Kapitel 7

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Auch wenn ich ziemlich schnell einschlief, hielt das nicht lange an. Es war nicht von Dauer und das lag eindeutig daran, weil jemand ganz bestimmtes in meinem Kopf herumgeisterte und außerdem kam ich mir vor, als kochte ich regelrecht. Mein Körper spielte vollkommen verrückt seit Luke da war. Dann trug ich auch noch meine Hose, konnte mich nicht einmal umziehen, da driftete ich zuvor schon in den Schlaf. Nicht einmal die Bettdecke war zurückgeschlagen, weil ich mich lediglich fallen ließ und damit war's das auch schon. 

Vollkommen müde stand ich deswegen auf und schaltete die kleine Lampe auf meinem Nachtschrank ein. Ich war wirklich kaputt und gleich nachdem ich die Lider aufschlug, musste ich an Luke denken und diese Augen, wie sie mich leuchtend anfunkelten, seine Lippen auf meinem Körper. Träumend trat ich zum Fenster und öffnete es weit. Ich brauchte Sauerstoff, sonst vernebelten diese Gedanken meinen Kopf noch mehr. 

Im Anschluss legte ich meine Hose und das Shirt über die Stuhllehne, schlug die Decke beiseite und rollte mich zusammen mit ihr ein. Der laue Wind ließ meine Gardine hin und her wehen und als ich tief einatmete; hoffte ich, dass ich trotz alledem wieder ins Land der Träume glitt, aber es war nicht an dem. Auch wenn ich total müde war, konnte ich nichts anderes machen, als an die Decke zu starren.

Ich konnte es einfach nicht fassen. Da hatte ich einen Mann geküsst und das richtig; nicht wie bei John... Das war alles ganz anders. Und nun? Es vernebelte nicht nur meinen Verstand, sondern raubte mir auch alle Sinne. John küsste ich nie mit Zunge. Nicht einmal beim Sex. Ein Bussi auf die Lippen, aber das war's, damit unsere Eltern zufrieden waren. Dass ich überhaupt mit ihm ins Bett stieg... Am Anfang hatte ich viel darum gebettelt mehr von ihm zu bekommen, aber nachdem das nichts brachte, ließ ich es dabei bleiben und das zeigte mir mal wieder, wie es mit meinem Freund war: Nämlich scheiße... Und wie es mit Luke sein könnte...

»Ich dachte du schläfst!«, drangen die Worte unverhofft durch den Raum und ich keuchte erschrocken auf. Sichtlich zuckte ich zusammen. Verdammt. Hatte ich Halluzinationen oder drehte ich nun vollkommen durch? »Was machst du denn hier?«, flüsterte ich und traute meinen Augen kaum, wen ich da in meinem Zimmer entdeckte. Er musste gerade erst hineingeklettert sein, weil ich das Fenster erst vor einem Augenblick öffnete. »Ich konnte nicht schlafen und musste die ganze Zeit an unseren Kuss denken«, murmelte Luke, trat vom Fenster durch mein Zimmer und hockte sich vor mein Bett. Zugleich schaute er mich mit diesen Augen an, von denen ich noch zuvor träumte. 

Allerdings rissen sie mich wieder zu sich, wollten mich verschlingen und nie wieder loslassen. Aus diesem Grund suchte ich etwas Abstand und sprang nach oben. Ich musste meine Tür verschließen. Falls doch meine Eltern in mein Zimmer traten. Das er nun diese Angewohnheit an den Tag legte irritierte mich außerdem. Natürlich sollte niemand sehen, dass er bei mir war. Erst recht nicht Vater und Mutter. Allerdings zeigte das auch, dass ich mein Fenster in der Nacht nicht sperrangelweit öffnen konnte. Ungeachtet dessen konnte er dann nicht mehr auftauchen und insgeheim war es genau das was ich mir wünschte. 

In dem Moment, als ich wieder zu meinem Bett schritt, hörte ich ein Auto. Zum Glück wurde mein ungebetener Gast nicht überrascht, denn das wäre mehr als nach hinten losgegangen. Zugleich lief ich mit meiner eingewickelten Decke zur Tür und schloss diese leise zu, damit niemand hineinkommen konnte. Das Fenster ebenso, damit man Luke nicht doch mitbekam. In diesem Augenblick stieg meine Mutter aus demselben dunklen Auto aus, in das sie zuvor einstieg. Mein Vater war da, aber der schien fest zu schlafen und das wusste sie, dass er nicht mitten in der Nacht am Fenster hing, um zu gucken, wo sie herkam.

Als ich nach draußen schaute spürte ich hinter mir Luke zu mir schreiten. Sein Atem kitzelte an meinem Hals, als er fragte: »Wer ist das?« Ich wusste, er meinte den Mann, der meine Mutter fuhr. »Keine Ahnung. Sie geht in letzter Zeit abends öfter weg und kommt erst spät wieder. Sie wird aber nicht in mein Zimmer kommen.« Da war ich mir sicher. Immerhin konnte ich die Male, an denen sie verschwand schon gar nicht mehr zählen. Kurz stand ich noch vorm Fenster, um zu sehen, wie der Fremde davonfuhr. Im Anschluss bekam Luke wieder meine volle Aufmerksamkeit, indem er mich unvermittelt mit beiden Armen umschlang. 

Stupid Mistake I - Für immer DeinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt