Kapitel 50

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»Das weißt du genau. Warum hast du mir nicht gesagt, dass du schwanger bist?« Hä? Woher weiß sie das überhaupt? Ich hatte niemandem weiter etwas gesagt und nur die Anwesenden hier in diesem Haus wussten Bescheid und natürlich meine Ärztin und ihr Mann... Auf der Stelle wurde mir heiß und kalt zugleich. »Weil es dich nicht zu interessieren hat«, gab ich verhalten zurück, denn auch wenn ich es ihr erzählen wollte, brauchte ich nicht die ganze Zeit auf heilige Familie tun, wenn ich ihr weiterhin egal war. »Aber mit Sicherheit. Immerhin ist es auch mein Enkelkind. Ich möchte, dass wir uns um des Kindes Willen aussöhnen, Hope. Wir sollten miteinander reden. Komm nach Hause.«

Eine kurze Pause entstand und dann sprach sie: »Bitte« und ich riss verblüfft die Augen auf. Das kleine Wort aus ihrem Mund zu hören, war ich nicht gewohnt. Das kannte ich nicht von ihr und ich wusste nicht mehr was ich darüber denken sollte. Immerhin war sie meine Mutter und irgendwo hatte sie recht, was das betraf. Ich musste ja nicht unbedingt auf Friede, Freude, Eierkuchen machen, aber wenigstens so, dass wir uns nicht die Augen auskratzten. »Komm wenigstens kurz vorbei. Ich möchte gern mit dir reden.« Ich zögerte einen langen Moment, bis ich murmelte: »Ich weiß nicht so recht.« Immerhin war es besser mit ihr zu sprechen, oder doch nicht?

»Gib dir einen Ruck. Es ist nur ein Gespräch und das weißt du.« Hinter mir bemerkte ich plötzlich wie die Tür geöffnet wurde und Luke im Zimmer stand, der mich aufmerksam musterte. »Okay, ich werde kurz vorbeikommen.« Dann legte ich auf und versuchte ihm alles zu erklären. »Vielleicht ist es besser so, wenn es jetzt schon ist. So könnt ihr alles aus der Welt schaffen. Möglicherweise ändert sich ja auch ihre Meinung gegenüber uns. Man weiß es ja nicht«, lächelte er leicht. »Das bezweifle ich eher, denn das würde zu dieser Frau einfach nicht passen«, gab ich zu bedenken und schnappte zögerlich meinen Autoschlüssel.

»Soll ich dich nicht fahren?«, wollte er wissen. »... das wäre mir lieber« und ich lachte: »Ich bin nicht krank, Luke.« Dann gab ich ihm einen leichten Kuss auf den Mund, aber er zog mich nur an sich und vertiefte ihn; schob seine Zunge in mich und zeigte mir wieder einmal wie sehr ich seine Nähe brauchte. Sanft streichelte er mit dieser meine und liebkoste sie. Kurz überlegte ich, ob ich nicht doch lieber absagte, aber dann hatte ich es wenigstens hinter mir. Keuchend machte ich mich von ihm los und umarmte ihn kurz. Nachdem schnappte ich mir eine leichte Strickjacke und ließ mich von ihm noch zur Tür geleiten. »Ich melde mich, sobald ich wieder herkomme«, verabschiedete ich mich noch. Er winkte mir nur noch aufmunternd zu und ich stieg in mein kleines Auto.

Die Fahrt war nicht lang und ein komisches Gefühl umgab mich. War es so gut, dass ich wieder zu ihnen fuhr? Ich hatte keine Ahnung. Nervös kam ich schließlich auf dem Grundstück zum Stehen. Seit wann hatten wir so einen hohen Zaun? Vor ein paar Tagen war er nämlich noch nicht da gewesen. Kurz dachte ich an Luke, wie er mein Fenster in der Nacht heraufkam. So wäre ihm das gar nicht gelungen. Das Tor schloss sich zugleich hinter mir, als ich wieder auf meinem gewohnten Parkplatz stand und irgendwie kam ich prompt wie in einem Gefängnis vor.

Dieses ungute Gefühl machte sich stetig mehr in mir breit, sodass meine Handflächen zu schwitzen begannen. Die Haustür öffnete sich parallel und vor mir stand meine Mutter. Sie hatte sich einen kleinen Zopf gebunden, was sie nur noch strenger machte. Ich bekam Angst vor ihr, doch ich straffte die Schultern und schritt in den Flur, wobei hinter mir lautstark die Tür zu fiel und als ich mich herumdrehte starrte ich in braune Augen. »John?«, hauchte ich. »Hallo, Hope«, gab er nur schleimig von sich und meine Nackenhaare stellten sich auf. »Was macht er denn hier?«, fragte ich meine Mutter auf der Stelle und sie sah mich bloß mit zuckend Schultern an und antwortete: »Was dachtest du denn woher ich von deiner Schwangerschaft weiß? Er hat es mir gesagt.« Nein. Scheiße.

»Und was will er jetzt noch hier?«, fragte ich aufgewühlt und stolperte einen Schritt von beiden zurück. »Ich habe mit etwas überlegt. So geht es natürlich nicht weiter. Du kannst nicht bei irgendwelchen Rockstars übernachten und kein eigenes Zuhause haben. Du wirst wieder hier einziehen und wir werden uns gemeinsam um dich kümmern?« Erst verstand ich nicht worauf das hinauslaufen sollte, aber dann wurde mir etwas bewusst; ich konnte eins und eins zusammenzählen. »Ihr beide?«, fragte ich geschockt und sie nickte. 

Stupid Mistake I - Für immer DeinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt