35 - Spreading despair

14 2 0
                                    

Jeongin Pov

Es knackte unangenehm und ich schrie auf. Mit einem letzten Ruck schob ich mich weiter nach vorne.

Endlich war ich frei. Ich konnte wieder frei atmen, auch wenn es immer wieder sehr wehtat, wenn ich die frische Bergluft einsaugte. So schnell ich konnte schleppte ich mich einige Meter weiter, bevor ich auf dem steinigen Boden zusammenbrach.


Hyunjin Pov

„Das kann ich dir auch nicht erklären. Aber ich sollte langsam Mal mit der Wahrheit rausrücken. Lass uns zurück zum Dorf gehen."

Ich nahm Minho in den Arm und brachte uns so schnell wie möglich zurück auf den Marktplatz. Sofort fühlte ich mich beobachtet und wusste sofort, von wem dieser Blick kam. Er war schon einmal bei mir gewesen.

„Minho, weißt du, wo Jeongin wohnt?" Der Angesprochene nickte schwach. „Bitte geh dort hin, wenn du noch jemanden triffst, der dieses Gespräch miterleben muss, dann nimm die Person bitte mit." Sofort tapste der ziemlich angeschlagene junge Mann los. „Mach vorsichtig." Rief ich ihm noch hinterher.

Ich begab mich zuerst zur Schmiede.

„Felix?" Fragte ich laut genug, dass er mich gehört haben musste. Der Kleinere kam aus dem Schatten und seine Miene erhellte sich sofort, als er mich sah. Lächelnd umarmte er mich, ich hob ihn einige Zentimeter hoch, sodass er wohl kurz über meine Schulter sehen konnte. Plötzlich spürte ich, wie seine Wangen heiß wurden und als ich ihn wieder abstellte, sah ich auch, dass er rot angelaufen war. Er versteckte ich augenblicklich hinter mir und traute sich nicht, sich zu zeigen.

Vorsichtig drehte ich mich um und erblickte den enttäuscht wirkenden Mann, der auf mich zukam. Er war kräftig gebaut, aber viel kleiner als ich. Wahrscheinlich war er auch einer der Spanier vom Schiff. Sie sind alle so niedlich klein. In seinen Augen sah ich ein wenig Verzweiflung, aber auch ein wenig Wut.

„Felix, hallo. S-sieht so aus, als hättest du einen Partner." Der blonde Junge wimmerte einige Worte und streckte seinen Kopf neben meinem Arm vor. Er schien diesen Mann zu mögen, oder sich vor ihm zu fürchten, was ich aber eher nicht glaubte.

„Ich bin nur ein guter Freund von Felix. Und du kennst Jeongin, richtig?" Fragte ich direkt, vielleicht müsste er auch gleich mitkommen.

„Na gut, dann glaube ich das Mal. Und ja, ich kenne Jeongin, die beiden da hinten auch, wieso?" Ich atmete tief ein und wieder aus.

„Also, es gibt eine sehr schlechte Nachricht, bevor ihr aber noch mehr Fragen stellt, kommt besser alle mit, ich habe schon ein kleines Treffen veranlasst. Achso, Felix, du kommst auch mit." Sanft packte ich Felix' Schultern und schob ihn zu Changbin. Dann schritt ich voraus, sammelte die anderen mit ein und kletterte in Jeongins Haus, das nun ziemlich überfüllt war. Jeder platzierte sich in irgendeiner Ecke, während ich mich in die Tür setzte.

„Hallo, ich stelle mich erstmal vor, nur Felix kennt mich bis jetzt so richtig. Ich bin Hyunjin-"

„Wo ist Jeongin? Was hast du ihm schon wieder angetan?" Chan packte mich am Hals und zog mich gewaltsam zu sich.

„Ich habe ihm nichts getan, aber ich habe einen großen Fehler gemacht." Chan setzte sich wieder, wenn auch widerwillig, doch Changbin zwang ihn mehr oder weniger dazu.

„Jeongin ist verschwunden, ich weiß noch nicht genau, wohin er verschleppt wurde, aber ich weiß wer etwas damit zu tun hat. Bevor ihr euch nun fragt, was ich mit Jeongin zu tun habe. Ich bin so etwas wie der König dieser Insel und ich liebe ihn sehr. Seit dem ersten Mal, dass ich ihn sah, wusste ich, dass er mein Auserwählter ist. Wir kennen uns erst einige Tage, aber ich spüre einfach, wie sehr ich ihn brauche. Er macht mich wirklich glücklich und ich merke, wie viel einfacher ich Probleme löse und wie positiv ich denke. Ich muss ihn wiederfinden, weil er mir Kraft gibt. Und auch er selbst hat noch so viel, was er mir beibringen und zeigen kann. Er will forschen und es macht mir Spaß, ihm alles zu erklären. Mit ihm fühle ich mich wohl. Ihr müsst wissen, ich war noch nie mit einer Person so vertraut, diese Freiheit. Er bringt mir einfach ein ganz neues Bild der Welt bei."

„Und auch wenn ich ihn so mag, habe ich ihn verloren. Und ich will ihn zurück. Ich kann es sehr gut verstehen, wenn ihr mich jetzt verfluchen wollt, weil ich nicht genug auf ihn aufgepasst habe, und das dürft ihr auch. Ich selbst tue es." Ich machte eine kurze Pause und blickte mich in der Runde um.

„Können wir irgendwie helfen?" Fragte einer der neuen Spanier. Bedauernd schüttelte ich den Kopf.

„Leider noch nicht. Ich muss selbst erst herausfinden, wo genau er ist und wer genau ihm das angetan hat, bevor ich mich rächen kann. Ihr seid hier, unter meiner Obhut eigentlich sicher, aber tut am besten so, als würdet ihr mich nicht kennen und als wüsstet ihr nichts, dann wird euch keiner dafür hassen, mich zu kennen. Passt auf euch auf und bleibt immer in kleineren Gruppen. Am liebsten hätte ich noch jemanden, der auf Minho aufpasst. Sein Lebenspartner, Jisung wurde heute von der wahrscheinlich gleichen Person vergiftet, von der Jeongin entführt wurde." Chan und Changbin meldeten sich sofort, so wie auch die zwei Neuen.

„Danke. Ich sorge mich wirklich um dich Minho, ich weiß schließlich, wie es ist, wenn man jemanden genommen bekommt, den man mag. Ich bin mir sicher, Jisung sollte es bald besser gehen."

„Aber du weißt, dass Jeongin dich liebt. Ich wette Jisung hasst mich nach dem, was ich getan habe." Minho schlug wütend auf den Boden und starrte dann verzweifelt auf diesen.

„Ich gehe jetzt gleich los und versuche das zu klären, bitte macht vorsichtig, ich komme nur zurück, wenn ich Neuigkeiten habe, ich will euch nicht mit meiner Anwesenheit verärgern oder in Gefahr bringen." Meinte ich und erhob mich. „Ihr findet mich im Tempel, wenn ihr etwas braucht."

Felix stand in der Ecke auch auf. Sein Blick war vielsagend, doch ich winkte ab.

„Ich muss das allein klären, diese Menschen sind böse, ich will dich nicht in Gefahr bringen." Murmelte ich und verschwand.


Felix Pov

Diese ganze Geschichte klang so traurig. Ich hatte Jeongin nur einige Male gesehen, aber er war so nett gewesen. Ich konnte verstehen, dass seine Freunde verärgert waren, doch so mit meinem langjährigen Freund umzugehen, war ziemlich unverschämt. Wahrscheinlich war ich der Einzige, der die kleinen, funkelnden Tränen gesehen hatte, die über seine Wange gerollt waren, als er das Haus verlassen hatte. Der Schmerz in seinem Blick war nicht zu übersehen und ich wusste, dass er diesen Jungen liebte. Manchmal konnte ich es spüren. Niedergeschlagen lehnte ich mich an die kalte Steinwand und ließ den Kopf hängen.

„Felix, ist alles gut?" Vorsichtig sah ich Changbin an und wurde wahrscheinlich schon wieder rot.

„J-ja, alles gut." Er schüttelte den Kopf.

„Das stimmt nicht, bitte erzähl mir, was dich bedrückt." Meine Hände krallten sich in meinem Schoß ineinander und ich kratzte über geschundene Haut.

„I-ich will nicht das Hyunjin oder Jeongin etwas zustößt. U-und ich will-" Eilig brach ich ab und war ruhig.

„Hey, hör auf dir wehzutun." Eine warme Hand schob sich zwischen die meinen und umfasste meine linke. „Ich kann das verstehen, aber ich denke es ist besser, wenn Hyunjin allein geht. Was wolltest du noch sagen?"

„Aber hast du nicht gesehen, wie leid es ihm getan hat?" Tränen bildeten sich auch in meinen Augenwinkeln und ich schniefte leise. „Er liebt diesen Jungen, hat ihr verloren und lässt sich auch noch von seinen Freunden beschimpfen. Er muss gebrochen sein." Ich konnte meine Trauer nicht mehr zurückhalten und begann laut zu weinen, als ich bemerkt hatte, dass außer uns niemand mehr im Raum war. „U-und ich wollte dich einfach nur umarmen, wenn ich ehrlich bin."

.......................

Saranghaeyo~

Journey of the Flower PrinceWhere stories live. Discover now