Kapitel 44

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Noch immer hatte ich dieses Ultraschallbild in der Hand, was ich eilig verschwinden ließ, aber er hatte es trotzdem gesehen. Verdammt. Erst wollte ich mich ohne etwas zu sagen, vom Acker machen, aber er winkte und zeigte somit, dass ich das Fenster heruntermachen sollte. »Ryan!«, rief ich überspielt freundlich. »Was machst du denn hier?« und er hob die Augenbraue, dann sah er mich mit seinen hellblauen Augen an. »Was machst du hier?«, wollte ich wissen. »Ich war bei Matt wegen meinem Rücken.« Gott, musste das genau in dieser Zeit sein? »Wieso? Ist alles in Ordnung?«, fragte ich und hoffte somit, dass ich ablenken konnte und er auch nichts davon mitbekam. 

Er nickte: »Ja, alles okay, aber wie es aussieht bei dir wohl nicht, oder?« und er zeigte auf meine Tasche, wo ich das Bild zuvor schnell verschwinden ließ. Ich atmete flach ein und aus, stieg aus dem Auto und sah ihn von unten herab an. »Was hast du gesehen?« Er lachte auf einmal auf. »Ich bin zwar ein Kerl, aber nicht bescheuert. Ich weiß wie es aussieht, wenn eine Frau so ein Bild in der Hand hat und gerade vom Frauenarzt kommt.« Dann war er still und wartete was ich dazu sagte. »Du wirst Luke nichts erzählen!«, ranzte ich ihn plötzlich an und er riss unvermittelt die Lider verblüfft auf. »Und das von dir, Hope? Du bist doch sonst immer so brav.« Das hatte damit nichts zu tun.

»Blödmann!«, fluchte ich, doch er zuckte lediglich mit den Schultern. »Ich bin dabei, mich ziemlich gut zu bessern. Also heißt das wirklich, du bist...?«, fragte Ryan. »Ja, man«, fiel ich ihm ins Wort. »Oh«, kam bloß aus seinem Mund und er fuhr sich durch die langen blonden Haare. Seine Augen musterten mich forschend. »Du willst es ihm nicht sagen, oder?« Er schien keinen Zweifel zu haben, dass es von jemand anderen sein könnte. Sicherlich, weil er von Luke oder Lila wusste, dass ich keinen in mein Bett ließ, außer John und da die ganze Zeit nichts passierte... »Nein«, flüsterte ich und er lachte auf einmal auf. »Scheiße, du musst es ihm sagen. Glaubst du nicht, dass es ihm auffallen wird, wenn du in ein paar Monaten einen dicken Bauch hast?« Er machte eine kurze Pause. »Oder willst du es wegmachen lassen?« Ist er verrückt?

»Nein. Um Gottes Himmels Willen. Das würde ich niemals tun, Ryan.« Gut. Er schien erleichtert. »Das hatte ich auch gehofft. Ich finde so etwas nämlich nicht okay und Luke definitiv auch nicht.« Das sagte er mit so einer Überzeugung, dass ich kurz überlegte. Woher wollte er es denn von ihm wissen? »Warum?«, bohrte ich deswegen gleich nach, aber Ryan klang auf einmal so komisch. »Hat er dir das nicht gesagt?«, wollte er von mir zögerlich wissen. »Wenn ich wüsste, was du meinst, dann könnte ich es dir sagen«, gab ich zurück. Er lehnte sich gegen mein Auto und schlug die Beine übereinander. 

»Bevor ich vor einer ganzen Weile damals etwas mit seiner Freundin Olivia hatte, war alles gut zwischen uns. Er war oft bei den Proben meiner Band dabei. Wir waren beste Freunde. Wie Brüder. Ich will mich nicht herausreden, denn ich weiß, dass ich ein Arschloch war. Ich habe jede genommen, die nach etwas aussah, doch bevor das alles passierte, war zwischen den Beiden alles so wie immer. Wie die ganze Zeit irgendwie. Olivia schikanierte alle am College außer ein paar Mädels, die mit ihr befreundet waren. Sogar auch die manchmal. Na ja. Luke ist ihr immer wieder hinterhergerannt, auch wenn sie so scheiße war. Irgendwann sagte sie ihm das sie schwanger wäre, aber um ehrlich zu sein, war es überhaupt seines? Sie ging felsenfest davon aus und es passte auch, so wie es sich zeigte.« Sie war schwanger? Diese Frau? 

»Aber sie hat kein Kind«, stellte ich nüchtern fest. »Nein, sie hat es wegmachen lassen. Eines Tages ist sie ins Krankenhaus. Sie meinte sie besuche ihre Eltern, kam zurück und erzählte, dass sie noch nicht dafür bereit war. Luke ist deswegen ausgerastet, aber richtig. Es ging ihm wirklich nahe. Da haben wir uns das erste Mal gestritten, weil ich zum Teil auf ihrer Seite stand; einfach nur weil ich mich nie binden wollte und das sowieso überflüssig fand und da ging es nicht darum, dass sie es ohne ihn zu sagen abtreiben lassen hat, sondern weil sie erst gar nichts sagte. Sie hatte es lange hingezogen und er dachte noch eine Weile danach, sie sein schwanger. Deswegen der Bruch zwischen den beiden und dann hatten wir uns auch noch gezofft. Ich, wie immer der Arsch, habe sie flachgelegt. Sie ist mir hinterhergerannt wie eine Irre und ich konnte einfach nicht nein sagen, obwohl er mein bester Freund war.« 

Stupid Mistake I - Für immer DeinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt