Kapitel 43

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Meine Gesichtsfarbe wechselte auf der Stelle von weiß zu grau. War das ein Witz? »Scheiße!«, fluchte ich und ließ vor Schreck das Handy fallen, was sofort auf den Boden aufschlug. Als ich es zitternd wieder in die Hand nahm; sah ich, dass nichts damit passiert war; Matt war noch immer dran. »Deswegen die Kotzerei und der Schwindel?«, fragte ich. »Sehr wahrscheinlich«, gab er zurück. »Und du bist dir wirklich sicher?« Ich musste es wissen, vielleicht war es doch nicht so. »Definitiv. Das steht außer Frage. Ein Bluttest kann sich nicht irren.« Ich nickte obwohl er es nicht sah. »Ich werde morgen in deine Praxis kommen. Die Adresse lasse ich mir von Ryan geben.« Scheiße, was mache ich denn jetzt?

»Hope warte«, sprach er noch, aber da hatte ich schon aufgelegt. Was sollte ich denn nun machen? Oh mein Gott. Wie blöd war ich denn? Die ganze Zeit 'verhütete ich mit Luke nicht und dann wunderte ich mich, dass so etwas geschah? Mist. Sofort sprang ich auf und zitterte nun noch mehr. Mir war plötzlich wieder übel. Das war einfach alles nicht zu glauben. Wie dumm waren wir beide gewesen? »Alles in Ordnung?«, fragte Luke, als er wenig später aus dem Badezimmer kam. Ich nickte und versuchte mir nichts anmerken zu lassen. »Mit wem hast du telefoniert?«, wollte er wissen und lief zum Bett um sich zu setzen. »Mit Dr. Bennet. Es ist alles in Ordnung. Ich muss morgen nur noch mal kurz rein. Er verschreibt mir noch etwas für meine Erkältung.«

Sonst sagte ich ihm nichts weiter. Keine Ahnung weshalb, aber es war einfach besser so. Das wusste ich. Ich schaffte es sogar gekonnt zu lügen. Das lag wahrscheinlich daran, dass ich es schon mein ganzes Leben über tun musste und meine Gefühle versteckte. Es tat mir echt weh, das zu machen, aber was sollte ich tun? Wir waren noch nicht lange zusammen; Luke noch in seinem Studium und außerdem bevor ich es ihm sagte, musste ich wissen, wie er darüber genau dachte. Ich hatte Angst, dass er überfordert war, denn ich wusste, ich würde es bekommen. Niemals könnte ich es weg machen lassen und es war verdammt schwer ihm nichts zu verraten, denn in diesem Augenblick konnte ich meine Kotzerei noch auf die Erkältung schieben. Was war aber, wenn sie vorbei war? Was dann?

»Alles okay mit dir?«, fragte mich Luke, als wir den nächsten Tag früh gemeinsam aufstanden. Ich nickte nur neben der Spur und bekam irgendwie immer mehr Panik davor, dass er mich doch verließ. Sollte ich es ihm wirklich erst einmal verheimlichen? Oder doch lieber erzählen? Ich hatte keinen Plan. »Du siehst irgendwie blasser als gestern aus« und er drückte mir einen Kuss auf die Wange. Ich schloss dabei meine Augen, so wie ich es immer tat und genoss es. Am liebsten hätte ich losgeheult. Ich wurde immer verzweifelter. »Hope, wenn irgendetwas ist, dann rede mit mir. Hast du gehört?« und ich nickte nur; rang mir ein gekünsteltes Lächeln ab, was er nicht bemerkte, dann trank ich meinen letzten Schluck Tee aus und sprang vom Stuhl auf.

»Ich muss los wegen Dr. Bennet«, murmelte ich, aber Luke hielt mich am Handgelenk fest und zog mich zu sich zurück. »Wirst du mir Bescheid geben, was er noch gesagt hat?« Ich hob den Kopf, gab ihn einen leichten Kuss auf den Mundwinkel und murmelte ein: »Ja, das werde ich.« Schon wieder tat es mir leid, dass ich ihn nicht die Wahrheit sagen konnte, aber ich würde es tun. Früher oder später musste ich es sowieso, weil man es irgendwann sah und ich verabschiedete mich noch von Luke, bevor er aus dem Haus ging und sich in Richtung College aufmachte. Eigentlich wollte ich gar nicht von ihm weg, aber ich musste und er hatte seine Vorlesungen.

Er winkte mir noch zu, dann setzte ich mich in meinen eigenen Wagen und lenkte ihn aus der Einfahrt. Es war gut, dass Lila ihn hierherbrachte, sonst hätte ich mein Auto vom Café holen müssen und nun war ich auf dem Weg zum Arzt. Ich hatte eine Visitenkarte von Ryan bekommen; worauf auch seine Frau Caroline stand und zwei kleine Bildchen, die von beiden Personen mit draufgedruckt waren. Seine Partnerin war blond und besaß schulterlanges glattes Haar. Ihre Augen waren grau und sie sah wirklich sympathisch aus. Hoffentlich war sie so, wie ihr Mann, dann fühlte ich mich auf jeden Fall wohl, auch wenn ich Gynäkologen hasste.

Stupid Mistake I - Für immer DeinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt