Kapitel 47

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Luke

»Fuck!«, schrie ich und schmiss mich regelrecht in auf den Fahrersitz meines Wagens, welcher ebenso in der Einfahrt stand. So sollte das alles nicht laufen; es nicht passieren. Das alles war nicht richtig. Mit Hope ging ich scheiße um, weil ich tatsächlich niemals darüber hinwegkam, was Olivia machte. Manch einer fragte sich, warum ich so dachte, aber auch wenn meine Ex noch am Anfang ihrer Schwangerschaft damals war, wusste ich, dass sie da mein Kind abgetrieben hatte. Natürlich hätte es auch jemand anderes sein können; immerhin nahm sie es hin und wieder mit der Treue nicht so genau. Dennoch war ich mir sicher. Zumindest passte das Datum der möglichen Zeugung.

Am Anfang war ich nicht begeistert davon, dass sie es überhaupt war, aber nach und nach begann ich mich darauf wirklich zu freuen. Endlich fand ich einen richtigen Sinn für was ich mein Studium machte und das war genau das, was ich immer wollte, auch wenn ich mich nicht hundertprozentig dafür in diesem Moment bereit fühlte, wusste ich, dass Olivia und ich somit glücklich werden konnten, aber da dachte ich eindeutig falsch zu diesem Zeitpunkt. Eigentlich war es doch an dem, dass ich mich an diesen Strohhalm klammerte, um unsere Beziehung zu kitten. Des Weiteren hoffte ich auch Olivia begann endlich mit einem Sinneswandel.

Ungeachtet dessen wollte sie dieses Kind nicht. Zwar musste sie im Endeffekt entscheiden; dennoch war ich anderer Meinung wie sie. Dieses Wesen konnte doch nichts dafür, dass es gezeugt wurde. Es hatte ein Recht auf das Leben. Trotzdem hätte sie mit mir sprechen müssen. Das tat sie nicht. Noch zwei weitere Monate belog sie mich schwanger zu sein, dass sie uns doch diese Chance gibt und wir es versuchten. Immer mehr freundete ich mich mit der Tatsache an Vater zu werden. Jedoch verlor Olivia kein Wort über ihren Abbruch und das hätte sie weiterhin nicht, wenn sich eine ihrer Freundinnen nicht verquatscht hätte. 

Das war ein Schock für mich, denn immerhin wollte ich sie mit einer Wiege überraschen. Denn ich ging davon aus, dass sie nun weiter als gedacht war und man sah ja nicht gleich einen Bauch, aber sie hatte mir eindeutig weiter vorgespielt mein Baby zu bekommen, hat mich über ihren Unterleib streicheln lassen und den ganzen Mist und für was? Das sie mir das alles kaputt machte. Schon das hätte ich ihr damals niemals verzeihen sollen. Tat ich auch irgendwo nicht, aber sie kam immer wieder an; machte mir Hoffnungen und nach einer Weile verdrängte ich das alles und versuchte es zu vergessen.

Das mit dem Baby... und dann als Hope damit begann eine Familie mit mir haben zu wollen; kam es wieder hoch. Sie wollte mit mir eine Zukunft, was ja eigentlich das Beste war, was mir passieren konnte, aber wenn dieses Kind damals von mir nicht einmal leben durfte, wie dann bitte schön ein anderes? Das war einfach nicht richtig, außerdem stellte ich mir dann immer wieder diese Frage: Was wäre es wohl geworden? Denn dann hätte ein gemeinsames Kind mit Hope ein Geschwisterchen gehabt und dann eines was nicht leben durfte. Ich konnte das einfach nicht. Es überforderte mich, dass sie nun damit ankam, wobei ich genau das erfolgreich in die hinterste Ecke meines Hirnes vergrub. Nun kam alles wieder hoch.

Natürlich war es vielleicht nicht richtig komplett so zu denken, aber es machte mich fertig, obwohl ich das erst gar nicht annahm. Ich konnte nicht wieder solche Schmerzen empfinden, falls etwas passierte und wir dann doch das Kind verloren, denn die Möglichkeit bestand und davor war die Angst noch größer. Hope ließ zwar niemals ein Kind wegmachen, aber was, wäre wenn tatsächlich etwas anderes dazwischenkäme. Ein Unfall oder dergleichen. Dann wäre das das Letzte was ich wollte und dann wieder diese Qualen? Niemals. Vielleicht irgendwann einmal, aber bis zu diesem Zeitpunkt passte es nicht.

Das mit Olivia war noch zu frisch, obwohl wir schon eine Weile getrennt waren. Außerdem kotzte es mich enorm an und es setzte mir so zu, dass ich sogar Hope nicht vor Augen haben konnte. Es fühlte sich an, als erstickte sie mich mit dieser Bitte und dann auch noch diese Worte, die sie mir an den Kopf knallte, bevor sie abhaute. Wenn sie von mir schwanger wäre, erfahre ich es nicht? Das wäre sie mir aber schuldig, doch ich konnte ihre Reaktion mehr als verstehen. Ich war ein Arsch und das kotzte mich tierisch an und das alles nur wegen dieser scheiß Bitch Olivia.

Sie gab meinem Leben einen ziemlichen Riss und auch wenn ich immer wieder versuchte sie aus meinem Kopf zu verdrängen und zu vergessen, schlich sie sich dennoch wieder hinein. Ich war darüber hinweg. Zumindest über diese Schlampe und heulte ihr auch jetzt keiner Träne mehr hinterher, doch das damals mit dem Kind, war unter aller Sau. Ich wusste, dass es meines war, weil der Arzt das Datum ausrechnete und das war die Zeit in der wir gemeinsam meine Eltern besuchten. Meine Mutter war allerdings nie der große Fan von ihr gewesen. Das mit dem Baby wusste sie am Anfang allerdings gar nicht. Sie hätte Olivia dann nur noch mehr zurecht verurteilt. 

Mein Vater hingegen fand sie toll. Womöglich lag es auch daran, dass sie ihm immer wieder schöne Augen machte. Vielleicht sollte ich das mit Hope wieder kitten. Immerhin liebte ich diese Frau und wir durften uns nicht streiten. Nicht wegen meiner Blödheit. Ich konnte mir doch von Olivia nicht alles kaputtmachen lassen. Womöglich sollte ich sie meiner Mutter vorstellen. Das wäre doch eine Option ihr zu zeigen, dass ich sie in meinem Leben haben wollte, auch wenn in diesem Moment nicht an Familie zu denken war. Außerdem waren wir noch jung. Verdammt. Irgendwann kam der Zeitpunkt, wenn mit uns alles klappte, über Familie nachzudenken.

Ich verletzte sie und sagte, dass ich mit ihr keine haben wollte. Niemals. Mist. So war es ja irgendwie auch nicht. Zugleich war ich drauf und dran ins Wohnheim zu fahren, als ich wieder ausstieg und ins Haus zu Ryan rannte. Dennoch war es besser gleich alles aus dem Weg zu schaffen und mich mit ihr nicht zu streiten. Ich musste zu ihr. Binnen weniger Sekunden zog ich Lila beiseite und fragte sie: »Wo ist Hope hingefahren?« Immerhin wollte ich nicht, dass ihr etwas passierte und hinzukommend machte ich mir Sorgen.

»Sie wollte zu Dr. Bennet«, gab sie mir zu verstehen. »Geht es ihr immer noch nicht wirklich besser?«, wollte ich wissen. Klar hatte ich sie gesehen und sie sah tatsächlich nicht gut aus, aber ich hoffte, dass es besser wurde. Wie es aussah wohl eher nicht. »Der Stress mit dir setzt ihr mehr zu als du glaubst. Was ist nur in dich gefahren? Wie kannst du sie nur so behandeln? Luke. Verdammt. Das bist doch nicht du. Werde klar in deinem Schädel und lass dich von deiner Wut nicht lenken. Sie hat dir doch nicht getan!«

Ich nickte geistesabwesend. »Ich werde zum Arzt fahren und werde sie abfangen.« Ich wollte mit Hope sprechen. So schnell wie möglich. »Bleibe einfach hier. Es wird nicht allzu lange dauern. Warte auf sie!«, drängte Lila schon fast, aber das war mir egal. Ich musste es tun und ließ sie schlussendlich stehen, um in meinen Wagen zu springen. Ich muss Hope sehen. Auf der Stelle.

 Auf der Stelle

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Stupid Mistake I - Für immer DeinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt