Kapitel 7: Von einem riesen Fehler mit Folgen

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Karin lächelte als sie ihre Schwester so da liegen sah. Eigentlich ist sie ja schon 21, aber so wie sie jetzt da lag, in ihrem rosanen Pijama aus Flanell mit einem kleinen Nicky Bärchen auf dem Oberteil und einem Teddybären im Arm, den Peter ihr geschenkt hatte, wirkte sie wie acht oder neun. Sie sah einfach so verletzlich aus, vor allem in dem Krankenhausbett, das diese Szene einfach nochmal verstärkte. Karin konnte nicht anders und machte ein Photo und schickte es Peter, der gerade Schicht hatte und deswegen nicht kommen konnte. Das einzige was sie wunderte war, das sie noch immer schlief, es war schon halb zwölf und selbst wenn sie mal ausschlief war Liv eigentlich spätestens um zehn wach. Es konnte eigentlich auch nicht mehr an den Schmerzmittel liegen, weil sie diese eigentlich reduziert haben sollten, schließlich war der Unfall jetzt schon fünf Tage her. Karin nahm sich einen Stuhl und setzte sich an das Kopfende von Livs Bett und strich ihr die Haare aus der Stirn, dabei merkte sie das die Stirn total heiß war. Seit wann hatte sie denn Fieber? "Hey Livvy", murmelte sie zu ihrer Schwester die sie mit blinzelnden Augen ansah. "Oh Hallo Karin", murmelte diese zurück und streckte sich erstmal ausgiebig. Karin lächelte leicht, sah aber immer noch besorgt aus, "wie geht es dir denn?", fragte sie deshalb. Liv zuckte mit den Schultern, "meine Wunde tut scheiße weh, aber ich hab keinen Bock mehr auf die Schmerzmittel und ich bin todmüde", berichtete sie und gähnte passend.

Karin lächelte als eine Schwester rein kam, "oh guten Morgen, Frau Thaler und Hallo Frau Dr. Thaler", begrüßte sie die beiden Schwestern. Karin stand auf und ging auf die Krankenschwester zu. "Haben Sie schon mal Fieber gemessen, die Temperatur scheint erhöht zu sein", merkte sie an. "Nein, Frau Doktor das ist uns bisher aber auch noch nicht aufgefallen", erklärte die Schwester. Karin nickte, "ach und noch etwas, welche Medikamente bekommt sie eigentlich? Sie ist so übermüdet", fragte sie weiter. Könnte an den Schmerzmitteln liegen die der Arzt neu angeordnet hat, sie sind doppelt so stark wie die Alten", berichtete die Schwester weiter. Karin hörte zu und nickte nur, dann sah sie zu wie die Schwester eine kurze Untersuchung durch führte und anscheinend nach dem Tipp von ihr selbst Fieber maß. "Hmm... 39,2° erhöht auf jeden Fall, ich werde dem Arzt nochmal Bescheid sagen", erklärte sie und verließ den Raum. Liv sah ihr nach und dann wieder zu ihrer Schwester, "und wie ist es so auf der Basis?"

Karin blieb noch kurz bevor sie zu ihrer eigenen Schicht musste, "ich komme morgen nach meiner Schicht wieder und gleich kommt bestimmt noch Peter vorbei", sagte sie zum Abschied und verließ den Raum. In der Zwischenzeit war kein Arzt mehr vorbei gekommen um sie über das Fieber zu informieren. Liv hatte Karin versprochen ihr zu schreiben, falls sie was neues wüsste. Als Karin draußen war kuschelte sich Liv wieder in ihr Kissen und klammerte sich an den Teddy von Peter und wollte einschlafen. Kurz bevor sie fast eingeschlafen war bekam sie auf einmal einen so schnell kommenden stechenden Schmerz, als würde nochmal jemand rein schießen und die Kugel mit dem Finger raus ziehen. Liv bekam Panik da der Schmerz von Sekunde zu Sekunde schlimmer wurde. Unter Anstrengung griff sie zu der Fernbedienung um eine Schwester zu rufen. Kurze Zeit später kam auch eine und fragte, nachdem Liv das Problem erläutert hatte rief diese sofort nach einem Arzt, der gleich ein Ultraschallbild der Leber anforderte.

Peter lief strahlend mit dem Blumenstrauß in der Hand auf die Station und in Livs Zimmer. Er war nicht gefasst darauf ein leeres Bett vorzufinden. Überrascht lief er zum Info Schalter um nachzufragen. "Guten Tag, ich suche meine Freundin Livia Thaler, sie ist normalerweise auf Zimmer 26, aber momentan nicht da, hat sie vielleicht irgendwelche Untersuchungen?", fragte er nach. Der Pfleger hinter dem Schalter schaute kurz in seinen Unterlagen nach dann antwortete er auch schon, "sie befindet sich momentan im OP, mehr Informationen können Ihnen aber nur die Ärzte dort geben." Peter sah erschrocken aus, wie jetzt OP, warum das und seit wann stand das fest. Auf dem Weg zum OP zog er sein Handy raus um Karin zu fragen die schließlich diesen morgen da war. "Thaler?", hörte er schon am anderen Ende der Leitung. "Karin, hier ist Peter, weißt du etwas warum Liv im OP ist?", fragte er direkt nach. "Warte was, nein ich weiß nichts, seit wann das denn?", fragte die Notärztin besorgt nach. "Ich weiß auch nichts, als ich sie gerade besuchen wollte, war sie nicht auf ihrem Zimmer und bei der Info haben sie mir dann gesagt, dass sie im OP ist", erklärte Peter das gerade geschehene. "Sag mir bitte sofort Bescheid sobald du mehr weißt", bat ihn Karin, die besorgt in der Basis auf und ab tigerte. Peter versicherte ihr das er das machte bevor er dann auflegte.

Jens kam so schnell es ging zum Krankenhaus. Karin hatte ihn angerufen und gebeten nach Peter zu sehen, da sie der Meinung war das es ihm garantiert ganz schön zusetzen würde. Jetzt lief er in Richtung Wartebereich vor dem OP und als er die Türen öffnete sah er schon seinen Freund am Boden sitzen, den Kopf in die Hände gebettet. "Hallo Peter", begrüßte er ihn. Sein Freund sah zu ihm hoch und die blauen Augen die sonst einen gewissen Funken Humor und Freundschaft ausstrahlten waren feucht und lagen so voller Angst. Jens lief zu seinem Freund und setzte sich neben ihn auf den Boden. "Jetzt lass dich nicht so hängen Peter, es wird alles wieder gut", murmelte er und Peter nickte etwas. Dann kam alles ganz schnell und die Zeit die sie warteten kamen ihnen zwar wie Stunden vor, aber jetzt war sie endlich vorbei. Mark war in der Zwischenzeit auch dazu gekommen und versuchte seinem Freund gut zuzusprechen. Jetzt stand Peter, mit Jens und Mark im Rücken und dem Arzt in seinem Büro. "Es gab einen Fehler unserer Seits", begann der Arzt zu erklären, "wir haben den falschen Faden zum Nähen der Leber benutzt, die Wunde hat sich dadurch entzündet und wir mussten sie wieder öffnen und neu zunähen. So eine Entzündung bringt aber starke Schmerzen mit und wir sind uns da sicher, dass sie das im wachen Zustand, selbst mit Schmerzmitteln nicht ausgehalten hätte, also haben wir sie in ein künstliches Komm gelegt", berichtete der Arzt. Peter hatte sich immer mehr verkrampft, je mehr Infos er bekommen hatte. "Jens", rief Mark aus der es schon ahnte an der Gesichtsfarbe von Peter und auch nur zwei Sekunden später kippte Peter nach hinten.

Mark unterhielt sich mit dem Arzt weiter während Jens im Behandlubgszimmer saß und nach Peter sah. Die Ärzte hatten seinem Kollegen ein Beruhigungsmittel gegeben und ihn auf die Liege getragen. Jens konnte Peter ja auch irgendwie verstehen, schließlich hatte keiner von ihnen gedacht, dass es so schlimm um sie aussieht. Er verstand zwar nicht viel davon was ein künstliches Koma hieß aber was gutes konnte es nicht sein. Mark kam wieder rein, Jens sah ihn fragend an doch er schüttelte nur den Kopf. Dann lief er auf Peter zu, "Peter, komm schon es ist Zeit zum aufstehen", murmelte er und schlug seinem Kumpel leicht auf die Wange. Peter murrte und Mark seufzte. "Jens, wir beide tragen ihn jetzt in mein Auto. Wenn wir hier bleiben will er nur zu Liv gehen und das braucht er nicht sehen", erklärte er kurz angebunden und machte Peter von dem Beruhigungsmittel los, dass sowieso schon durchgelaufen war. "Jetzt guck nicht so blöd Jens, ich habe mit dem Arzt geredet, er war gleicher Meinung und ich war bei Liv drinnen und Peter ist schon angeschlagen, das muss er echt nicht sehen", erklärte er dem Kollegen wieder und nahm Peter links unterm Arm, Jens packte seinen Kollegen rechts und zusammen liefen sie zum Auto.

Karin starrte auf ihr Handy, Peter wollte sie eigentlich anrufen sobald er mehr wusste,aber es war nun schon fünf Stunden her. Seufzend lehnte sie sich zurück und sah nach draußen wo sie eine ziemlich komische Konstruktion sah. Jens und Mark liefen dort, zwischen sich Peter leblos hängend. Karin sprang auf und öffnete ihnen die Tür. Die Kollegen trugen Peter rein und legten ihn auf die Liege, dann wandten sie sich erschöpft an Karin, als auch der Rest der B-Crew rein kam. "Was ist denn mit Peter passiert?", fragte Florian. Den beiden blieb nichts anderes übrig, als ihnen zu erzählen was passiert war. Die Kollegen schienen genau so erschrocken wie sie selbst es waren. Karin sprach als erste, "ich hatte sowas schon geahnt, nachdem ich heute morgen gemerkt hatte das Liv Fieber hatte, da haben die Ärzte es noch als nicht so schlimm beurteilt", während sie sprach traten ihr Tränen in die Augen. Alle machten sich jetzt Sorgen um Liv.

Medicopter 117 - First Love; Last Love?Where stories live. Discover now