16 - Left behind

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Jeongin Pov

Geschockt starrte ich auf die entstellten Männer. Ihre Kleidung war zerrissen, Blut lief über ihre Körper. Der Regenwald begann sie schon zu zersetzen, einige Ranken hatten sich über ihre Beine und Arme gelegt. Oder waren sie von diesen gefesselt worden? Ungläubig besah ich mir die Leichen, passte aber auf, dass ich sie nicht berührte.

„JEONGIN!" Ich schrak zusammen und machte einen Satz vorwärts, wobei ich im Gebüsch landete. Mich zu bewegen, könnte jetzt nicht gut enden. Ganz still blieb ich sitzen. „Komm her, Jeongin." Chan hielt mir die Hand hin, doch ich schüttelte den Kopf.

„Hast du vergessen, wir dürfen den Pflanzen nicht schaden." Wisperte ich.

„Jeongin, das ist komplett verrückt, die Natur hier wird uns nichts tun." Versuchte er mich zu beruhigen, aber ich schüttelte nur so langsam wie möglich den Kopf.

„Nein Chan, siehst du die beiden nicht, der Urwald hat sie getötet." Diesmal verneinte er.

„Sie sind wahrscheinlich irgendeiner Schlange begegnet oder haben eine giftige Frucht gegessen." Beschwichtigte Chan mich noch immer. Unter anderen Umständen hätte ich ihm geglaubt, doch dank dem Beweis, der praktischerweise direkt vor mir auf dem Boden lag und meinen Traum realer als zuvor machte, konnte ich es nicht. Aber ich sollte ihn zumindest glauben lassen, dass ich seinem Urteil vertraute.

„Ja, Schlange und Frucht, beides Produkte der Natur, des Regenwaldes." Entgegnete ich eilig und sah mich nach einem Ausweg um.

Du kannst dich bewegen. Murmelte etwas in mir und ich rutschte vorsichtig auf meinem Hinterteil aus dem Busch und hüpfte zu Chan, der mich an sich zog.

„Wieso läufst du immer allein los Jeongin?" Ich hatte es doch auf den Zettel geschrieben, er musste es wissen.

„Ich wollte euch suchen." Wiederholte ich trotzdem und sah ihn niedlich von unten an.

„Dir kann man nicht böse sein, auch wenn du mir oft Probleme bereitest. Vor allem wenn du einen so süß anblinzelst." Das Kuscheln gab mir ein wenig Stärke und ich war nicht mehr so gestresst, da ich ihn ja jetzt gefunden hatte. „Lass uns zurückgehen." Schlug er vor und ich willigte ein, folgte ihm durch das Unterholz zurück zum Lager.

Die Männer, die sich dort versammelt hatten, sahen uns freudig entgegen.

„Haben wir den kleinen Flüchtling also wieder." Lachte Changbin, Minho stimmte mit ein, nur Pablo war nicht sonderlich begeistert. Er sah mich aus einer Ecke an, als wolle er mir gleich an die Kehle gehen. Eigentlich komisch, ich hatte ja nichts getan, auf das er sauer sein könnte. Vielleicht sollte ich einfach warten, dann würde er womöglich zu mir kommen und das Problem mitteilen.

Wir setzten uns zu den anderen und alle begannen den weiteren Plan zu erläutern. Chan schlug vor, wir könnten einige Sachen hierlassen und das Nötigste davon mitnehmen, sodass wir den Berg weiter erklimmen könnten.

„Weiter oben kommt eine kleine Felswand, an der wir hochklettern müssen, dafür können wir auch die Seile mitnehmen, wenn wir unser Gepäck da hochkriegen wollen." Meinte er noch und ein zustimmendes Summen ging durch die Runde.

„Also wir haben noch eine Kiste, in der ist nicht so wichtiges Zeug, die können wir ja hier irgendwo sicher unterstellen." Meinte Minho, stand auf und kam wenig später mit der schweren Holzkiste zurück. Wie auch immer er diese tragen konnte. Der Steuermann hob den Deckel an und nahm das Fernrohr heraus. Er reichte es mir weiter. Es war das Fernrohr, dass ich und Joohoney gefunden hatten.

„Warte, stopp." Minho kam zu mir und nahm das Fernrohr wieder, drehte es in seinen Händen. „Unmöglich." Brummte er leise. „Das ist unseres." Ich schüttelte mich.

Journey of the Flower PrinceOnde as histórias ganham vida. Descobre agora