Kapitel 13

5.2K 199 4
                                    

Eine Weile verging, doch niemand sprach ein Wort, bis ich dann endlich die Stille brach. »Wo fahren wir hin?«, wollte ich wissen. »An einen Platz, an dem ich gern bin, wenn ich mal alleine sein möchte«, gab er nur ruhig zurück und ich nickte, wobei ich mir sicher sein konnte, dass er es im Augenwinkel sah. Was sollte ich auch sonst sagen? Seine Stimme klang enorm distanziert, aber ich sah ihm an, dass er sich zurückhielt irgendetwas zu erzählen. Leider kam nichts aus seinem Mund, was mich fast verrückt werden ließ.

Die Stille fühlte sich ziemlich unangenehm an. Erst wollte ich das Radio einschalten, aber wusste ich nicht, ob er das mochte. Sagen konnte ich irgendwie auch nichts. Deswegen hielt ich einfach den Mund und ertrug es still, bis ich irgendwann murmelte: »Wie weit ist es denn noch?« Mittlerweile fuhren weiter in ein Stück angrenzenden Wald. Allein hätte ich niemals an diesen Ort gefunden, denn ich musste auch wieder nach Hause kommen und kannte mich nicht aus. Wenn Luke mich einfach aussetzte, war ich aufgeschmissen, aber ich war doch großer Hoffnung, dass er das niemals machte. 

»Es ist nur noch ein kleines Stück«, gab er mir zu verstehen, als er das Auto abstellte und mich begann durch die engen Bäume zu ziehen. Der Untergrund wurde dichter und eigentlich hätte ich Angst haben müssen, aber ich war ja nicht allein. Außerdem hörte ich Vögel zwitschern und unbekannte Tiere unter Blätter und auf Bäumen rascheln, was immer mehr und mehr verebbte, umso später es wurde. Fast wäre ich noch gestolpert, weil ich mich durch die Umgebung ablenken ließ, als mich lieber auf meine Füße zu konzentrieren, aber Luke schnellte nach vorn und hielt mich an der Hand fest, damit ich nicht hinfallen konnte. 

Meine lag warm in seiner und es fühlte sich echt gut an, aber ich war immer noch traurig darüber, dass er mich einfach stehen ließ und mit Olivia abhaute. Zugleich sah ihn von unten aus an. Seine kurzen Haare standen leicht verstrubbelt von seinem Kopf. Die blauen Augen suchten die Umgebung ab. Sein Körper war muskulös und unter seinem blauen engen Polo-Shirt konnte ich sehen, wie er sich bei jedem Schritt anspannte. Schnell zog ich die Hand wieder aus seiner und hielt mich an Bäumen und Sträucher selbst fest, denn wenn ich ihm nahe war, dachte ich nur daran, wie es wäre, wenn er mich berührte. Ich wollte Sex haben und das war eigentlich gar nicht meine Art.

Die Sache mit John war schon so lang und bedeutete mir nie etwas, weil es nicht... so toll war, wie alle davon sprachen, aber wenn Luke mich berührte, war es nicht zu beschreiben. Ganz anders. Unglaublich. Er schickte Stromstöße durch meinen Körper und erregte mich nur mit einer kurzen Berührung so extrem, dass mein Herz wie ein Schmetterling flatterte. Es war schwer nichts in seiner Gegenwart zu fühlen. Schon beim Betrachten. Doch gehörte das irgendwann alles mir? Oder stand da eine bestimmte Person zwischen uns beiden?

Kurz fiel sein Blick zu mir herunter. Er war einen Kopf größer als ich und sah aus, als wolle er etwas sagen, weil er sicherlich meine Mimik las, aber er tat es nicht. Erst nach einer kurzen Pause murmelte er dann doch: »Hope, es tut mir so wahnsinnig leid, wegen heute früh. Ich...habe nicht nachgedacht. Es war nicht richtig.« Kurze Stille. »Aber warum sag ich überhaupt was? Dein Freund war doch ziemlich schnell bei dir und hat dich getröstet so wie es aussieht«, zischte er plötzlich, wohingegen ich zusammenzuckte. 

Auf der Stelle blieb ich stehen und starrte ihn stattdessen unverwandt an. »Willst du mich verarschen? Er kam, weil er mich suchte und hat sich bei mir entschuldigt, aber ich bin allein Heim gefahren, ohne ihn und was machst du? Du rennst mit Olivia mit. Wärst du an mir vorbei, hätte ich wenigstens etwas gesagt, aber du hast mich nicht mal eines Blickes gewürdigt«, knurrte ich zurück. Luke fuhr sich parallel verlegen durch die Haare und zog daran. Als er seine Hände wieder sinken ließ, sprach er beschwichtigend: »Das war nicht richtig, aber in dem Moment, habe ich einfach nur gedacht, dass es besser für dich ist. Du weißt wie Olivia sein kann. Es ist nur von Vorteil, wenn sie nicht weiß, dass wir uns treffen. Sie würde dich fertig machen. Das weißt du.«

Stupid Mistake I - Für immer DeinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt