40 - Still Cehueloyan

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Jeongin Pov

Dann tat sich unter mir ein leuchtend weißer Abgrund auf. Nichts als Schnee und Eis. Und ich hing darüber, während meine Finger langsam abrutschten.

Mit einem scharfen Einsaugen der Luft ließ ich einen Arm los und versuchte wieder nach dem Seil zu greifen, bekam es aber nicht mehr zu fassen. Langsam rutschen auch meine anderen Finger ab. Bis ich nur noch an meinem Zeigefinger klammerte. Dieser würde mich nicht lange halten. Höchstens einige Sekunden. Und diesmal war da kein Chan, der aus seiner Kabine kam und mich festhielt. Auch Hyunjin tauchte nicht einfach so auf.

Plötzlich fiel ich. Alles schein in Zeitlupe zu passieren. Panisch ruderten meine Arme durch die Luft, ich versuchte mich irgendwie zu drehen, doch nichts funktionierte. Desto weiter das Seil davonraste, desto stiller wurde mein Körper. Ich wartete auf den harten Aufprall, darauf, dass mein Rücken mit dem kalten Eis kollidieren würde.

Und dann, etwas Eisiges an meiner nackten Haut. Ich kniff meine Augenlider fest zusammen, als ich in etwas einsank, bevor ein Knacken ertönte und alles um mich Schwarz wurde.

...............

Hyunjin Pov

Ich schreckte auf. Wie lange hatte ich geschlafen?

Mit einem Mal war ich auf den Beinen, fiel aber gleich wieder nach hinten um. Es war zu viel gewesen. Ich hatte zu viel getrunken. Und ich wusste leider noch, wieso.

Jeongin. Plötzlich brodelte Wut in mir. Ich könnte eine Wand zerschlagen.

Wo könnte ich noch nach einer Antwort suchen? Zuerst sollte ich wieder zu Verstand kommen, dann könnte ich nochmals nachdenken. Vielleicht würde es mir auch helfen, nochmals mit den anderen zu sprechen. Nur Chan sollte ich meiden. Er mochte mich nicht und ich wollte ihn nicht noch wütender machen. Ich warf mir mein Gewand über, sodass ich mich auch in meinem Dorf sehen lassen konnte.

Dann begann der Abstieg von meinem Berg.

Auf dem Marktplatz herrschte ein reges Treiben, jeder arbeitete. Sofort suchte ich die Schmiede auf, wo sich Felix und Changbin befanden. Die beiden schliffen Steine und Metallteile. Sie sahen so glücklich aus. Sofort musste ich lächeln, als ich sah, wie Lix auf Changbins Schoß saß und sich an ihn schmiegte.

„Hey" Wisperte ich sanft, um die beiden nicht zu erschrecken.

„Oh- Hyunjin. Wie lange habe ich dich jetzt nicht mehr gesehen?" Felix umarmte mich und Changbin streichelte beruhigend meine Schulter.

„Ich wollte mich entschuldigen, auch für Chan, wir waren wahrscheinlich viel zu skeptisch hingegen eines für uns Neuen." Er betonte das Wort noch, sah mich dann aber bedauernd an. „Es tut mir leid es so zu sagen, aber du siehst schrecklich aus." Murmelte er dann. „Ich schlage vor du wäschst dich, dann kommst du wieder her und wir geben dir etwas zu essen, dann reden wir nochmal." Sofort nickte ich.

„Alles gut, ich weiß selbst, dass ich nach gestern Nacht bestimmt Augenringe bis zu den Knien habe." Schmerzverzerrt lächelte ich und ging zu dem kleinen Bach. Die anderen, die mich erkannten, gingen mit mir nie wie mit einem Herrscher um. Ich liebte es, eine so innige Beziehung zu meinen Mitmenschen und meinem „Volk" zu führen.

„Piyali" Kam es freudig von allen Seiten, doch ich konnte nur ein schwaches Schmunzeln abgeben.

„Geht es ihnen gut?" Fragte eine kleine Frau, die am Fluss stand und mit ein paar anderen Personen redete.

„Alles gut, ich vermisse nur jemanden." Bedauerte ich und wusch mir das Gesicht.

„Sollen wir ihnen helfen?" Ich zuckte mit den Schultern.

Journey of the Flower PrinceWhere stories live. Discover now