Kapitel 35

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»Luke. Es... Ich wollte nicht, dass es so läuft.« Natürlich war es ein lahmer Versuch sich zu rechtfertigen. »Ich auch nicht«, sprach er mit harter Stimme. »Wie blöd bin ich eigentlich?«, fragte er sich eher selbst. »Ich weiß ja nicht wie das bei John war, aber wenn da etwas passiert wäre, dann wäre es sicher genau das gewesen, was ihr für eure Zukunft geplant habt, oder?« Ich formte die Augen zu Schlitzen, wollte dazu etwas sagen, aber mein Handy zerriss die Stille, doch das war nebensächlich. Zaghaft ging ich auf Luke zu, der die Hände hob. 

Was ist denn nun auf einmal mit ihm los? Er konnte doch jetzt nicht so sein. Es tat mir leid und er gab sich auch selbst mit die Schuld, aber mich deswegen gleich abzuweisen verletzte mich zutiefst. Ich schluckte schwer. »Willst du nicht gucken wer es war?«, knurrte er und ich lief Schulter zuckend zu meinem Handy. Im Anschluss öffnete ich das Postfach, weil ich eine SMS bekommen hatte und die war von niemand anderem als John. Dieser schrieb: Hope, deine Mutter hat mich angerufen und gefragt ob du bei mir bist. Du warst also nicht zu Hause? Warst du bei diesem Typen? Ich dachte wir könnten noch mal reden. Vielleicht machst du gerade nur eine Phase durch. Denke an unsere Eltern.

Was sollte ich denn dazu schreiben, außer: Es geht dich nichts an, wo ich bin. Ich bin alt genug! und das schickte ich auch so ab. Luke tauchte hinter mir auf. Er musste gar nicht fragen und ich es ihm auch nicht erklären. Er wusste es auch so. »Kann dich dieses Arschloch nicht in Ruhe lassen? Am liebsten würde ich ihm so was von die Fresse polieren. Das glaubst du gar nicht.« Zugleich drehte ich mich herum, legte ihm beruhigend meine Hand auf den Unterarm und hielt ihn fest damit er nicht erneut auf Abstand ging. »Das bringt doch nichts, Luke«, gab ich ihm zu verstehen. »Ich will aber nicht, dass er dir schreibt. Auch nicht, dass er dich sieht. Du gehörst zu mir und nicht zu ihm. Das hat mich schon fertig gemacht, als ich den einen Abend durchs Fenster verschwand, weil er vor deiner Zimmertür stand.« 

Ich nickte eilig. Natürlich verstand ich ihn. »Das ist mir schon klar, aber er verdient deswegen keinesfalls eine auf die Fresse. Denk doch mal an dich und was es für Konsequenzen haben wird. Du bist am College. Ryan ist wegen euren Prügeleien geflogen. Das hat mir Lila gesagt. Du hast nur noch diese eine Chance. Wenn du jetzt fliegst, waren die ganzen Semester umsonst, Luke.« Er musste sich am Riemen reißen, obwohl ich in seiner Situation auch wahrscheinlich nicht anders gehandelt hätte. »Scheiß drauf, verdammt. Ich finde schon Leute, die gegen ihn aussagen, falls er mich anscheißt«, gab er zurück und ich schüttelte augenblicklich mit dem Kopf. 

»Du verstehst das nicht. Du unterschätzt John eindeutig. Seine Eltern lassen gut Geld fließen und unterstützen das College wo es nur geht und oft genug mit solch hohen Spenden, dass du es dir gar nicht vorstellen kannst. Du hättest niemals eine Chance, also höre auf so einen Stuss von dir zu geben.« Verstand er denn gar nichts? Manchmal musste man seinen Stolz begraben. Zumindest für einen gewissen Zeitraum. »Und du verteidigst ihn auch noch. Was soll das? Liegt dir doch mehr an ihm, als du denkst?« Nicht diese Leier. »Luke!«, knurrte ich. »Übertreib es nicht.« Er war eifersüchtig und das richtig. Irgendwo konnte ich es nachvollziehen, aber ich wollte John nicht sondern ihn

Deswegen verstand ich nicht was das alles sollte und außerdem kam ich mit ins Wohnheim. Warum sagt er dann so etwas? »Ich will mich nicht schon wieder streiten, Luke«, versuchte ich zu schlichten. »Das will ich auch nicht, aber ich kann dieses Arschloch einfach nicht leiden und ich weiß, dass er dich wieder um den Finger wickeln kann.« Das schaffte er eindeutig nicht. »Ich habe dir vorhin gesagt, was du mir bedeutest und jetzt sagst du so etwas? Glaubst du ich erzähle dir das zum Spaß oder wie?« Er zuckte nur mit den Schultern. »Wer weiß wie lange du das tust. Womöglich wachst du morgen schon wieder auf und denkst ganz anders darüber und dass dieser Vogel doch besser zu dir passt. Immerhin kann er dir dein Leben absichern. Warum sich dann anders entscheiden...« Warum macht er es jetzt noch schlimmer?

Stupid Mistake I - Für immer DeinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt