52 - Rare exchange

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Hyunjin Pov

Warmes Fleisch schmiegte sich an meine Finger. Es wurde wegen meiner Berührung noch wärmer.

Vorsichtig konnte ich das Herz anheben und hielt es vor mich, wie einen Schatz. Ich drehte mich langsam zu Jeongin. Dann hob ich das Organ an, bevor ein einen Kuss auf es drückte. So konnte ich wenigstens irgendetwas von ihm küssen.

Dann bewegte ich es vor seine Brust.

Das, was jetzt passierte, verstörte selbst mich. So etwas hatte ich noch nie gesehen.

Der Schnitt auf seiner Brust, der eigentlich geschlossen war, trennte sich und die Haut und das Fleisch glitten zur Seite. Irgendwie zog sein Körper sein Herz wieder in sich. Dann legte sich die aufgetrennte Haut wieder aneinander und schloss sich, sodass nur eine lange Narbe zurückblieb.

Jeongin sackte auf dem Boden zusammen, doch meine göttlichen Fähigkeiten hatten mich noch nicht komplett verlassen, weshalb ich ihn auffing und im Brautstil in meine Arme nahm.

„Kann ich ihn jetzt nach Hause bringen?" Fragte ich Tezcatlipoca, doch dieser schüttelte den Kopf.

„Wir müssen noch etwas klären." Ich nickte und drückte meinen Jungen an mich.

„Vielen Dank Tepeyollotl. Bitte bewahre das Herz gut auf. Du bist der Gott, dem ich so einem wertvollen Gegenstand anvertraue, weil ich sicher bin, dass du ihn für nichts und niemanden aufgibst." Dankend verbeugte sich der Jaguarmensch.

„Ich bin mit einer solchen Ehre gesegnet, ich müsste danken." Wir verabschiedeten uns, bevor Tezcatlipoca mich und Jeongin zurück auf den Tempel in Teotihuacán brachte.

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„Wir müssen, wenn er aufgewacht ist, jemanden kontaktieren, der genug Weisheit besitzt, um über die Situation zu entscheiden." Ich stimmte zu.

„An wen hast du gedacht?" Fragte ich den Schöpfergott dann.

„Xelhua und seine Freunde. Die Riesen leben schon so lange, sie haben das nötige Wissen und die größte Weisheit. Selbst der höchste Gott kann nichts gegen ihre Meinung sagen, denn sie haben ein höheres Alter als die meisten von uns. Sie lebten schon im Zeitalter der ersten Sonne, bevor Quetzalcoatl uns und sie vernichten wollte. Obwohl ich die Riesen so mochte. Und ich könnte auch die anderen, wichtigen Götter herholen." Verstehend legte ich ihm eine Hand auf die Schulter und nickte.

„Ich denke das ist eine sehr gute Idee. Vielleicht wird sich auch Xelhua wieder zeigen, da jetzt Quetzalcoatl verschwunden ist. Immerhin hat es ihn sehr gekränkt, dass die Schlange seinen Tempel zerstört hat."

„Welcher Tempel?" Jeongin erhob sich langsam in meinen Armen.

„Innie" Sanft lächelte ich ihn an. „Wir können den Tempel vielleicht eines Tages besuchen, mein Prinz."

„E-es tut mir leid, ich erinnere mich noch immer nicht an dich." Mein Lächeln wurde schwächer, doch ich verlor es nicht ganz.

„Das macht nichts. Ich weiß das du dich wieder erinnern wirst." Jedenfalls hoffte ich das. „Ich kann sowieso nicht aufhören, dich zu lieben, auch wenn du mich vielleicht nicht liebst."

„Ich hoffe ich werde mich wieder erinnern können. Ich habe das Gefühl, wir hatten eine sehr tolle Zeit zusammen."

„Die hatten wir, mein kleiner Prinz."

Vorsichtig versuchte er zu lächeln, dafür flossen aber nur Tränen über seine Wangen. Ich schloss ihn in meine Arme.

„Soll ich schon Kontakt zu Xelhua aufnehmen?" Nach einem Blick auf Jeongin nickte ich.

Jeongin Pov

Zwar fühlte ich wieder, doch meine Erinnerungen waren noch immer leer.

Dafür konnte ich aber die Liebe genießen, mit der dieser Mann mich einhüllte. Irgendwie war ich noch zu zurückhaltend um ihm sehr nahe zu kommen, doch die einfachen Umarmungen taten gut. Hatte ich ihn früher geküsst? Vielleicht, aber gerade wollte ich das gar nicht.

Der andere hatte einen Spiegel hervorgezogen, der nach ein paar geschickten Handbewegungen zu rauchen begann. Plötzlich sah ich einen riesigen Menschen in der glatten Oberfläche. Zuerst zuckte ich zusammen und versuchte von dem Bild wegzukommen, jedoch konnte ich mich beruhigen, auch wenn ich vor diesem Wesen Angst hatte.

„Piyali Xelhua." Begrüßten die anderen beiden den Riesen.

„Oh- piyali." Der mit abnormalen Muskeln übersäte Mann drehte sich, sodass man sein Gesicht im Spiegel sehen konnte und begann beim Anblick von meinem Liebhaber zu lächeln.

„Tlaloc!" Sein Grinsen wurde nur noch breiter. „Wie schön es ist dich zu sehen." Auch mein Begleiter begann zu lächeln. Aber er hieß doch Hyunjin, oder nicht?

„Ich dachte dein Name ist Hyunjin." Meinte ich und sah ihn an.

„Ja, ich habe zwei Namen. Tlaloc ist mein göttlicher Name. Aber Hyunjin ist so etwas wie ein persönlicher, menschlicher Name."

„Wer ist denn der süße Junge an deiner Seite?" Fragte der Riese lachend, während er auf mich deutete.

„Das ist Jeongin. Seinetwegen haben wir auch den Kontakt zu dir gesucht. Ich bin mir sicher, dass du helfen kannst." Erklärte Hyunjin überzeugend. Noch immer hatte die massive Gestalt ihr Lächeln noch nicht abgelegt. „Soll ich erzählen, was passiert ist?" Ich nickte.

„Jeongin wurde, weil ich ihn liebe, ins Mictlan verbannt, doch er hat es erfolgreich durchquert und ist auch nicht in einen endlosen Schlaf gefallen. Durch den Kampf gegen Quetzalcoatl, den ich vorerst gewonnen habe, konnten wir sein Herz zurückbekommen. Nur haben wir dabei gemerkt, dass dieses viel zu rein für einen normal Sterblichen ist. Er hat sogar im Mictlan helle Haare bekommen, wahrscheinlich durch die Prüfungen." Gespannt hatte sich der Riese das Gespräch angehört.

„Das ist tatsächlich eine schwierige Entscheidung. Wisst ihr, ich werde meine Freunde heute Abend zu einer Sitzung berufen und du Tezcatlipoca, kannst ja den Sonnengott fragen, was er über die Situation denkt. Vielleicht können wir so alle befragen und dann tragen wir morgen frühs zusammen, was wir denken. Dann kann sich der Kleine auch noch erholen." Warm schmunzelte der Mann mir zu. Unwillkürlich hoben sich meine Mundwinkel einige Millimeter.

„Das klingt nach einem sehr guten Plan."

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„Was werden wir tun?" Fragte ich, als uns der andere Gott bereits verlassen hatte.

„Ich denke du hast viele Fragen. Einige davon werde ich dir jetzt schon beantworten können, manche erkläre ich dann nochmals ausführlich, wenn wir wieder bei deinen Freunden sind." Verstehend nickte ich. „Und wir werden dich waschen gehen. Du bist sehr blutig und ich werde versuchen einige deiner Wunden zu heilen."

„Also, mein Name ist Jeongin. Woher komme ich? Wo lebe ich? Wer sind meine Freunde?"

„Richtig, du heißt Jeongin. Du kamst zusammen mit deinen Freuden auf einem Forscherschiff hierher. Ihr kamt aus Spanien, um meine Insel zu erkunden. Deine Freunde können sich ja dann nochmals vorstellen, wenn wir sie wiedersehen."

„Wieso konntest du die Schlange einfach umbringen? Er war doch ein sehr mächtiger Gott, oder? So habe ich das jedenfalls verstanden."

„Ich wusste, dass diese Frage auftreten würde. Bevor ich dir das erkläre, lass uns zuerst hinunter in die Stadt gehen, dir neue Kleidung besorgen und einen Ort zum Übernachten finden. Dann erzähle ich dir das, kleiner Prinz."

„Bin ich ein Prinz?" Er schüttelte den Kopf.

„Nicht wirklich, aber für mich bist du einer."

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Journey of the Flower PrinceWhere stories live. Discover now