||Kapitel 12||

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Ich habe einen Moment Zeit. Der Stein knallt gegen Bens Schädel, er taumelt zurück und fällt. Ich nutze die Zeit so gut wie es geht und fange an zu rennen. Es fühlt sich an als wären meine Muskeln komplett verdreht, aber das kümmert mich nicht. Ich will einzig und alleine Weg von hier, weg von ihm. Plötzlich höre ich Schritte hinter mir. Das knacken von Ästen und das knistern trockener Blätter sind zu vernehmen- Er ist mir auf den Fersen. Scheiße Mann, was will der von mir?! Sind mittlerweile alle komplett am durchdrehen?! Vor allem, was ist meine Schuld? Was wollte er damit sagen?!

"Du bist dran Schuld!" Seine Schreie hallen mir entgegen, allerdings hindert es mich nicht daran weiter zu rennen. Er ist noch zu weit entfernt um mich umzuhauen. Dafür das er ein Läufer ist, entkomme ich ihm irgendwie ganz gut. Aber vielleicht liegt das auch daran, dass irgendwas sichtlich nicht mit ihm stimmt- ach ich hab doch auch keine Ahnung! Meine Füße tragen mich über den trocknen Boden, immer mal wieder knicke ich um, durch den nicht geraden Boden, aber trotzdem renne ich. Selbst wenn meinen Füßen die nötige Kraft fehlt, renne ich. Ich ignoriere jeden Gedanken der mich hindern könnte, zu stoppen. Ich sehe das ende des Waldes, langsam dringt das Licht dort hindurch und ich kriege wieder freien Blick auf die Lichtung. Meine Beine beschleunigen noch ein letztes Mal, doch Bens anscheinend auch, er ist näher als zuvor.

"Hey! Hilfe!" Instinktiv schreie ich so laut wie ich kann, nun bin ich auf den Lichtung, aber noch niemand scheint mich zu hören. Etwas erfasst mich von hinten, eher gesagt jemand. Ich werde zu Boden geworfen, meine schreie werden gedämmt und noch niemand scheint mich bemerkt zu haben. Ben drückt mir seine Hände auf den Mund, nur erstickt kommt immer wieder ein:

"Hilfe!" Heraus. Seine Nägel bohren sich in meine Haut, der schmerz ist unerträglich. Mein Körper wird in die erde gedrückt-

"Wieso bist du hier?!" ER schreit so laut das ihm der schwarze Speichel oder was auch immer, aus dem Mund tropft.

"Was glaubst du was du hier tust?! Du bist an allem Schuld! Du hast-" Er kommt nicht dazu auszusprechen. Von einer auf die nächste Sekunde schwebt sein gesamtes Gewicht von mir. So schnell wie ich kann, richte ich mich auf. Thomas hat ihn von mir gezerrt, ringt immer noch mit ihm- Doch im nächsten Moment stürzt sich Ben schon auf ihn. Kaum kann ich mich aufrappeln, sitzt Ben schon halb auf Thomas drauf, rauft mit ihm und ich vermute das es eben bei mir nicht anders ausgesehen hat. 

"Was hast du getan?!" Schreit er auch Thomas an, so wie er eben mich angeschrien hat. Was zum Teufel-

"Hilfe!" Thomas schreit so laut wie es geht und dieses mal scheinen es Leute wirklich gehört zu haben. Über all drehen sich Köpfe um, erblicken uns und rennen auf uns zu. Ich schlage von hinten auf Ben ein, ziehe an ihm so stark das Thomas etwas frei kommt, doch ehe noch etwas anderes passieren kann, sind die anderen bei uns. Die Menge drängt mich nach hinten, weiter weg von Ben, sie alle schauen, glotzen und versuchen Ben unter Kontrolle zu halten.

"Ben ganz ruhig!" Auch Blondie ist angerannt gekommen, mit ein paar anderen zusammen, halten sie Ben am Boden. Sie schreien ihm Dinge zu, nach einigen Momenten scheint er sich tatsächlich zu beruhigen. Ich kann kaum verstehen was sie sagen, meine Ohren sind am rauschen und ich kann kaum noch etwas wahrnehmen. Doch dann ruft plötzlich jemand, den ich nicht identifizieren kann:

"Zieht sein Shirt hoch-" Ben schreit, wimmert, bittet darum ihn in Ruhe zu lassen, doch trotzdem tun sie es. Sofort schreit er, es ist nicht so wie es aussieht. Durch die Menge hindurch bahne ich mir den Weg zu ihm, dann sehe ich auch was sie meinen. Eine große klaffende Wunde ziert seinen Bauch. Doch keine normale Wunde, so etwas habe ich noch nie gesehen. Sie ist Schwarz, die Adern auch und sie schlängeln sich wie eine Infektion, von der Wunde aus zum Rest des Köpers. Es sieht so aus als würde etwas in der Wunde Leben, es pulsiert dass ich sogar schon denke, es ist ein Parasit. Ich will ja fragen was es ist, doch mein Hals ist zu trocken um nur meinen Mund zu öffnen.  Abgesehen davon, scheint ist mir nicht der richtige Moment zu sein, so etwas zu fragen.

"Nein- Leute mir geht's gut! Es ist nichts, das geht wieder weg!" Ben schreit, strampelt immer weiter, beinahe schon so als wäre das sein Todesurteil. Jeder sieht geschockt aus. Ich studiere ihre Gesichter, ihre Mienen und alle strahlen dasselbe aus: Angst und verblüffen Heit.

"Oh Ben." Blondie seufzt lange und einsichtig, dann kommt Albs dazu. Für einen Moment mustert er die Situation. Im Gegensatz zu den anderen, kann er sich noch einigermaßen beherrschen. Dann sagt er:

"Ab in den Bau mit ihm." Ben schreit und es braucht jetzt mehr Menschen um ihn festzuhalten, ich will nach vorne gehen, helfen, doch da kommt Blondie und schiebt mich mit seine Hand zurück.

"Nichts da." Sein Blick mustert mich, doch er sagt nichts. Ich will gerne etwas sagen, aber ich schaffe es immer noch nicht meinen Mund zu öffnen. Dann regt sich etwas in seinem Blick und er setzt an.

"Nea, du wirst mir jetzt genau erklären was passiert ist, hast du verstanden?" Meinen Namen von jemand anderem zu hören, verschafft mir immer wieder aufs neue eine Gänsehaut. Ich schaffe es nicht zu antworten, geschweige denn zu nicken, stattdessen höre ich nur meinen eigenen Namen in Gedanken schallen. Immer und immer wieder. Je weiter es geht, desto mehr hört sich der Name nicht nach mir an. Bevor mich allerdings diese Gedanken komplett einnehmen können, packt Blondie mich an den Schultern. Bloß sanft, doch trotzdem bin ich nicht einverstanden damit, tue allerdings auch nichts dagegen.

"Nea hast du dass verstanden?! Du musst mir erzählen was er gesagt hat, okay?" Er klingt konzentriert, ich sollte das auch sein, doch trotzdem schaffe ich es nicht einen klaren Gedanken zu schaffen. Letzten Endes schaffe ich es leicht zu nicken, das reicht ihm schon, dann zieht er mich mit sich mit. Keine Ahnung wohin, meine Ohren erfassen bloß die schreie, die aus Bens Richtung kommen. Er schreit und schreit, fleht sie an, dass kann ich sogar bis hier hin hören. Doch niemand tut etwas, niemand hilft ihm. Wow, ganz zum Thema der Gemeinschaft hier.

 Wow, ganz zum Thema der Gemeinschaft hier

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𝐈𝐧𝐭𝐨 𝐭𝐡𝐞 𝐌𝐚𝐳𝐞 |ⁿᵉʷᵗWhere stories live. Discover now