese Woche kommt und nicht erst nächste."

"Wirklich!?" vor Staunen reiße ich die Augen weit auf, was Mara natürlich nicht sehen kann. "Du meinst, vielleicht sind wir am Wochenende schon zu viert?"

"Sagen wir, ganz ausgeschlossen ist das nicht." lacht sie ins Telefon.

"Aber dieses Wochenende ist doch Valentinstag. Da wollte ich gern was mit Ian machen." rutscht es mir heraus. "Aber...Ich mein... Charlie ist natürlich wichtiger." schiebe ich eilig nach.

"Ist schon gut, du kannst doch Ian mitbringen, wenn er möchte." bietet Mara freundlich an. "Wenn der Krümel entschließt schon dieses Wochenende auf die Welt zu kommen, dann bist du wenigstens nicht alleine. Oder hast du es dir anders überlegt und willst doch mit in den Kreissaal kommen?"

"Nein, hab ich nicht. Ich würde lieber zu Hause warten, oder im Krankenhaus, aber mit in den Kreissaal will ich nicht." sage ich bestimmt.

"Na, dann frag ihn doch, ob er mit herkommen möchte." bietet sie mir an.

"Ich überlegs mir." sage ich nachdenklich.

Soll ich Ian wirklich mit zu mir nehmen? Bei dem was ich geplant habe? Oder ob es besser ist meinen Plan bei ihm zu Hause in die Tat umzusetzen? Am liebsten wäre ich ja irgendwo mit ihm allein, aber das kann ich mir wohl abschminken. Egal ob bei ihm oder bei mir, überall sind Menschen, aber bei mir sind es wenigstens nur zwei und nicht sechs.

Vielleicht ist die Idee gar nicht mal so schlecht.

"Weißt du, ich glaub ich frag ihn mal. Und wenn ich weiß, was ich mache, dann schreib ich dir."

"Mach das, Schatz. Wir sehen uns dann ja am Wochenende." verabschiedet sich Mara, bevor sie das Telefonat beendet.

Noch ganz in Gedanken versunken stecke ich mein Telefon ein und mache mich auf den Weg zu Herrn Müller. Doch sein Unterricht ist mal wieder so einnehmend, das ich Ian und meine Mutter fast vergesse.

Als ich dann zweieinhalb Stunden später endlich Feierabend habe lasse ich mich erschöpft neben Ian auf das Sofa vor dem Kamin fallen.

"Puh!" stöhne ich geschafft und sinke noch tiefer in die Polster.

"Na wars anstrengend?" lacht Ian belustigt.

"Und wie! Mir raucht noch immer der Kopf und meine Schultern tun weh." unbehaglich spanne ich die Muskeln an und wende den Kopf hin und her, um die Verspannung zu lösen.

"Komm, ich massier dich ein wenig, dann gehts dir gleich besser." schlägt er vor.

"Au ja!" seufze ich begeistert auf. "Das wär toll."

Während seine großen, kräftigen Hände meine Verspannten Muskeln entwirren, wandern meine Gedanken ziellos umher. Anfangs sind sie noch bei Herrn Müller und dem Konzert in zwei Wochen und das er mich gefragt hat, wie es meiner Mutter geht, doch als mir daraufhin wieder einfällt, dass Mara mich gefragt hat, ob ich Ian nicht einladen will, beschließe ich ihn nach seinen Plänen für das Wochenende zu Fragen.

"Sag mal, hast du dieses Wochenende schon was vor?"

"Nichts spezielles. Wieso?" fragt er neugierig.

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