Kapitel 45

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»Du bist süß«, gab ich leise zurück und drückte meine Lippen zart auf seine. Sofort strömte mir sein vertrauter Geschmack entgegen. Schon die Stunden fehlte er mir eindeutig enorm. Ich wollte ihn einfach nicht mehr missen. Nie wieder. Dennoch schossen mir sofort die Bilder des Tages in die Erinnerung. Tränen traten in meine Augen, da ich mir so schäbig vorkam, weil ich ihm nichts verriet, aber nun nachdem ich das mit Olivia wusste und er so extrem dagegen war, war mir das erst recht doof, Luke die Wahrheit zu sagen. Nun hatte ich keine Ahnung, was ich tun sollte. Vielleicht bekam ich ihn noch dazu normal darüber zu denken und doch nicht alles so scheiße zu sehen, aber da wir darüber noch niemals sprachen, konnte ich auch nicht mit der Tür ins Haus fallen.

Luke drückte mich etwas weiter nach hinten und sah mir prüfend in die Augen. »Hope, was ist los mit dir? Du bist so komisch. Ist was passiert?« Ich schüttelte leidlich mit dem Kopf. »Nein. Ich habe einfach nur Angst dich zu verlieren, nicht mehr, nicht weniger«, gab ich zu, was ja auch nicht gelogen war, aber ich brachte das was so wichtig schien; nicht über die Lippen. »Ach Mensch«, hauchte er und zog mich fest in seine Arme. Ihm war es egal, ob ich nass war oder nicht, aber in diesem Moment war es genau das, was ich brauchte. Es fühlte sich so wunderbar an und beruhigte mich ein klein wenig. »Rede mit mir. Du weißt, dass wenn etwas ist, kannst du immer zu mir kommen«, aber nein. Das glaubte ich nicht wirklich, doch ich nickte trotz dessen einfach.

Nur einen Moment später nahm Luke mein Handtuch, was ich zuvor auf den Toilettendeckel legte und warf es mir über den Rücken, schlang es um meine Schultern und hielt es vorn zu, dann sah er mich an, streifte mir leicht über die Wange und flüsterte: »Du bist so schön.« Er spielte mit einer blonden Locke von mir und roch daran. Eigentlich war er mehr als niedlich, so liebevoll in diesem Augenblick. Schon wieder wollte ich anfangen zu heulen und das richtig. Hart biss ich mir auf die Unterlippe und versuchte meine Tränen zurückzuhalten. Mist. Da hatte ich mir ja was eingebrockt. Wir waren beide nicht in der Lage richtig zu verhüten und nun war da die Konsequenz.

Normalerweise würden wir sie gemeinsam tragen, aber ich hatte einfach nur Schiss. Wie wird er reagieren? Wäre er überfordert? Werden wir uns darüber streiten? Sofort musste ich an Caroline denken; mein Kind wegzugeben. Ohne, dass er es bemerkte, legte ich leicht meine Hand auf meinen Unterleib. Es war noch viel zu klein, aber bald würde man es richtig erkennen können. Es hätte dann Hände und Füße und alle hatten recht. Egal ob Ryan, Lila oder auch Caroline; sowie Matt. Luke hatte es verdient, dass ich ihm das sagte, aber wie sollte ich beginnen? Keine Ahnung.

Deswegen hielt ich weiter die Klappe, aber er war nicht dumm und spürte, dass etwas geschehen sein musste, worüber ich nicht reden konnte. Mit seiner Hilfe stieg ich aus der Wanne und er trocknete mich leicht am Hals ab. Ich schmiegte mich kurz darauf an seine Brust und gähnte auf. Ich war wahnsinnig müde. Auch nach dem kurzen Nickerchen im Wasser, fühlte ich mich nun noch mehr kaputt und langsam wurde mir auch schon wieder schlecht. Verdammt. Ich schluckte es herunter und versuchte an etwas anderes zu denken; außer an Kotze.

Luke hob mein Kinn an. »Komm schon. Was ist los?«, fragte er schon wieder. »Mir ist nicht gut«, flüsterte ich. »Ist dir wieder schlecht?«, wollte er wissen und ich nickte. »Musst du dich übergeben?« Das wusste ich nicht. Deshalb zuckte ich nur mit den Schultern. »Los komm.« Luke zog mich mit ins Zimmer und aus dem Bad heraus. »Ich mache dir eine Wärmflasche, lege uns eine schöne DVD rein und wir machen es uns ein wenig gemütlich.« Das klang wirklich gut. Er setzte mich auf das Bett, ging zur Tür und drehte sich aber noch einmal herum. Ich hob den Blick und sah ihm in die Augen. Er erwiderte ihn und sprach: »Und danach sagst du mir, was wirklich mit dir los ist!« Im Anschluss verschwand der Mann, den ich liebte auch schon wieder.

Nun saß ich da und wusste erst recht nicht, was ich tun sollte. War klar, dass er es merkte. Auch wenn ich oft meine Gefühle vor meinen Eltern verstecken konnte, war es bei Luke doch anders. Er musterte mich eindringlich, beobachtete mich und wusste genau, wann etwas los sein musste, aber es... Ach keine Ahnung. Ich wusste es doch auch nicht, was ich tun sollte und immer wieder versuchte ich eine erdenkbare Lösung zu finden, aber ich kam auf nichts; was am besten für mich; für uns war. Eigentlich es ihm zu sagen, aber nun wusste ich, dass mit Olivia mal etwas war und sie sein Kind abtrieb. Nun war ich schwanger. Wir hatten fast nie verhütet und es war eigentlich klar gewesen, dass es hätte passieren können und nun? Normalerweise dürfte er sich gar nicht darüber wundern.

Stupid Mistake I - Für immer DeinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt