Kapitel 39: Von einer Erkenntnis

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Wir rannten alle drei zum Heli und sprangen rein, Gina meldete unseren Flug an, während wir abhoben. "Ich hab nicht zugehört worum ging es eigentlich?:, fragte ich, nachdem Gina fertig gesprochen hatte. "Autounfall drei Verletzte unbestimmten Grades", antworte mir Gina und ich sah aus dem Fenster, während ich antwortete: "Ok danke". Schon von weitem konnten wir die beiden vollkommen zerstörten PKWS sehen, die ineinander mehr oder weniger verknotet auf der Straße standen. Gina setzten auf dem Feld neben an zum Landeanflug an, während ich mich abschnallte und die Taschen packte. Kaum berührten die Kufen den Boden sprangen Flo und ich raus und rannten zum Unfallort. Die Feuerwehr und Polizei waren schon dort und hatten einen der Verletzten aus dem Auto geholt. "Sie du da nach, ich sehe nach denen im Auto", rief ich Flo zu und warf ihm seinen Rucksack zu. Er nickte und lief zu dem Mann, während ich zum Auto rannte. Ein Feuerwehrmann kam zu mir, "bei der Frau haben wir einen Exitus festgestellt, den Mann wollten wir nicht bewegen", erklärte er und ich nickte, während ich ins Auto versuchte zu krabbeln. Bei der Frau hatte er Recht, Exitus ich vermutete auf einen Genikbruch. Dann kletterte ich weiter zum Mann, er lebte noch, doch er war bewusstlos und sein Puls war auch nur noch schwach. Vorsichtig tastete ich den Mann im Brust- und Rippen- wie im Halsbereich ab. Halswirbeltrauma. Ich holte von draußen eine Halskrause und legte sie ihm an, dann winkte ich Gina mit der Trage und zwei weitere Feuerwehrmänner zu mir. "Wir müssen ihn jetzt ganz vorsichtig auf die Trage heben, bewegen sie nicht den Kopf zu stark", sagte ich und die Männer nickten und zu dritt hatten wir den Mann schnell sicher auf der Trage als Flo angerannt kam. "Gehirnerschütterung und Fraktur am Oberarm, soweit stabil, der kann auf den RTW warten", erklärte er, ich nickte, während ich dem Mann gerade einen Tubus legte, "Florian, ich brauch die Werte, danach zwei grüne Zugänge, 500 ml Ringer, 3 mg Fenta und 1,5 mg Megazulan", wies ich ihn an und er begann sofort zu arbeiten, reichte mir einen Zugang und begann dann den Blutdruck zu messen. "40 zu 60", sagte er, während ich Gina das Ringer in die Hand drückte. "Ok, wir müssen warten bis er stabil ist, Flo überwacht das, währenddessen sehe ich nochmal nach dem anderen", wies ich ihn an und nahm die Tasche mit zu dem anderen Mann.

"Hallo ich bin Frau Doktor Berger, können sie mich verstehen?", fragte ich den Mann. "Ja", sagte er, "ok wo haben sie Schnerzen?", fragte ich weiter. "Im Oberarm und im Kopf", erklärte er, ich nickte wieder, "folgen sie mal mit ihren Augen mal meinem Finger", sagte ich und pendelte langsam hin und her damit. Eindeutig eine Gehirnerschütterung, konnte man sofort an den Augen erkennen, stellte ich fest, dann tastete ich den Arm ab, auch da hatte Flo Recht. "Ich gebe ihnen jetzt etwas gegen die Schmerzen und dann wird sie der RTW mit ins Krankenhaus nehmen", erklärte ich ihm, während ich einen Zugang an der Hand legte und ihm dann Fenta gab. Dann ging ich zurück zu meinem ersten Patienten und sah nach. "Gina wir können, starte den Heli, würde sie uns mal helfen fragte ich zwei Feuerwehrmänner und nahm das Ringer und den Ambobeutel in die Hand. Die Männer hoben auf mein Stichwort den Mann hoch und trugen ihn in den Heli, dann ging es Richtung Krankenhaus. Nachdem wir den Mann abgeliefert hatten, ging es zurück auf die Basis und Flo bekam von mir die wunderschöne Aufgabe, den Bericht zu schreiben, da ich an meiner Schwangerschaftsbeurlaubung arbeiten musste, ich hatte gerade gemerkt, wie anstrengend der Einsatz für mich war und da wollte ich kein Risiko mehr eingehen und ab nächster Woche dann eine Vertretung haben. Ich telefonierte rum und bekam schon für Morgen eine Ersatznotärztin, die für die nächsten 14 Monate bleiben würde, das ging jetzt schnell.

Unsere Nachtschicht war jetzt fast zu Ende und ich tot müde, ich hatte jetzt 24 Stunden am Stück nicht geschlafen und ich hatte wieder drei total aktive Kinder die schon jetzt um sich traten wie die blöden. Pünktlich um acht kam dann die B-Crew um ihren Dienst anzutreten und damit auch Karin. "Hey Süße", begrüßte sie mich, ich sah nur müde zur Tür, "Morgen", dann gähnte ich. "Anstrengend?", fragte Karin und ich nickte, "drei Einsätze heute Nacht". "Dann hast du es dir jetzt verdient auszuschlafen", meinte meine Schwester und ich schüttelte seufzend den Kopf. "Muss meine Vertretung einweisen, hab gemerkt, dass es langsam Zeit wird, natürlich bleibe ich die ganze Zeit durch Basisleiterin, aber als Notärztin bin ich erst wieder in 14 Monaten verfügbar, zumindest hier auf der Basis", meinte ich als ich eine Stimme hörte, "Guten Tag, Doktor Teresa White, die Ersatznotärztin, ich suche den Basisleiter", sagte sie anscheinend zu Max. "Unsere Basisleiterin finden sie gleich in ihrem Büro", sagte der und zeigte hier her. Die Frau kam auf Karin zu. Sie hatte langes, weißblondes Haar und dunkelbraune Augen. "Guten Tag, sind sie die Basisleiterin?",  "nein sie sitzt dort", meinte Karin und zeigte auf mich und verschwand dann in Richtung Umkleide. Ich stand auf und begrüßte die Frau per Hand, "Guten Tag Frau Doktor Berger, Basisleiterin und Notärztin der C-Crew", erklärte ich ihr und bat sie dann sich zu setzten. Dann führten wir eine Weile ein Gespräch und ich schickte Flo um ihr die Basis zu zeigen, bevor ich mich auf den Heimweg machte.

Zuhause wollte ich mich einfach nur ins Bett fallen lassen doch dieser Plan wurde vereitelt. Sobald ich die Tür aufschloss wurde ich von meinen beiden Mädels umarmt. "Hallo ihr zwei", meinte ich und nahm sie in den Arm, dann kam auch noch Peter und gab mir einen Kuss. "Hallo Engelchen", sagte er und ich lächelte etwas, gähnte dann aber. Zumindest konnte ich nun öfters ausschlafen. Leni rief aus dem Wohnzimmer und beschwerte sich das sie keiner begrüßte, ich lief zu ihr, sie lag noch im Schlafanzug auf dem Sofa das Bein hochgelegt. "Mit Krücken kann man auch in die Schule, Tammy und Cecilia gehen jetzt auch gleich los", meinte ich und sah sie mit den Händen in die Hüften gestützt an. "Aber es tut so weh", jammerte sie und ich seufzte. "Na dann machen wir heute mal eine Ausnahme", sagte ich und nahm sie erstmal in den Arm. Dann setzte ich mich zu ihr und Peter fuhr Tammy und Cecilia in die Schule. Als er zurück kam, ließ ich mich erschöpft ins Bett fallen und schlief erstmal ne ganze Weile durch.

Medicopter 117 - First Love; Last Love?Where stories live. Discover now