||Kapitel 10||

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Die Zeit vergeht schnell und schon bald ist Chuck schlafen gegangen. Da kommt mir wieder das Lagerfeuer in den Sinn. Wirklich Lust habe ich ja nicht, wenn ich ehrlich bin. Ich denke mal, ich werde auch einfach nicht mehr dort hin gehen. Heute will ich nur noch ruhe haben und für mich sein. Nachdem ich noch einmal bei den Hängematten vorbei gesehen habe, wo ich Chuck ruhig schlafen gesehen habe, gehe ich in Richtung der großen Mauern, die uns hier drinnen gefangen halten. Jede freie Sekunde die ich habe, drehen sich meine Gedanken nur darum, was dort hinter liegt. Es könnte alles mögliche sein. Vor allem drehen sich meine Gedanken darum, was Griever sind. Blondie erzählte ja von ihnen, aber wirklich etwas darunter vorstellen, kann ich mir nicht. Die Dinger müssen anscheinend gefährlich sein, ansonsten hätte man bestimmt die Nacht im Labyrinth überlebt. Ein Grund warum meine Flucht für mich, beinahe unmöglich erscheint. Selbst wenn ich nicht weiß ob Blondie die Wahrheit oder gelogen hat, fühlt es sich an als würde ich es nicht durch die Mauern schaffen. Irgendwas in mir schreit gerade dazu es trotzdem zu tun, anderseits ist da ein Teil in mir der sich von diesen Mauern fernhalten will. Ich weiß nicht was es ist, oder woher es auf einmal kommt, aber es fühlt sich wie ein Teil von mir an. Wie ein Teil von Nea. Keine Ahnung ob ich auf dieses Gefühl vertrauen soll. Es gibt hier keine Garantie, für nichts. Dass könnte zu einem meiner größten Probleme werden. Auf nichts eine Garantie. Alles ist möglich und auch wieder nichts. Das ist so verdammt verwirrend, dass es schon manchmal sich einfacher anfühlt, einfach aufzugeben. Aber dass darf ich mir nicht erlauben. Wenn ich es nicht versuche, wer dann? Keine hier scheint wirklich so, als würden sie etwas dafür tun. Wenn es hier jemanden gibt, dann zeig ihn mir! Ich warte. Aber es kommt niemand. Weil so jemanden den ich suche, nicht existiert. Die einzige Person die mir wirklich weiterhelfen könnte, ist jemand der sich genau die selben Sachen fragt. Wobei, alleine ist es wohlmöglich praktischer. Kein Vertrauen ist nötig, denn alles liegt in meinen Händen. Es liegt alleine an mir, es gibt niemanden außer mich, der scheitern könnte. Dieser Gedanke ist warum auch immer beruhigender, als dass ich meine Chancen durch jemand anderen verliere. Lieber liegt es an mir, als an jemand anderem.
Das Gras ist warm unter meinen Beinen. Es ist gemütlich hier zu sitzen, die Wände anzustarren und niemanden hier zu haben. Ganz leise, höre ich die gedämpften Stimmen, die vom Lagerfeuer ausgehen, das in der Ferne brennt. Von außen dabei zu zusehen, ist irgendwie beinahe schon friedlich. In unbeschwerte Gesichter zu blicken, fühlt sich irgendwie komisch an. Es fühlt sich so weit entfern an. So als würde ich diesen Punkt niemals erreichen können. Was ja gar nicht mal so unrealistisch ist. Um Informationen zu bekommen, muss man eben Opfer bringen. Egal wie es sich anhören mag, für mich erscheint es logisch. Ich werde keine Sekunde damit verschwenden, mir etwas vorzumachen. Ich werde nicht in irgendeiner Fantasie leben. Nein, ich werde die Realität war nehmen. Ich werde-
Ein Geräusch lässt mich ruckartig nach hinten zucken. Thomas steht hinter mir und kommt auf mich zu. 
"Ich wollte dich nicht erschrecken." Sagt er, macht aber auch eine Anstalt zurück zu weichen. Ich antworte nicht, sondern drehe meinen Kopf wieder in Richtung der Mauer. Vielleicht geht er ja, wenn er sieht das ich nicht auf ein Gespräch aus bin. Aber nein, statt das er geht, setzt er sich neben mich auf das Gras und blickt genauso wie ich die Mauern an.
"Okay was wird dass?" Frage ich direkt gerade heraus. Ich brauche niemanden der sich mitleidig zu mir setzt. Er antwortet nicht, lässt seinen Blick gerade aus gerichtet und scheint in Gedanken versunken zu sein. 
"Weißt du, an meinem ersten Tag hier wäre ich auch fast da raus gegangen." Gesteht er. Was mir diese Information bringt, weiß ich nicht, aber es ist das erste mal dass ich höre, ein nicht-Läufer wollte aus diesen Mauern. 
"Gally hat mich so heftig zu Seite geschmissen, dass ich kaum eine Chance hatte." Gally hatte mich auch zurück gezogen, zwar nicht geschmissen, aber gezogen.
"Zuerst dachte ich Gestern, er schmeißt dich auch, aber naja du hattest mehr Glück als ich." E lacht etwas, als er die letzten Worte ausspricht. 
"Ich wüsste zu gerne was dort hinter liegt.
" Das erste mal das ich diesem Gespräch etwas beitrage. Er wendet seinen Blick nicht von der Mauer ab.
"Glaub mir, ich auch. Aber niemand scheint uns hier die Wahrheit sagen zu sagen." Spricht Thomas weiter. Und er hat Recht. Niemand hier ist ehrlich zu mir, sie sagen nicht die Wahrheit, weil alle anderen die Lügen auch einfach akzeptieren. Warum verstehe ich in Hundert Jahren nicht. Keine fragt sich hier irgendwas und immer wieder stelle ich mir die Frage, wieso? 
Wieso?
Wieso?
Wieso, Wieso, Wieso?
Zu viele 'Wieso's' , wenn ihr mich fragt. Aber das tut ja niemand, ansonsten würde hier einiges anders zugehen.
"Wenn ich die Chance hätte dort hinein zu gehen, würde ich es tun." Wieso Thomas ausgerechnet mir diese ganzen Sachen anvertraut, weiß ich nicht. Vielleicht will er mein Vertrauen gewinnen, um zu wissen ob ich irgendwas plane, dann sagt er es den anderen?! Nicht mit mir. Nie werde ich etwas preisgeben, dass mein Versagen bedeuten könnte. 
"Wenn keiner dort hinein gelassen wird, wie sollen wir dann einen Ausgang finden?" Die Frage scheint an mich gerichtet zu sein. Doch ich zucke bloß mit den Schultern. Das ist eine Gute frage, doch ich bin leider nicht die jenige die daran etwas ändern kann. Das scheint alleine in Albys Händen zu liegen. Anführer zu sein, hat gewisse Vorteile. Ich habe das Gefühl, wenn man Alby auf seiner Seite hätte, hat man so einige Vorteile. Ich könnte ihn Fragen, oder eher überreden, dass ich Läufer werde. Irgendwen der auf meiner Seite ist, muss es doch wohl geben.
"Wieso bist du nicht zum Lagerfeuer gekommen?" Fragt Thomas nach einiger Zeit schweigen. Sein Blick dreht sich zu mir.
"Sehe ich aus als hätte ich da Lust drauf?" Frage ich zurück und blicke zu ihm. Er fängt an zu lächeln. 
"Guter Punkt." Er steht auf, sieht mich fragend an, doch ich schüttle meinen Kopf.
"Ich komme nicht mit." 
"Sicher? Wenn du es dir anders überlegst, weißt du wo du mich findest." Er wartet noch mein nicken ab, dann wendet er sich ab und geht zurück zu dem leuchtenden Lagerfeuer, was aus der Ferne erleuchtet. Nach diesem Gespräch, wenn man es so nennen kann, ist mein verlangen noch größer, herauszufinden was hier los ist. Ich will einfach nur mich selber zurück. Vielleicht finde ich mich selber zwischen all den Fragen irgendwann.

 Vielleicht finde ich mich selber zwischen all den Fragen irgendwann

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𝐈𝐧𝐭𝐨 𝐭𝐡𝐞 𝐌𝐚𝐳𝐞 |ⁿᵉʷᵗWhere stories live. Discover now