45 - Teocoyohuehualoyan

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Warning! (Viel Blut, Brutalität und scharfe Gegenstände)

Jeongin Pov

Wie immer erwachte ich irgendwo.

Wimmernd sank ich in mir zusammen, wobei einige Pfeile sich in ihren Wunden bewegten. Wunderbar. Ich fühlte mich wie ein Igel.

Alles tat weh, mein Körper blutete und ich war froh, dass ich noch am Leben war.

Zuerst sah ich mich um, vielleicht konnte ich irgendetwas finden, was mir helfen konnte, meine Wunden zu versorgen. Ich war von hohem Gras und starken Blättern umgeben, die perfekt waren, um sie um meine Beine und Arme zu wickeln.

Zufällig erblickte ich weiter weg auch noch ein paar Lianen, deren junge Exemplare ich um die Blätter schlingen konnte, um diese zu stabilisieren. Zitternd stand ich auf und taumelte zu den Lianen. Unter ihnen setzte ich mich ins Gras und schnitt einige Blätter ab, bevor ich begann, diese als Verbandsmaterial zu nutzen.

Ich nahm das Messer zwischen meine Zähne und biss fest darauf, als ich mir den ersten Pfeil aus dem Arm zog. Augenblicklich drückte ich ein Blatt auf die Wunde. Natürlich hatte ich vorher geprüft, ob es nicht giftig war und mich sonst noch vergiften könnte.

......

Es dauerte lang, bis ich fertig war, alle Spitzen und Pfeile zu entfernen und alle Schnitte zu verbinden.

Beim Entfernen hatte ich aber auch eine seltsame Narbe an meinem Oberarm bemerkt. Sie sah aus wie mehrere Pfeile, die zusammen in eine Richtung flogen. War das nur Zufall? Sicher, ich wurde ja auch oft getroffen.

Schwach sank ich auf den Boden und starrte nach oben. Ich lag in dem hohen Gras und es wäre ziemlich idyllisch gewesen, wüsste ich nicht, dass mich hier irgendetwas umbringen wollte. Über mir gab es keinen Himmel, alles über mir war einfach schwarz, bis auf die Lianen, die von irgendwo herunterhingen. Ihr Ende konnte ich nicht sehen.

Ich schreckte auf. Offensichtlich war ich eingeschlafen. Irgendwo in der Ferne hörte ich ein tiefes Grollen. Sofort versuchte ich, aufzustehen. Zischend kam ich auf meine Beine und tapste ein paar Meter. Bald entdeckte ich einen kleinen Trampelpfad, dem ich folgte.

Nun wusste ich, von was die Geräusche kamen. Ich konnte die Tatzenabdrücke der Jaguare im trockenen Boden erkennen. Am besten war ich nicht zu laut, doch sie könnten mich riechen. Mein einziger Ausweg waren vielleicht die Lianen, die aus dem Nichts hingen.

„Oh, stimmt, ich wollte Mal hallo sagen." Murmelte jemand gelangweilt. „Oh, du bist ja noch da." Sofort schien sich derjenige zu freuen. „Schade, eigentlich hätte ich dich gern tot gesehen. Naja."

„W-was mache ich hier?" Noch ein genervter Ton.

„Sag mir nicht, dass du schon wieder alles vergessen hast. Dein Liebster meinte doch, du bist etwas Besonderes." Gähnte der andere. „Du sollst diese Welt durchqueren, ohne zu sterben."

„Und wie?" Fragte ich skeptisch.

„Na so einfach kann ich es dir doch auch nicht machen. Du musst schon selbst herausfinden, wie du überlebst. Und übrigens Achtung, die Kätzchen sind hungrig." Kicherte es, bevor der mysteriöse Mann wieder verschwand und es still wurde.

Wieder schien mir diese Information nichts gebracht zu haben. Irgendwie war es doch immer das gleiche, oder? Ankommen, vergessen, nicht sterben, keine Hilfe bekommen, weiterreisen. Das klang wirklich, als könnte es nicht mehr lang gutgehen.

Es musste schon jetzt ein Rätsel sein, wie ich überlebt hatte.

Diesmal hatte ich mich aber an „diesen Geliebten" erinnert. Sein Name? Keine Ahnung. Aber ich hatte jemanden. Irgendwo. Weshalb auch immer. Also eigentlich hatte ich ihn vergessen. Oder sie?

Ich sollte weitergehen.

Vorsichtig bewegte ich mich, um nicht zu viele Schmerzen zu erleiden. Ich kam den animalischen Tönen immer näher. Die Jaguare warteten am Wegesrand auf mich und wollten mich verschlingen. Noch hatte ich das Messer und einige Pfeile. Doch konnte ich diese anmutigen Geschöpfe umbringen? Wahrscheinlich nicht, ich musste da durchkommen, ohne sie zu verletzen.

Womöglich könnte ich an den Lianen hochklettern. Sofort versuchte ich es.

Genau im richtigen Moment, denn schon kam eine der Raubkatzen auf mich zugesprungen. Augenblicklich zog ich mich höher und hakte meine Füße in die Pflanze, auch wenn es wehtat. Die Katze knurrte kurz und informierte die anderen damit auch, die sofort zu dem ersten Jaguar kamen.

Immer wieder rutschte ich ab und zog mich wieder nach oben, doch ich kam nicht weiter. Sanft begann ich mich zu bewegen, sodass ich mich an die nächste Liane klammern und auf diese umsteigen konnte. Dies dauerte zwar sehr lang und war kräftezehrend, aber ich schaffte es irgendwann.

Dann verharrte ich wieder einige Minuten, bevor ich weiterkletterte.

Auch die Raubkatzen gaben nicht auf. Sie versuchte nach meinen Füßen zu schnappen oder knurren, um mich abzulenken oder zu erschrecken. Dennoch ließ ich mich nicht beirren, bis ich irgendwann keine Kraft mehr hatte. Ich konnte mich nicht mehr an der Pflanze halten und rutschte weiter hinunter, bis mir eine der Katzen in den Fuß biss.

Mit einem Schmerzensschrei ließ ich los und rannte, so gut es ging. Ich hörte das Atmen hinter mir. Eigentlich sollten diese Tiere kein Problem damit haben, mich zu fangen, doch offensichtlich wollten sie spielen.

Immer wieder fühlte ich scharfe Klauen, die meine Taille aufrissen und mich zu Boden drücken wollten.

Als ich schon das Licht in der Ferne sah, hatten die Jaguare keinen Spaß mehr an ihrem Spiel und der Hunger hatte wohl gesiegt. Sie pressten mich mit ihren massigen Körpern auf den Boden und bissen in meinen Körper, wo auch immer sie ihn erreichen konnten.

............

Etwas schnüffelte an mir. Ich bemerkte ein komisches Gefühl, als würde mich etwas bedrohen. Doch ich konnte meine Augen nicht öffnen. Warmer Atem streifte meine Haut und kleine Härchen kitzelten mich.

Was oder wer war das? Dann etwas Nasses. Eine Zunge? Lippen? Wasser? Ich konnte es nicht wirklich beschreiben.

Doch plötzlich schrie ich auf. Ein langer Dolch oder ähnliches bohrte sich in meinen Brustkorb. Mein Oberkörper wurde aufgerissen und ich spürte es, als wäre ich bei Bewusstsein. Ich fühlte das Blut aus mir laufen, aber ich konnte nichts tun. Ich war wie gelähmt.

Etwas Hartes traf auf meine Rippen und ich spürte sie brechen. Waren das die Raubkatzen? In dieser Welt hatte mir keiner gesagt, was ich gegen die Tiere tun konnte, vielleicht war das hier nicht zu umgehen? Musste das passieren?

Ich winselte und weinte, versuchte mich zu bewegen, doch ich konnte nicht. Immer wieder schrie ich um mein Leben, doch das Etwas riss meine Brust weiter auf, bis ich spürte, dass es etwas aus mir riss. Zwar konnte ich schon jetzt nichts sehen, jedoch wurde mir noch schwindeliger und ich glaubte in einen Schlaf abzudriften. Es schien, als wollte mein Kopf mir noch eine Liste an Erinnerungen abspielen, die er aber nicht fand. Ich erinnerte mich an nichts, dafür spürte ich den stechenden, höllischen Schmerz in meiner Brust, der mich diesmal sicher umbringen würde.

Dann traf mich die Erkenntnis.

Sie hatten mir mein Herz genommen.

Meine Liebe.

Alles, was wichtig war.

Alles, was jemals wichtig sein würde.

.....................

Tja, wie wird das jetzt wohl mit Hyunjin und Jeongin? Wenn er keine Gefühle mehr für ihn haben kann? Und sich nicht einmal an ihn erinnern kann? Ob sich die beiden überhaupt wiedersehen?

Was denkt ihr :)

Journey of the Flower PrinceWhere stories live. Discover now