||Kapitel 36||

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Der kalte Schnee fällt auf meine Nase, ein paar Sekunden später, schmilzt es. Die Kälte beißt sich an mich heran, sogar in mich hinein, verschlingt jede Wärme die es gibt.

Menschen rennen aufgeregt hin und her, zum mindestens von dem was ich durch die Fensterscheibe erkennen kann. Sie sind blass, taumeln und schaffen es kaum noch sich aufrecht zu halten.

Ich sollte hier nicht an der Scheibe sitzen, es ist zu gefährlich. Trotz dessen schaffe ich es nicht, meine Augen von dem geschehen loszureißen. Mein Herz fühlt sich an, als würde es zerquetscht werden.

Diese Menschen frieren, erleiden Hunger, doch ich lebe in der selben Welt wie sie, mir geht es doch oft genauso. Wieso fühle ich mich trotzdem verantwortlich und habe das Bedürfnis zu helfen?

Sie sagen ich könnte es.

Sie sagen ich könnte ihnen helfen.

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Plötzlich dröhnen wirre Rufe an mein Ohr, jedoch bin ich wie betäubt und verstehe kaum was sie sagen- Da reiße ich meine Augen auf. Sie schwirren kurz umher, wo bin ich? Doch dann kommen die Gedanken wieder in den Kopf, zeigen mir, was passiert ist.

Stopp.

Als ich mich weiterumsehe, erkenne ich dass es dunkel ist, nur der Schein vom Helikopter und mancher Lampen, erhellt den Ort.

"Nea! Na los komm schon!" Jemand zerrt an mir, Newt. Sein Arm liegt ruhig auf meinem Oberarm, aber sein Blick strahlt alles andere als Ruhe aus.

"Los schon, los schon! Ihr müsst los, raus mit euch!" Ein Mann, eingehüllt in mehrere Schichten, eine Schutzbrille und einen Mundschutz im Gesicht, zieht Newt aus dem Helikopter heraus. Nur eine Sekunde später greift er nach mir und hilft mir heraus, bevor der Mann uns weiter zerren kann.

"Geht's euch gut?!" Höre ich ihn durch das Geräusch des Helikopters fragen. Wie benommen nicke ich.

"Na gut, ihr müsst jetzt los-" Doch plötzlich schreit er komplett los, lauter als zuvor und richtet seine Waffe auf die Dünen, wo plötzlich gestalten auftauchen.

"Cranks, wir haben Cranks!" Die Schüsse gehen los, ein anderer Mann, der nicht seine Waffe aufrecht hält, kommt schnell zu uns, zieht uns nach vorne wo Minho und Thomas wie besoffen hin und her taumeln.

"Los, schnell!" Über Sand zu rennen, ist nicht gerade einfach, immer wieder knicke ich weg oder erschrecke mich so sehr vor einem Schuss, dass ich automatisch zusammenzucke.

Was eine Scheiße, ich hasse Sand.

Vor uns erstreckt sich eine riesen Festung, oder was auch immer das sein macht. Leicht beleuchtet, so wie der Weg, der uns zum riesigen Eingangstor führt. Die Türen öffnen sich laut, erinnert mich beinahe an das Geräusch, das die Tore machten, als sie sich öffneten.

Immer mehr Soldaten rennen uns entgegen, die Waffen schon Schuss bereit und nur Sekunden später, hört man sie abfeuern. Es ist ein einziges Schlachtfeld.

Drinnen erwartet mich noch mehr staunen. Mein Puls rast, auch mit ruhigem atmen kriege ich ihn nicht wieder normal. Das was passiert ist, eben und auch davor, und jetzt- was ist das hier?

Es sieht aus wie eine riesen Lager halle, überall laufen Leute umher und die Lichter haben etwas Krankenhaus ähnliches, ansonsten ist es voll gepackt mit Kisten oder Stapeln von irgendwas.

Lange zeit zu bestaunen habe ich allerdings nicht, einer der Soldaten, der uns eben hinein geführt hat, zieht sich nun die Maske vom Kopf. Sein Kopf ist verschwitzt und seine Haare kleben ihm in der Stirn. Das scheint allerdings nicht das erste Mal der Fall zu sein.

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Danach führt er uns in einen Raum, meine Augen werden groß. Hinter ihm auf einem Tisch, stehen sämtliche Leckereien. Zwar knurrt mein Magen, doch mir ist mehr nach kotzen, wenn ich ehrlich bin.

"Ihr seit sicher hungrig, füllt euch erstmal euren Magen, danach werden wir euch alles erklären." Er drängt sich durch die Menge hindurch zur Tür, schließt sie und man hört noch kurz ein Schloss klacken, danach sind wir alleine in dem Raum.

Alle stürzen los, krachen auf das essen ein.

"Ich nehme den Reis!" Ruft Pfanne von vorne rein, das Grinsen tut in meinen Wangen weh.

Schnell schnappe ich mir einen Platz am Ende des Tisches, lasse mich nieder, nachdem ich mir den Teller mit ein paar Sachen voll gemacht habe.

Mir ist nicht nach Essen, aber es ist schlauer, wenn ich meine Energie wenigstens etwas volltanke.

Und ich muss sagen, ich habe noch nie etwas so leckeres gegessen- sag das ja nicht Pfanne.

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Das Befett ist leer nachdem wir alle unser vollstopfen beendet haben. Wirklich, es sind kaum noch Krümmel übrig. Alle sitzen, mit vollem Magen, entweder noch am Tisch, oder auf den Kisten, die an den Seiten des Raumes stehen. Sie sind gar nicht so ungemütlich. Vor allem wenn man sich zusätzlich noch, an einer Säule anlehnen kann.

Die Tür geht auf.

Erst tritt nur ein Mann in unser Blickfeld, einer der Soldaten, der die Tür bewachte, doch dann tritt jemand anderes hervor.

Auch wenn sein Gesicht, ungewöhnlich geformt ist, sieht man doch, anhand seiner Kleidung und Haltung, er hat hier mehr zu sagen, als manch andere.

Er trägt einen weißen Pullover, verdeckt seinen Nacken und darüber einen schwarzen Blazer. Seine Haare färben sich schon leicht grau an den Rändern, so wie der Bart in seinem Gesicht. An irgendwas erinnert sein Gesicht mich, doch ich komme nicht darauf, an was.

Alle richten sich auf, treten näher an die Tür heran und warten auf das was kommt. Ich stelle mich langsam nach vorne, zwischen Blondie und Pfanne.

"Geht's euch allen gut?" Fragt er in die Runde und sein Blick wird etwas weicher.

„Entschuldigt die ganze Aufregung- wir hatten ein kleines Schwaben Problem."

„Wer sind sie?" Kommt es von Thomas, der die Frage ausspricht, die uns allen brennend auf der Zunge liegt.

„Ich bin der Grund weshalb ihr noch am Leben seit." Diese Aussage, lasse ich unkommentiert stehen- Wir sind allein aus dem Labyrinth gekommen, das ist schon einmal fast 100% von allem, also würde ich eher sagen, wir sind der Grund.

„Und meine Absicht ist, dass es auch so bleibt." Daran habe ich kaum etwas auszusetzen.

„Also kommt mit mir, wir werden euch alles erklären." Der Mann, der in meinen Augen etwas verstörend wirkt, tritt aus der Tür hinaus und deutet uns ihm zu folgen.

Ob ich mich dem ganzen noch zuwenden werde, wird sich noch zeigen.

𝐈𝐧𝐭𝐨 𝐭𝐡𝐞 𝐌𝐚𝐳𝐞 |ⁿᵉʷᵗМесто, где живут истории. Откройте их для себя