Kapitel 48

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Matts Frau und nun auch meine Frauenärztin war fantastisch. Sie verstand mich und versuchte mir Ratschläge zu geben, was ich am besten machen sollte, vor allem was die Sache mit Luke betraf. Ich musste wirklich erst mal die Sache etwas beruhigen lassen und mich dann richtig mit ihm hinsetzen. Irgendwann musste er wohl mit mir reden und sie machte mir auch Mut, wenn er wieder so war, dass ich es ihm einfach sagen sollte. Sie baute mich so weit auf, bis ich kurz davor stand es gleich zu tun; sofort zum Hörer zu greifen, aber es war nicht passend. Es würde ein besserer Moment kommen. Mit Sicherheit.

Matt meinte, dass er mich liebte und man das auch sah, nur es machte mir mehr als nur zu schaffen, dass er dies nicht mehr zum Ausdruck brachte. Beide gaben mir Kraft und vor allem wurde mir Ruhe verordnet. Der Stress würde mir nicht guttun. Ms. Bennet drückte mich noch einmal an sich, als ich mich gerade verabschiedete. Sie waren so nett, kamen mir vor, als wären sie gern für mich da. Ich musste an meine Eltern denken die wahrscheinlich ausrasten würden. Bei ihnen hingegen fühlte ich mich wohl. Nicht zum ersten Mal hätte ich gern getauscht.

Als die Tür plötzlich geöffnete wurde, zuckte ich zusammen, weil ich in kein anderes Gesicht, wie Luke schaute. Er kniff die Augen zusammen. »Ich dachte du bist bei...«, begann er. Er hatte gesehen aus welchem Zimmer ich kam. »Es war nur eine allgemeine Untersuchung.« Neben mir wurde stark die Luft eingezogen, aber nur so, dass ich es hören konnte. Nun sank doch mein Mut. Ich konnte es ihm noch nicht sagen. Nicht in diesem Moment. Luke hingegen kniff weiterhin die Lider zusammen und schaute die Ärztin neben mir an, aber die zuckte nur unschuldig mit den Schultern. Gut, dass sie den Mund hielt und nichts sagte, aber das durfte sie sowieso nicht. 

Ich nickte ihr noch einmal zu und lief im Anschluss zu Luke, der meine Hand ergriff. »Was machst du überhaupt hier?«, fragte ich neugierig, denn er schien sich eindeutig beruhigt zu haben. »Es tut mir leid. Ich wollte nicht, dass es so rüberkommt, als wäre mir das zwischen uns egal.« Seine Finger zogen mich nach draußen, als er mich danach zu sich herumdrehte. »Wir sollten die Sache einfach wieder vergessen, was da war.« Ich schluckte schwer. Das war nicht richtig. Erstens sah ich es ihm an, dass es ihm eben nicht egal war. Man spürte es klar und deutlich, dass er meinen Blicken auswich und hinzukommend erkannte ich, dass er mich belog. Zweitens war ich nun einmal schwanger. Ich konnte nicht so tun, als wäre mir das alles egal. 

Ich musste es ihm irgendwann sagen, aber wie, wenn er so zu mir war? Wie sollte ich denn da den Mut fassen? Was, wenn er mich auf einmal verließ, weil er damit komplett überfordert war? Keine Ahnung was in diesem Moment richtig gewesen wäre. Nur erst einmal mussten wir das wieder einigermaßen auf die Reihe bekommen, aber nicht verdrängen. »Luke«, begann ich. »Du kannst nicht davor weglaufen. Was erwartest du denn? Dass ich für immer allein bleiben will? Ich dachte, dass... Ich kann doch nichts für den Fehler, den deine Ex gemacht hat. Du lässt mich für sie leiden. Das geht einfach nicht. Ich bin einundzwanzig.« Ich hatte eine Zukunft vor mir. »Genau. Einundzwanzig«, fiel mir Luke ins Wort. »Das ist jung. Man kann, wenn es zwischen uns hält auch in einigen Jahren darüber reden.« 

Ich zuckte zusammen und entriss mich ihm prompt. »Wenn es zwischen uns hält?« Ich verschränkte meine Arme und kniff mir nebenbei in die Haut, um nicht wieder anfangen zu heulen. Er verletzte mich mit jedem Wort mehr. Kapierte er das denn nicht? Meine Lippen waren trocken und mein Mund, als erstickte ich, als käme keine Luft in meinen Lunge. Mein Atem ging schneller. Was, wenn ich mir das wirklich alles nur einbildete, dass es zwischen uns etwas Besonderes gab? Was, wenn ich in ein zwei Monaten doch allein dasaß und Luke nicht der Richtige wäre? Daran hatte ich noch gar nicht gedacht. 

Ich liebte ihn abgöttisch wie überhaupt noch niemals jemanden zuvor und dachte gar nicht an so etwas, dass es nicht der Fall sein könnte. Er arbeitete nicht an unserer Beziehung. Er nahm alles einfach nur so hin, als klappte es sowieso nicht. Noch einen Schritt trat ich nach hinten. Ich musste erst einmal zurück zu Lila und definitiv meine Tasche packen. Ich brauchte neutralen Boden unter den Füßen. Musste nachdenken. Mir überlegen, wie ich es ihm sagte und es auch dann wirklich tun. Vielleicht suchte ich auch nur die Flucht in diesem Moment, aber es war mir egal. Ich musste erst einmal weg und ich wusste auch schon wohin.

Stupid Mistake I - Für immer DeinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt