Teil37

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Ich hatte keine Ahnung wie lange ich da lag oder wie lang ich weinte, ich merkte nur das mich eine tiefe Bewusstlosigkeit überkam und ich nur schwer zu mir kam als mich jemand kräftig an den Schultern schüttelte. „Saskia! Sassi wach auf!" Ich musste meinem Verstand erst erklären das ich in der realen Welt gerufen wurde und ich nicht träumte, was ein Wunder war das ich überhaupt traumlos war. Fieberhaft überlegte ich was passiert war, wo ich war und warum ich solche Schmerzen hatte. „Mach jetzt verflucht nochmal die Augen auf!" das Schütteln wurde immer kräftiger und die Stimme auch immer wütender. Ich hätte am liebsten die Augen aufgerissen und zurück gebrüllt, aber ich konnte weder das eine noch das andere. Also blieb ich einfach ruhig liegen als würde ich nix hören und konzentrierte mich auf den Schmerz in meiner Hand. „Sassi wenn du jetzt nicht wach wirst ... oh man ..." ich merkte wie ich hoch gehoben, weg getragen und kurz darauf wieder hingelegt wurde. Es war aber bei weitem nicht so bequem wie mein Bett und ich versuchte gerade zu erkennen wohin mich Marco gebracht hatte als ich Wasser rauschen hörte. Der Strahl der Duschbrause traf mich mitten im Gesicht und ich schnappte unkontrolliert nach Luft wie jemand der drohte zu ertrinken. Ich schlug in blinder Wut wild um mich und musste auch Marco getroffen haben denn er rief kurz ein "au!" aus und packte mich dann fest an meinen Handgelenken. "Wenn du jetzt nicht sofort mit dieser Scheiße aufhörst, bringe ich dich nicht nur zu einem Psychiater sondern direkt in die Klapse! Hast du mich verstanden!"-"das kannst du überhaupt nicht!"-"sei dir da mal nicht so sicher!" Es war nicht möglich ein normales Gesprächslevel zu erreichen weswegen wir uns gegenseitig immer weiter an einander hoch schaukelten, bis Marco ruhig wurde "Komm jetzt wieder zur Vernunft!"-"wie soll ich das wenn du so was erzählst?" brüllte ich ihm immer noch entgegen "dann hör doch einfach auf dich zu benehmen als hättest du nicht mehr alle!" Ich hielt wirklich den Mund und schnaufte schwer durch die Nase. "Wie kommst du eigentlich hier in meine Wohnung?" Sagte ich mit ruhiger aber bedrohlicher stimme, ich musste die Zähne zusammen beißen da meine verletzte Hand anfing zu pochen. "Hans und Hannelore" gab mir Marco als knappe Antwort und setzte sich auf den Badewannen Rand. Das war nicht gut, da hätte er lieber einen Schlüsseldienst holen sollen, aber ich hatte keine Kraft mehr ihn erneut anzubrüllen und schaute auf mich runter. Ich war nass von oben bis unten und das Wasser lief immer noch "du hast ihnen hoffentlich keinen Grund genannt?"-"nur Hans war da und ihm sagte ich das ich dich überraschen wollte. Er sagte ich sollte dir ausrichten das er auf deiner Seite steht, weil er Annabell nicht leiden könnte"-"und wenn dann wäre er nicht auf meiner Seite?"-"dazu hat er nix gesagt ... Sassi? ... Sassi was ist los?" Mir fielen die Augen zu und ich merkte wie mein Kopf zur Seite sackte. Die Schmerzen in meiner Hand waren an einem Punkt der unerträglich wurde. "Meine Hand" brachte ich dann doch noch irgendwie über meine Lippen, dann war es wie schlafen. Als ich wieder zu mir kam war Marco dabei mir ein Shirt über den Kopf am ziehen und ich hing wie leblos in seinen Armen und hatte die Stirn an seine Brust gelehnt. "Was ist passiert?" fragte ich ganz verstört, "das frage ich dich, was hast du mit deiner Hand gemacht?" Verlegen biss ich mir auf die Unterlippe, "war das der Knall den ich hörte als ich noch vor der Tür stand?" ich nickte, "ich werde jetzt nicht sagen das du verrückt bist, will nicht das du das falsch verstehst aber wenn du schon wieder bei Bewusstsein bist, hilf mit dich frisch anzuziehen damit wir ins Krankenhaus können" er hörte sich ruhig, sachlich und sehr abgeklärt an. Es war gut zu wissen dass wenigstens einer von uns beiden einen kühlen Kopf bewahren konnte. Zum Glück waren wir nicht in Münster unterwegs so traf ich nicht wieder mit der Krankenschwester zusammen, die Marco so an geflirtet hatte, aber auch hier gab es Schwestern die ihn erkannten nur mit dem Unterschied das er nun wirklich mit mir in einer Beziehung war. Wir saßen im Warteraum und ich sah den Stapel Hefte, das oberste zeigte Marco in Sieger Pose aus dem letzten Spiel was sie gewonnen hatten und ich musste schmunzeln. „Gut sieht's aus"-„was?"-„na das!" ich hob das Heft an und zeigte drauf. „Bist gut getroffen worden", er grinste, verdrehte die Augen „oh man nee, mach das bitte ganz unten drunter" und er fing an zu lachen was mich ansteckte und ich wie immer mal wieder den Schmerz vergaß. Der Streit war absolut überflüssig und es tat mir Leid, richtig leid, er wollte mir ja nur helfen und ich hatte ihn so vor den Kopf gestoßen. Ich nahm seine Hand mit meiner gesunden und sah ihn an „Marco ich möchte mich entschuldigen, es tut mir leid, bitte verzeih mir". Er wurde ernst und legte seine freie Hand auf meine Wange „ist ok, Entschuldigung angenommen, du bist halt einfach etwas zu emotional, aber ich liebe dich" er beugte sich zu mir rüber und küsste mich, leicht und sanft. Direkt stellte sich bei mir Gänsehaut ein und ich schloss die Augen um es noch intensiver zu fühlen und ließ ihn auch erst los als ein Räuspern an mein Ohr drang. „Ähm ... Frau Kaiser? Sie wären dann dran" wir sahen beide gleichzeitig in die Richtung aus der die Stimme kam. Eine ältere Frau, recht rundlich, stand mitten in der Türe und sah etwas verlegen drein. Ich stand auf und hielt meine Hand zu Marco „kommst du mit?"-„Klar, dich allein lassen ist ja nicht so gut" wir grinsten uns an und folgten der Krankenschwester. „Wir gehen erst mal röntgen, da kann ihr Freund wohl nicht mit rein, aber davor sind Stühle zum warten", ich merkte den Druck den Marco auf meine Hand gab und ich schaute zu ihm rüber was zur folge hatte das wir wieder am grinsen waren.

Eine Stunde später saß ich auf einem Stuhl und hatte meinen Arm auf einer Liege, daneben eine Schüssel mit Wasser und ein paar Rollen Gipsverband. Die Schwester fing an meine Hand vorzubereiten um sie einzugipsen und ich sah vertieft in Marcos Augen der mir gegenüber saß „Mittelhandknochenbruch, ich hoffe du bleibst in Zukunft von den Türen fern die so heftig zurück schlagen", ich konnte mich nicht halten und musste erst anfangen zu Kichern was zu einem verkrampften Lachen wurde da ich mich doch etwas beherrschen wollte vor der Krankenschwester. „Wenn sie nicht ruhig sitzen bleiben, können sie gleich selber sich verbinden junge Frau" maulte diese dann rum, drehte sich von mir weg um etwas auf einer Ablage zu holen. „Ich kann das auch machen" bot sich dann Marco an und erntende dafür nur seltsame Blicke „war nur ein Vorschlag"-„ich weiß wer sie sind, das macht sie aber hier in meinem Reich nicht zu jemanden der alles besser weiß" autsch das saß und wir mussten schon wieder rum kichern.

Ein Leben danachWhere stories live. Discover now