28 - Two in one person

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Jeongin Pov

„Weißt du Jeongin, du kannst nicht den ganzen Tag hier bei mir sitzen bleiben, geh raus und tu etwas anderes oder sieh dir das Dorf an, die Dorfbewohner sind sicher noch bei der Opferung der Bohnen." Betreten sah ich nach draußen.

„Aber ich kann dich ja nicht hier allein lassen." Er seufzte leise, bevor er mich von seinem Hocker ansah.

„Wenn du mir in die Hängematte hilfst, kann ich auch noch ein wenig schlafen oder so, aber ich will nicht, dass du meinetwegen hierbleiben musst." Nun war ich derjenige, der erschwert ausatmete.

„Gut, ich bringe dir vorher aber noch etwas Essen, mehr Wasser und eines meiner Bücher, in dem du zeichnen kannst." Er gab sich geschlagen und ich half ihm, in die Hängematte zu steigen, wobei ich ihn diesmal wirklich hochhob. Kichernd machte er es sich bequem.

„Danke Jeongin, du bist wirklich zu nett." Vorsichtig umarmte er mich, bevor er mich gehen ließ, um ihm die genannten Dinge zu bringen.

Dankend nahm er das Buch an, dass ich ihm in die Hand drückte.

„Und was ist das?" Er sah auf den Bleistift, den ich ihm gegeben hatte.

„Das heißt bei uns Bleistift oder Graphitstift, damit kannst du graue Linien ziehen und mit dem hier kannst du sie wieder entfernen." Ich gab ihm noch einen Radiergummi dazu.

„Na gut, ich versuche etwas zu zeichnen, während du weg bist, auch wenn ich das so noch nie gemacht habe." Glücklich lächelnd winkte ich ihm und ging aus der Hütte. Jetzt gab es nur eine Frage, wohin sollte ich gehen? Hyunjin war ja sicher bei der Opferung beschäftigt, aber vielleicht würde er heute noch zum Teich kommen, ich könnte dort auf ihn warten und auch schwimmen gehen. Ich wusste zwar, dass es dort gefährliche Wassertiere geben könnte, doch ich könnte mir das klare Wasser vorher nochmal ansehen und einschätzen, wie schlimm es wirklich war. Gerade war ich auf dem Weg das Dorf zu verlassen, als aus einem Häuschen ein unwiderstehlich leckerer Geruch drang. Kurz blieb ich stehen und sog den Duft in meine Nase, als mein Magen verräterisch knurrte. Ich legte meine Hand auf meinen Bauch, wie um ihn zum Schweigen zu bringen, als hinter mir eine alte Dame den Weg entlangkam. Sie sah mich an, als ein erneuter Schwall Luft aus dem Haus geweht kam. Erneut gab mein Körper zu verstehen, dass er etwas zu essen brauchte.

„Piyali" Lachte die ältere Frau und stapfte an mir vorbei. Sie verschwand im Inneren, kam aber schon nach Sekunden wieder heraus. Sie versuchte mir etwas zu sagen, doch ich zuckte nicht verstehend mit den Schultern. Sie winkte ab und zeigte mir dann, dass ich zu ihr kommen sollte. Die nette Dame führte mich in das Innere und sagte ein paar Worte zu den drei Dorfbewohnern, die um ein Lagerfeuer saßen. Eine Frau in der Ecke schöpfte etwas aus einem Topf in eine Holzschüssel und reichte mir diese. Ich erkannte Bohnen in einer Art Suppe. Dazu reichten sie mir einen Teigfladen, den ich wieder dankend annahm. Ich deutete eine Verbeugung an und setzte mich zu ihnen.

Beim Essen unterhielten sie sich angeregt, ich verstand aber nur, wenn jemand ja oder nein sagte.

„Oh notocah Lalo, keniwki motocah?" Fragte ein kleinerer Junge, der sich zu mir drehte.

„Notocah Jeongin." Mit großen Augen wendete er sich ab. Wahrscheinlich hatte er meinen Namen auch noch nie gehört, ich war mir sicher, dass hier andere Namen typisch waren. So wie Lalo. Diesen Namen hatte ich auch noch nie gehört.

Die Bohnensuppe schmeckte wirklich gut, dazu der knusprige Tortilla. Alles schmeckte so, wie es gerochen hatte und das war wirklich beeindruckend. Nach dem alle gegessen hatten, verabschiedete ich mich und bedankte mich. Als ich jedoch in der Tür stand, fiel mir auf, dass ich ihnen noch etwas geben könnte. Ich zog einige Goldmünzen aus meiner Tasche und gab sie der Frau. Es waren die letzten drei, die ich hatte. Auch wenn sie hier nicht viel damit anfangen konnten, vielleicht sahen sie es ja als ein wertvolles Gut an und sie konnte sie sich und ihrer Familie irgendetwas Gutes leisten. Ich lächelte freundlich und ging nach einer tiefen Verbeugung. Die Dorfbewohner lachten ebenfalls und ich fühlte mich gut in dem, was ich tat. Sie waren nett zu mir und ich hatte eine Gegenleistung gebracht, irgendwie machte mich das glücklich.

Nun war hatte ich mich auf den Weg zum See gemacht, wobei ich natürlich an Jisungs Hütte vorbeikam. Minho stand draußen im Garten und ich unterhielt mich kurz mit ihm. Er sah ein wenig niedergeschlagen aus.

„An den ersten Tagen hat er sich auf alles eingelassen, aber jetzt ist er so abweisend." Der Steuermann hackte weiter in der Erde herum. „Ich glaube er liebt mich nicht so wie ich ihn. Aber vielleicht muss ich ihm auch Zeit geben." Ich ging zu ihm und streichelte seinen Rücken, denn er sah wirklich so aus, als könnte er das gebrauchen.

„Gib ihm Zeit, ich bin mir sicher, dass er dich jedenfalls ein bisschen mag." Das war wahrscheinlich nicht der beste Trost gewesen, wunderbar Jeongin.

„Aber ich will nicht so lange warten, ich liebe ihn." Verwundert sah ich ihn an.

„Wirklich?" Schwach nickte Minho.

„Weißt du, du solltest dir eine Auszeit nehmen und einfach alles vergessen. Geh spazieren oder tu irgendetwas, bei dem du an nichts anderes denken kannst." Er bejahte und lehnte die Hacke an die Hauswand, bevor er in das Innere ging.

„Jisung-" Ich hörte nur dieses ein Wort, dann war es still. Minho kam wieder aus der Hütte gestürmt und rannte an mir vorbei. Seine letzten Worte, bevor er in den Wald verschwand, hörte ich zum Glück noch.

„Lange, blonde Haare-" Verwirrt schüttelte ich meinen Kopf und ging in das Haus. Jisung stand dort, komplett zerzaust.

„MINHO!" Er klang so verzweifelt und sah mich mit weit aufgerissenen Augen an. „Wo Minho?" Mir fiel auf, dass er ein bisschen Spanisch gelernt hatte. Ich deutete auf den Wald. Jisung schlug die Hände vor sein Gesicht und ich hörte ein leises Schluchzten. Auch ihn streichelte ich vorsichtig, doch als er wieder zu mir aufsah, waren die Tränen auf seinen Wangen getrocknet und er schien eine komplett andere Person zu sein.

„Jisung?" Fragte ich nun komplett zerstreut. Ein hinterlistiges Grinsen erschien auf seinem Gesicht. „Nein, kleiner Jeongin. Das hier ist nicht der Jisung, den du kennst. Und er wird es auch nie wieder sein. Ich werde ihn zerstören, ihn an mich reißen. Und der nächste wirst du sein. Alle, die ihm etwas bedeuten-" Der richtige, schluchzende Jisung kam wieder zum Vorschein und ich wollte ihn schon in den Arm nehmen, als mich die Stimme von gerade eben zurückwies.

Sie ließ ihn seinen Kopf schütteln und wies nach draußen. Jisungs Gesichtsausdruck änderte sich in Sekundenschnelle. Mal versuchte er mich zu umarmen, im nächsten Moment schickte er mich weg. Diese Stimme wollte Macht über ihn erlangen und er konnte sie nicht zurückdrängen. Jisung sah verletzt aus, dann lächelte er wieder böse.

„Geh jetzt, sonst bist du schneller der Nächste als allen hier lieb ist."

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Hey, fröhliche Weihnachten an euch alle. Ich hoffe ihr habt tolle Feiertage und ein wundervolles Fest.

Ich habe euch alle lieb <3333

Saranghaeyo~

Journey of the Flower PrinceWhere stories live. Discover now