32 - A loyal friend

13 3 3
                                    

Jeongin Pov

Ich versuchte meine Augen zu öffnen und schaffte es auch. Doch es schien keinen Unterschied zu machen. Nochmals drückte ich sie fest zu und mich umkam die Schwärze. Auch als ich meine Lider wieder aufriss, blieb es finster. Alles um mich herum war dunkel. Vielleicht würde ich etwas um mich herum ertasten können, auf alles andere konnte ich mich nicht verlassen. Kurz lauschte ich. Alles war still, bis auf ein sehr leises Rauschen, das nicht sehr weit entfernt war. Ich krallte meine Hände in das Gras links und rechts neben mir. Es war stumpf und nicht so weich wie das, dass ich kannte. Einige Halme riss ich ab und zerrieb sie. Sofort trat ein beißender, verwesender Geruch in meine Nase.

„Hallo, Neuankömmling. Oh, ich sehe gerade. Du bist also der mir versprochene Jeongin, richtig? Ein kleiner, schwacher Spanier der sich in den König verkuckt hat. Bist du ihm denn wirklich würdig? Denkst du, du kannst ihm alles bieten, was er will?" Ich versuchte mich umzusehen und die Stimme ausfindig zu machen, doch sie war überall. „Achso, du kannst ja nichts sehen. Willst du dein Augenlicht wieder? Aber nur auf eigene Gefahr."

„J-ja bitte." Ich klang wirklich niedergeschlagen. Die Worte waren leise und rau. Was meinte er mit auf eigene Gefahr? Lange dachte ich nicht nach und tastete weiter, als ich etwas Eiskaltes und Weiches erfühlte. Es war außen eine formbare Masse, zog sich aber wieder in den ursprünglichen Zustand zurück und war irgendwie nass.

„Na dann, viel Spaß." Um mich ertönte ein gruseliges Kichern, dann ein lauter Pfiff und etwas knurrte. Plötzlich konnte ich das Gras, auf dem ich lag, schemenhaft erkennen. Alles war verschwommen und hatte keine Farbe, es war einfach nur grau und schwarz. Wovon das dämmrige Licht ausging, konnte ich nicht sehen, doch erkannte ich nun, was vor mir lag. Erschrocken schrie ich, als ich meine Finger aus der bis zum Knochen reichenden Bisswunde zog. Der Bauch des Mannes war komplett aufgerissen. Hätte ich noch weiter getastet, dann wäre ich zu seinen Gedärmen gekommen, die frei an der Luft lagen.

„Ich würde dir raten dort zu verschwinden." Meinte der mysteriöse Fremde wieder und ich tat, was er sagte. Zum Glück nicht zu spät, denn schon wuchtete sich ein riesiges Krokodil an Land. Es war sicher neun Meter lang und konnte den Mann mit einem einzigen Biss verspeisen. Sein schwerer Körper wand sich nur langsam und trotzdem konnte es einem ziemlich gefährlich werden. Das Monster drehte sich zu mir und starrte mich mit seinen rot leuchtenden Pupillen an. Fast schien es, als würde das Tier grinsen, während es mich musterte. Dann ließ es sich zurück in den rauschenden Fluss fallen.

„Naja, dann hast du Xochitonal schon einmal kennengelernt. Falls du dich jetzt fragen solltest, wo du bist. Tja, ich werde es dir nicht verraten. Aber so viel vorweg. Viel Spaß bei den Prüfungen, die beweisen werden, ob du es wert bist, an Hyunjins Seite zu bleiben." Ein letztes, hämisches Lachen, dann war es wieder komplett still. Zitternd sah ich mich um. Ich saß auf einer Insel, die umgeben von dunklem Wasser war. Es kam aus einer unbestimmten Richtung, die Wassermassen verschwanden auf beiden Seiten von mir in dichtem, undurchdringlichem Nebel. Sonst sah ich nichts, außer- war da nicht etwas?

„Hallo" begrüßte mich ein weiterer unbekannter Mann, dass einzige was ich sehen konnte, war sein Arm, der eine Fackel hielt, auf der eine blaue Flamme brannte. „Komm hier zu mir, aber warte. Du kannst nicht einfach so schwimmen. Du musst einen der Hunde dort drüben finden, der dir hilft. Alles andere wird vergeblich sein." Für was sollte mir ein Hund helfen? Auch wenn es vielleicht dumm war, ich sollte versuchen zu schwimmen. Im Schein der Fackel sah ich das Ufer, an dem mehrere Hunde saßen und spielten. Gut, wenn es hier einen helfenden Hund gab. Seufzend bewegte ich mich den kleinen Abhang hinunter. Das Einzige, was eine Farbe hatte, war das Licht der Fackel, dass eine solche Stärke hatte, dass es über den Fluss reichte, der mindestens fünfmal so breit war, wie das monströse Reptil lang. Die Lichtstrahlen spiegelten sich in der schwarzen Masse, die man fast nicht als Wasser bezeichnen konnte. Ehrfürchtig sahen die Hunde zu mir auf, als ich zum Fluss schritt.

„Wuff!" War gerade dabei, einen Fuß einzutauchen, als sich ein schwarzer, zotteliger Vierbeiner zu mir gesellte.

„Willst du mir etwa helfen, Kleiner?" Mit meiner rechten Hand wuschelte ich ihm über den Kopf, während ich die linke nutzte, um mich abzustützen und meine Beine ins Wasser hängen zu lassen. War das überhaupt das kühle Nass, das ich gewöhnt war? Die Ufer fielen steil ab und man konnte nicht hineinlaufen, sondern ich würde wahrscheinlich hineinfallen, wenn ich nicht noch auf dem Trockenen sitzen würde.

Eine unglaubliche Strömung riss meine Beine zur Seite und ich wusste nicht, wie ich es schaffen sollte, dieses Gewässer zu durchqueren. Wieder gab der Hund einen Laut von sich und sprang in die Flüssigkeit. Mit Leichtigkeit schwamm er ein paar Runden. Tief einatmend ließ ich mich in die Masse sinken und hielt mich an dem Tier fest, welches sofort begann, um unsere Leben zu kämpfen. Auch ich versuchte zu helfen, doch die Bewegungen waren unglaublich schwer. Der sonst so wild umhersprudelnde Inhalt des Flusses war dickflüssig und verdammt hartnäckig. Das Einzige, das ich tun konnte, war mich an den Hund zu klammern, der auch immer mehr Probleme bekam. Immer langsamer kamen wir voran und nun kämpfte er wirklich.

„Wir schaffen das, du schaffst das." Ich drückte ihm einen Kuss auf das weiche Fell und sah mich eilig um. Mit einem dunkeln Knurren erhob sich der Kopf des Monsters aus den Fluten. Es gab weitere furchteinflößende Laute von sich. Erst jetzt bemerkte ich, dass es nicht wirklich ein Krokodil war. Der Kopf war fiel runder und auch diese Stacheln hatte ich bei keinem der Reptile vorher gesehen. Die Fackel legte jedoch auch diese Maske des Tiers ab. Das blaue Licht durchdrang die äußeren Schichten und zeigte nur den gezackten, hellen Schädel, in dem nur noch die Augäpfel leuchteten. Laut schrie ich, als es sein Maul aufriss, nur noch einige Zentimeter von mir entfernt. Von den leuchtend weißen Zähnen tropfte dunkles Blut, das sich wieder blutrot färbte, als es auf das schwarze Wasser traf. Es schien zu glitzern.

„Mach schneller." Rief der Mann des anderen Ufers. Zitternd drehte ich mich um und streichelte den Hund, dem Tod eigentlich schon ins Auge sehend. Meine Kehle war zugeschnürt, ich konnte nichts mehr sagen, als das Monster näher und näher kam. Plötzlich zog mich etwas an Land und ich stand auf und rannte. Hinter mir bohrte sich das Gebiss des Monstrums in den Stein und die Erde, die in verschiedenen Grautönen die nächste Insel ankündigten. Erleichtert atmend drehte ich mich zu dem Arm des Mannes, doch dort lag nur noch die Fackel. Sie glänzte und ich konnte nicht anders, als sie aufzuheben.

„Herzlichen Glückwunsch, die erste Prüfung ist bestanden."

.................

Journey of the Flower PrinceOnde as histórias ganham vida. Descobre agora