||Kapitel 14||

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Sein Blick lässt tatsächlich Mitleid in mir breit werden. Wenig, aber auf jeden fall etwas. 

"Sag mir, denkst du wirklich das wir alle so  herzlos sind?! Du verstehst es doch sowieso nicht." Seine Stimme hat sich wieder gesenkt, allerdings strahlt sein Blick immer noch mehr aus. Blondie scheint das hier wirklich wieder gerade rücken zu wollen. Ich entschuldige mich nicht gerne, falls man dass noch nicht bemerkt hat.

"Hör zu Blondie, mir tut das hier wirklich leid für euch. Aber ist es nicht wenigstens ein bisschen verständlich, dass mich das hier nicht wirklich berührt. Ich habe mehr Fragen als ihr alle zusammen und niemand scheint sich darum zu kümmern mich aufzuklären. Kaum bin ich hier, greift mich dieses Monster an! Und dann wird mir gesagt das infiziert ist, bis eben hatte ich nicht einen Schimmer, dass das möglich ist! Ich weiß wie es sich für dich anfühlen muss, jemand den du schon ewig kennst, ist jetzt- sowas. Aber ich habe doch überhaupt keinen Bezug dazu. Also bitte- Sag mir nicht das ich das nicht verstehe, denn nein, dass tu ich ja nicht! Du kannst mich anschreien, mir sagen das ich die Klappe halten soll, aber tu nicht so als wäre es meine Schuld, dass ich nichts verstehe!" Diese vielen Worte rattere ich beinahe herunter. Kaum bin ich fertig, schon bin ich gefühlt außer Atem. Vielleicht hätte ich nicht so viel sagen sollen. Ein, Zwei Sätze hätten auch gereicht. Es war zu viel, viel zu viel. So viel hätte ich nicht preisgeben dürfen. In Blondie habe ich Hoffnung das er es nicht ausnutzt. Bitte. Bitte vergiss es einfach wieder. Sein Blick nach zur urteilen, kann ich wirklich nichts deuten. Er hat mir aufmerksam zugehört. Scheint auch ziemlich genau darüber nachzudenken. Trotzdem lässt er seinen Blick auf mir gerichtet. Er guckt und guckt, blinzelt ein paar mal, aber sagt nichts. Es ist unangenehm. Ziemlich sogar. Ich habe das Bedürfnis ihm das zu sagen. Doch das würde heißen das ich ihm sage, dass ich auf seine Blicke achte. Tue ich bei jedem, immer unauffällig. Wenn ich ihm dass sage, ist es nicht mehr unauffällig. Endlich sagt er etwas.

"Du hast recht." Für ein paar Momente kann ich gar nicht realisieren, was er gesagt hat. Ich habe recht. Seine Worte hallen in meinen Kopf wieder. Das ist das erste mal, dass mir jemand sagt, ich habe recht. Naja so oft gab es ja noch nicht die Möglichkeit. Allerdings muss es ab jetzt immer wieder, ein erstes mal geben. Alles auf Anfang. Auch wenn ich es nicht will. Es ist ein muss. Ohne einen Neuen Anfang, bleibe ich nur an der selben Stelle stehen. Dass brauche ich noch weniger.

"Nea ich verstehe das. Für jeden von uns war es so schwer, am Anfang. Für manche schwerer als für andere." Sein Blick liegt immer noch auf mir, doch irgendwas ist anders.

"Es ist scheiße. Wirklich mies. Und ich weiß das wir irgendwie die Frischlinge mehr einweihen müssen. Wir müssen aufhören es selbstverständlich zu nehmen, das Leute hier einfach mitmachen. Man hat Fragen ohne Ende und das einzige was man gesagt bekommt, sind Regeln die von Leuten aufgestellt wurden, die früher hier waren. Es ist unfair und du hast das Recht Fragen zu stellen." Okay, Wow. Er hat recht. Mit dem Teil wo er sagt, das ich recht habe. Und auch mit allem anderen. Es ist unfair, es ist mies. Aber das Problem ist, Leute sagen immer nur, dass die Dinge unfair sind. Allerdings tut nie jemand etwas dagegen. Versprechen werden gebrochen und Erinnerungen abgezapft. Und ich habe keine Ahnung woher ich dass weiß- 

"Jetzt aber, geht es für mich vor, was mit Ben passiert. Vielleicht klingt das für dich Egoistisch, aber wirklich, es gibt nicht die Zeit um dich jetzt aufzuklären." Tatsächlich verstehe ich es. Er hat gerade mehr als genug gesagt und komischer Weise, bin ich davon überzeugt, das er danach mir eine Erklärung liefert.

"Nea, ich muss jetzt zu Ben, aber wir werden bald reden. Versprochen." Und ich glaube ihm.

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Der Tag neigt sich dem Ende. Das heißt auch, Ben wird verbannt. Jeder von der Lichtung versammelt sich vor dem Tor. Jetzt kann ich mir immer, mehr und mehr vorstellen, wie die Verbannung laufen wird. Durch die Menge hindurch drängle ich mich ganz nach vorne. Naja fast, vor mir stehen noch ein paar. In einer Reihe fast.  Die Menge redet, es ist laut und ich kann kaum verstehen was gesagt wird. Doch dann wird es plötzlich still. Mehr und mehr verstummt die komplette Menge.  Dann sehe ich wieso und höre es auch. Ben wird hierher gebracht. Er torkelt uns entgegen und wird immer wieder von Leuten mit Stöcken angeschoben, falls er wieder stehen bleibt.  Sie machen es aber nicht schmerzhaft. Sie machen es sanft, wenn man es in irgendeiner weise sanft machen kann. Ihre Gesichter sind traurig, sie sehen weg, können Ben nicht ansehen. Die Menschen um mich herum, machen den Weg zum Tor frei. Jeder sieht nach unten, meiden genauso den Blick wie die, die ihn zum Tor begleiten.

"Bitte- Leute kommt schon!" Seine Stimme ist bettelnd, zitternd und er sieht so aus als würde er  gleich zusammenbrechen. Sein Zustand scheint noch schlimmer geworden zu sein. Er ist überseht mit schwarzen Adern. Seine Augen sind genauso im dunkeln versunken, wie der Rest von ihm. Sein Mund ist schwarz unterlaufen. Mir jagt es eine Gänsehaut über den Rücken und instinktiv gehe ich einen Schritt zurück. Niemand scheint es zu merken. Niemand scheint die Schwachstelle zu sehen. Ben wird weiter in die Menge gedrückt, in den Halbkreis. Die vordere Reihe streckt solche Stöcke zu ihm, drängen ihn immer weiter zu dem Tor. Er bettelt in der zeit weiter, doch es scheint mir so, als würde das rein gar nichts bringen.

"Bitte kommt schon Leute! Mir geht es gut! Das wird schon wieder." Einen Blick auf ihn und man weiß, das es nicht so ist. Er kommt näher an den Eingang des Tores heran. Jetzt steht er schon darin.

"Bitte Leute!" Doch es bringt nichts. Sie schieben weiter. Er steht schon zwischen den Beiden Wänden die immer noch offen stehen. Nicht mehr lange würde ich meinen. Sie ziehen die Stöcke etwas zurück, erlauben Ben aber trotzdem nicht, wieder herauszukommen. Und dann passiert es. Der Wind heult, die Räder rattern und das Tor fängt an zu laufen. Ben steht darin, die Wände kommen immer näher und er scheint das auch zu bemerken. Er kommt gerade noch in das Labyrinth hinein. Dann schleißen sich die Türen. 

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Hellooo, also ich muss ein bisschen Pause machen. Im Moment ist echt viel los bei mir. Ich war jetzt schon lange nicht daheim und hatte nicht die Zeit zum schreiben. Ganz bald werde ich hoffentlich wieder in diese Routine reinkommen<33
-Katie

𝐈𝐧𝐭𝐨 𝐭𝐡𝐞 𝐌𝐚𝐳𝐞 |ⁿᵉʷᵗWhere stories live. Discover now