Teil20

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Ich merkte wie Marco meine Hand in seine nahm. Erst wollte ich sie weg ziehen und ließ es dann doch zu das er das tat. Dabei ihm in die Augen schauen konnte ich aber nicht, so blieb mein Blicke einfach an meinen Schuhspitzen hängen, denn ich war immer noch mit meinen Tränen beschäftigt die mit aller Kraft versuchten aus meinen Augen raus zu kommen. „Bereuen ist das falsche Wort und nicht nur das" seine Stimme war tiefer und rauer als sonst und ich bekam nur davon schon leichte Gänsehaut. „Ralf war einer meiner besten Freunde und es hätte mir einfach nicht passieren dürfen, schon gar nicht in solch einer Situation. Das war einfach falsch. Es gehört sich nicht" etwas Wut machte sich in meinem Bauch breit und ich überlegte mir warum man als Mann solch einen Blödsinn machte, sonst sagte man doch solche Sachen einer Frau nach. „Du hättest bleiben können und es erklären"-„das ging nicht, weil ich einfach nicht klar denken konnte"-„hätte mir vielleicht weniger weh getan und dein Anruf hättest du dir dann auch sparen können"-„das war wieder etwas was ich einfach aus dem Impuls heraus getan hatte" ich zog meine Hand aus seiner und er musste sich etwas anders suchen mit dem er spielen konnte. Denn er hatte die ganze Zeit über mit meinen Fingern gespielt und es gab jedes Mal einen kleinen Stromstoß den ich nicht länger ertragen konnte. „Marco du verwirrst mich" er sah auf und traf mich mit seinem Blick. „Du mich auch. Ich kann nämlich schon wieder nicht mehr klar denken" er grinste schelmisch und errang sich so auch von mir ein Schmunzeln. „Ich bin eigentlich nicht nur hier wegen ... ähm ... naja wegen dir" sagte ich vorsichtig und erntete direkt einen komischen Blick und ein fragendes „Nein?"- "Nein, zum einen bin ich verabredet und zum anderen würde ich gerne mit dir über etwas reden was Ralf betrifft"-"Ralf?" Ich nickte zur Bestätigung und schaute dann kurz auf meine Uhr "oh die Verabredung scheint wichtig zu sein" bemerkte Marco und ich hätte mich selbst dafür in Hintern treten können. "Ja ich muss leider in einer halben Stunde dort sein"-"und wann wolltest du dann reden?" Der Unterton in seiner Stimme blieb mir nicht verborgen. "Vielleicht gibst du mir deine Nummer dann kann ich mich bei dir melden?"-"ich glaube nicht das ich dir da viel erzählen kann. Ihr wart glaube ich fast ein Jahr zusammen als er mich mal besucht hat und das weißt du selbst wie lange das schon her ist"-"er war dich besuchen? Hier in Dortmund?"-"nein in Gladbach" ich überlegte fieberhaft wann das gewesen sein sollte und ich musste auf jeden Fall dieses Gespräch mit Marco weiter führen, doch meine zeit ließ es einfach nicht zu. "Ich muss gehen, kann ich deine Nummer haben? Ich glaube nämlich schon dass du mir helfen kannst" freundlich lächelte ich ihn an doch seine Augen verdunkelten sich immer mehr und ich konnte es mir nicht erklären warum. Er zog sein Handy aus der Tasche und murrte etwas vor sich her, dabei wischte er auf dem Display rum und gab mir dann das Telefon. „Es wäre einfacher gewesen hättest du mich angerufen" ich grinste breit und hoffte so die Stimmung wieder etwas zu erhellen, was absolut ins nichts lief. Also drehte ich mich um und öffnete meine Autotür, angelte nach meinem Handy und drehte mich wieder zu ihr um. Als hätte jemand einen Lichtschalte angemacht, schaut Marco auf einmal komplett anders, ja er biss sich so gar leicht auf die Unterliebe und hatte wieder sein unverschämtes verschmitztes Grinsen drauf. Verwirrt schüttelte ich den Kopf, tippte die Nummer ab und gab ihm das Handy zurück „danke" sagte ich leise und „zack" wurde der Lichtschalter wieder umgelegt und er grummelte etwas von „Bitte" und „Ciao", schon war er weg. „Und dann heißt es wir Frauen seien kompliziert" schüttelte ich den Kopf und stieg ein. Viel zu schnell und weit über dem erlaubten, raste ich zurück in die Stadt und steuerte zügig das Gebäude der Kanzlei an. Meine Parkkarte galt auch hier für das Parkhaus, was eben so zu den Büros gehörte und schnell suchte ich mir einen Parkplatz. Meine Uhr zeigte mir dass ich nur noch 5 Minuten hatte um nicht zu spät zu sein. Ich hasste es irgendwo hin zu müssen und dann total abgehetzt anzukommen. Wie eine Wilde drückte ich auf dem Knopf für den Aufzug rum und behielt die Uhr im Auge. "Mist verfluchter Scheiß" stieß ich immer wieder zwischen meinen Zähnen hervor und verfluchte den Lift. Nach einer halben Ewigkeit gab es ein klingendes Geräusch und die Türen öffneten sich langsam. "Ach Frau Kaiser da sind sie ja", am liebsten wäre ich im Erdboden versunken, da stand Messner und prüfte mich von oben bis unten "wir gehen essen und nicht in ein Gericht" grinste er "aber schicke Schuhe haben die da an, wenigstens etwas was an ihnen locker ist" ein lautes kehliges Lachen erfüllte die ganze Tiefgarage und ich hätte ihm am liebsten meine Aktentasche quer über den Kopf gezogen. Da sich dies wohl nicht gut machte, schaute ich an mir runter um in Erfahrung zu bringen was er gegen meine Schuhe hatte. Ich blickte geradewegs auf meine ausgelatschten Turnschuhe die ich immer zum Autofahren anzog da ich es hasste mit high heels die Pedale zu treffen. "Ups"-"ja auch, aber witzig, muss man ihnen lassen" er lachte immer noch und mein Verlangen ihm eine überzuziehen war nur noch schwer unter Kontrolle zu halten. "Ich zieh mir eben andere an" nuschelte ich und ging schnell zurück an mein Auto. "Tun sie das und lassen Sie doch auch ihre Jacke da, es ist warm und bevor ich es vergesse. Gibt es ihre Haare auch in schön" bei seinen letzten Worten hörte ich das er mir sehr nah war und ich drehte mich um. "Ich dachte wir hätten etwas Geschäftliches zu besprechen?"-"ja aber ich kann mich nicht konzentrieren wenn sie dabei aussehen wie mein altes Kindermädchen. Sie müssen wissen, ich konnte sie nicht leiden" er fing wieder an laut zu lachen, drehte ab und ging. Schnell packte ich meine Tasche um hinterher zu kommen und löste beim laufen meinen Dutt. Wuschelte kurz durch meine Haare und öffnete meine Jacke. Das war mehr als genug und mehr als ich sonst tun würde für einen vorgesetzten. Zumal er nicht mal mein direkter Vorgesetzter war, er war nur der Obermotz der Dortmunder Kanzlei und der Anwalt in Sache Maibacher/Strobel. Er steuerte auf einen Jade grünen Jaguar zu und öffnete ihn per Fernbedienung. Als wir die Türen auf machten sah er mich über das Auto hinweg an "na wusste ich doch das sie eine Perle in einer Auster sind" bevor ich darauf reagieren konnte, saß er schon. Ich knurrte leise vor mich hin und biss die Zähne zusammen. Die Fahrt war zum Glück ohne diese Kommentare aber auch unterhielten wir uns nicht über das was er von mir wissen wollte oder bei was er mein Fachwissen brauchte. Wenig später parkten wir in der nähe des Vapiano und er sprach das erste Mal wieder mit mir "ich hoffe sie haben nichts gegen das Lokal?"-"nein warum sollte ich? Ich war noch nie da"-"dann auf zu ihrer Entjungferung. Die haben eine sehr erlesene italienische Küche und besonders gute Weine" der Mann hatte privat eine Wortwahl die zum kotzen war. Inständig hoffte ich dass er in dem Restaurant sich benahm und es nicht noch mehr dumme Kommentare hagelte. Das würde ich nicht ertragen können und ich war froh dass ich meine Aktentasche dabei hatte. "Ich habe nicht reserviert aber ich denke das ist auch nicht nötig" er hielt mir tatsächlich die Tür auf, was mich erstaunte bei seinem Machogehabe. Er suchte uns einen Tisch aus und nach dem wir eine Karte bekommen hatten wollte er schon ansetzen auch für uns beide das Tagesgericht zu bestellen "es tut mir leid aber das mag ich nicht essen" sagte ich freundlich aber bestimmt, "ich bin schon groß" zischte ich über den Tisch und hoffte das der Kellner es nicht mitbekam. „Ist ja schon gut, dann bestellen sie doch was sie wollen" er versuchte es in einem ernsten Ton zu sagen, doch seine Augen sprachen eine andere Sprache und ich fand ihn echt anwidernd. Ich bestellte etwas typisch Italienisches und wusste dass ich damit nichts falsch machen konnte. „Spagetti Napoli? Das Vapiano hat so eine einmalig tolle Küche und sie bestellen etwas was jede Hausfrau kochen kann?"-„Ich stehe auf Hausmannskost" gab ich trocken als Antwort und da ich endlich von diesem Mann weg wollte schnitt ich das Thema an weswegen wir hier saßen. Messner fing gerade an zu erzählen als die Tür auf ging und eine Gruppe junger Typen rein kam, einer von ihnen war Marco.


Ein Leben danachNơi câu chuyện tồn tại. Hãy khám phá bây giờ