Teil27

205 5 0
                                    

"Meine Küche gibt im Augenblick wirklich nicht viel her!" Rief Marco quer durch das ganze Haus und ich streckte mich nochmal genüsslich in seinem Bett aus. Eben hatte ich mit meinem Büro telefoniert um mich krank zu melden als sich Marco davon schlich. Er machte irgendwelche Handbewegungen dabei die aussahen als würde er ein Brot schmieren und einen Kaffee trinken. Ich hatte mühe nicht laut anzufangen mit lachen, was bestimmt nicht gut gekommen wäre wenn ich doch gerade meiner Kollegin einen auf sterbenskrank vor machte. Sie wünschte mir nur gute Besserung und ich sollte schauen das ich so schnell wie möglich wieder kommen sollte, da die Arbeit schon wieder einen Höhe des Fudschijamas angenommen hatte. Ich versprach ihr dass ich bestimmt am nächsten Tag wieder kommen würde, sie solle sich keine Sorgen machen und mir einen Tag Sonderurlaub eintragen. Dann müsste ich nicht extra noch zu einem Arzt, nur für einen verdorbenen Magen. Damit war das Gespräch auch schon beendet und ich fing an zu gähnen. Was war das nur für eine Nacht? Ich grinste selig vor mich hin und hörte dann Marco rufen. Nach dem ich mich gestreckt hatte und ihm Antwort geben konnte brüllte ich nicht weniger leise zurück "Ein Kaffee tut's auch erst mal, danke!"-"du brauchst nicht so zu schreien, ich bin schon wieder da" Marco kam genau in dem Moment zur Tür rein mit zwei Tassen in der Hand. Er sah so sexy aus in der Short und eben dieser Tassen, dass ich schon direkt wieder heiße Gedanken bekam. "Ich hoffe du trinkst ihn mit Zucker und ohne Milch? Ich habe nämlich keine Milch" er hatte wieder dieses grinsen im Gesicht das ich jetzt schon vermisste ohne zu wissen wann dieser Traum zu ende war. Vorsichtig nippte ich an dem Kaffee und sah ihn über den Tassenrand hinweg an. Er tat es mir gleich und wir mussten wieder anfangen zu kichern. "Ich muss gleich los. Bleibst du? Wenn du bleibst bring ich Frühstück mit" ich zuckte mit den Schultern, gab aber keine Antwort. Ich war mir wirklich nicht sicher ob ich das tun sollte. Ein Gegenargument hatte ich nicht wirklich. Da ich nicht zur Arbeit musste und zu hause keiner auf mich wartete gab es nichts was dagegen sprach. "Ich beeil mich" gab Marco mit Nachdruck an und nickte "super!" Er stellte seine Tasse auf die Nachtkonsole nach dem er noch einen kräftigen Schluck genommen hatte und im nächsten Moment war er weg. Kurz darauf konnte ich Wasser rauschen hören. Das war eine Idee die mir ganz gut gefiel und da ich schon die Badewanne in Augenschein genommen hatte als ich mir den Mund spülen war, beschloss ich sie zu testen und eine runde schwimmen zu gehen. Damit stand mein Entschluss fest dass ich bei ihm bleiben würde. Kurze Zeit später war Marco auch schon weg und irgendwie hatte ich das mit dem Baden ganz vergessen. Ich wollte nur kurz meine Augen schließen, doch daraus wurde ein tiefer fester und traumloser Schlaf.

Ich hörte wie mich jemand nach meinem Namen rief, aber ich hatte keine Lust darauf zu reagieren. Ich lag zwischen weichen Kissen die alle seinen Duft hatten den ich in tiefen Atemzüge genoss und weit in meine Lungen ließ. Es war unglaublich davon eingehüllt zu sein das ich mich auf keinen Fall von hier weg bewegen wollte. "Du sollst aufstehen hab ich gesagt!"-"ich will nicht ... geh weg" nuschelte ich und drückte meine Nase noch tiefer in die Kissen. "Saskia wenn du jetzt nicht aufsteht, gebe ich dir einen Grund zum liegen bleiben!"-"geh weg!" Wiederholt ich mich energischer, zog die Decke enger an mich und dämmerte wieder ein. Da wurde meine Hand weggerissen und ich merkte wie sich etwas um mein Handgelenk wickelte. Im ersten Moment wusste ich nicht was das sollte doch dann wurde auch meine andere Hand fest umschlossen und von mir weggezogen. Panik machte sich in mir breit. "Nein Mama mach das nicht!"-"ich hatte dich gewarnt Fräulein!" Ich versuchte mich nach oben zu stemmen, mich gegen die fesseln zu wehren, mich gegen meine Mutter zu stellen doch sie hatte auch schon mein Fuß ans Bett gebunden. "Mama, bitte lass mich los!" Ich zerrte und riss an den Gurten die mich fest hielten und merkte nicht einmal wie sich das feine Leder tief in mein Fleisch schnitt. "Mama das tut weh, bitte mach mich los!" Ich brüllte was meine Lunge hergab und flehte sie an. Doch ich wusste dass es zwecklos war, sie würde mich nicht befreien. Sie tat es nie! Erst am Abend, bevor sie schlafen ging. Sie würde in der Schule anrufen und sagen ich wäre krank, wie sie es immer tat wenn ich nicht sofort Aufstand. Dennoch versuchte ich mich zu befreien in dem ich meine Daumen so nah wie möglich in meine Handinnenfläche drückte und zog. Es hatte noch nie geklappt denn sie war sehr bedacht darauf dass die Schnallen sehr eng saßen. „Nein Mama, bitte lass mich nicht hier. Ich will doch zur Schule gehen" versuchte ich es noch mal im Guten doch sie hatte nur ein mildes Lächeln für mich übrig. Die Tränen flossen mir über die Wangen und ich sammelte meine ganzen Kräfte zusammen um noch einmal gegen die Fesseln anzukommen. „Saskia, lass es, es hilft nicht das weißt du" sie ging aus meinem Sichtfeld „aber ich muss mal!" fing ich an zu brüllen und sie kam noch einmal zurück und grinste mich an „du weißt doch wie das läuft" laut wie eine wild gewordene Hexe lachte sie und war dann ganz weg. Ich brüllte los und zog wieder an den Gurten. Nein ich wollte nicht aufgeben. An dem Tag an dem ich aufgeben würde, hätte ich gegen meine Mutter verloren. Das wollte und konnte ich nicht zulassen, denn das würde bedeuten ich wäre tot.

Etwas berührte meine Schultern und ich riss meine Augen auf. Mein Atem ging schnell und überschlug sich fast, im selben Takt ging mein Herz. Mein Blick war erst getrübt und braucht einen Moment um sich auf das Gesicht vor mir einzustellen. Es war besorgniserregt verzogen doch die Augen strahlten eine Wärme aus, wie ich sie noch nie sah. „Marco?"-„Ja genau" er versuchte zu Lächeln, was ihm wirklich misslang und mir wurde bewusst das ich doch geträumt hatte und er wohl zum dritten mal es mitbekommen hat, wie es ist wenn ich nicht mehr Herr meines Hirns war. „Ist alles ok?" fragte er mich vorsichtig und streichelte mir sanft über die Wange. Ich nickte fleißig und sah zu ihm auf „ich hab wohl schlecht geträumt"-„ja, muss ein wirklich schrecklicher Traum gewesen sein" er klang tonlos und ich wusste nicht mehr wohin ich schauen sollte. Er stand auf und wollte wohl was sagen, denn ich hörte deutlich wie er Luft einsog wie man es gern tat bevor man etwas Gewichtiges sagen wollte, doch er tat es nicht. Ich sah ihn seine Richtung und er drehte sich gerade weg von mir. „Wohin gehst du?" mein Herz wurde von Panik umklammert, Angst er könnte mich jetzt raus werfen „bleib bitte bei mir" sagte ich traurig und er drehte sich wieder zu mir. Nun ging wieder ein ehrliches Lächeln über sein Gesicht „ich wollte das Frühstück anrichten und hochbringen. Ich wurde nur unterbrochen weil du ... naja ... weil du so ... mhmm ... so laut geschrien hast". Da war er wieder, der Moment der Peinlichkeit! „Sorry" flüsterte ich und legte mich wieder hin, wenn ich schon kein Erdloch zum verkriechen hatte, dann konnte ich wenigstens die Decke über den Kopf ziehen.

Es ging nicht lang und ich hatte wieder den herrlichen Duft von Kaffee in der Nase. Das Bett bewegte sich und Marco musste sich wohl zu mir gelegt haben. Langsam wurde meine Bettdecke bewegt und eine Hand schob sich drunter und legte sich über meine Hüfte und meinen Bauch. Er zog mich an sich „solltest du aus deinem Versteck kommen, das Essen wäre dann so weit" ich zog die Decke von meinem Kopf und ich blickte wieder in seine Augen die eine undefinierbare Farbe hatten. Er küsste mich sanft und vorsichtig, was direkt Gänsehaut auslöste und ich schob meine Hand in seinen Nacken. Es war so schön bei ihm und ich schob das eben geträumte, weit von mir weg. „Der Kaffee wird kalt" nuschelte er in den Kuss und löste sich von mir mit einem Grinsen. Ich setzte mich auf und bekam dann auch schon ein Tablett neben mich gestellt. „Eigentlich ist es ja mehr so ein Spätstück, aber wird genau so lecker sein, hoffe ich doch" ich sah zu ihm und versuchte seinen Blick festzuhalten „es ist ein Frühstück, mit dir, im Bett. Dann wird es nicht nur lecker sein, sondern das schönste was es gibt" ich wollte damit nicht schleimen oder einen auf besonders romantisch machen wie in den kitschigen Liebesromanen, es war einfach nur das was ich genau in dem Moment fühlte. Er grinste nur spitzbübisch und ich nahm mir eins der Brötchenhälften mit Marmelade. „Magst du mir erzählen was du geträumt hast?" die frage war mehr als nur unvermittelt und ich musste kräftig schlucken.


Ein Leben danachWhere stories live. Discover now