||Kapitel 32||

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Mein Herz stoppt. Mein Atem hält automatisch an.

"Alby!" Thomas Schrei hallt durch meinen Kopf. Das Bedürfnis zu schreien wird immer größer, trotzdem kommt aus meiner Kehle kein einziger Ton.

Thomas sprintet los, reißt die Tür auf und ignoriert jeden warnenden Schrei von den anderen. Die Griever sind für einen Moment noch zu hören, dann verschwinden die Geräusche. Es wird ruhig. So ruhig wie es mit Grievern, nicht sein könnte. Als ich draußen ankomme, sehe ich auch wieso. Auf der ganzen Lichtung, so weit wie das Auge reicht zum mindestens, ist keines dieser Monster mehr zu sehen.

Rauch benetzt die Luft, nur mit Mühe kann man hindurchsehen, aber es ist möglich. Feuer ist überall, das ist auch das einzige, was die Lichtung gerade erleuchtet. Der Boden ist zertrampelt, kaputt und alles scheint auseinander zu fallen.

Es ist alles kaputt. Alles was sie in 3 Jahren aufgebaut haben, ist weg.

Meine Brust schnürt sich zu, es ist wie verklemmt. So gerne ich diesen Ort verabscheue, ein kleiner Teil von mir, findet gefallen an ihm. Und jetzt ist es zerstört. Gleichzeitig breitet sich ein stechender Schmerz in meiner Hand aus, doch ich wage es nicht hinunterzuschauen.

Mein Mund steht weit offen, das Entsetzen ist mir wohl ins Gesicht geschrieben. Doch ich bin nicht die einzige. Alle sehen sich um und alle sehen vollkommen erschüttert aus.

In der Ferne erscheint etwas- jemand um genau zu sein. Gally kommt angestürmt, sein Gesicht ist von Zorn geflutet. Er war noch nie die ruhigste Person, doch so viel Wut habe ich selbst bei ihm noch nicht gesehen.

"Gally..." Fängt Thomas an, doch Zeit für Entschuldigungen gibt es nicht- Gally schlägt zu. Fest prallt seine Faust gegen Thomas Wange, mit so einer Wucht das es ihn zu Seite schubst.

"Gally! Man hör auf!" Die Jungs schreien durcheinander, reißen Gally weg, der erneut versucht auf, den am Boden liegenden, Thomas einzuschlagen.

"Sieh nur was euer Werk angerichtet hat! Seht euch um! Das ist alles eure Schuld!" Gallys Augen gehen abwechselnd zwischen mir Und Thomas hin und her. Allerdings geht Gally nicht auf mich los, auch wenn ich es vermutlich verdient hätte. Er hat nämlich Recht.

Es ist unsere Schuld.

"Gally, das ist nicht Thomas und Neas Schuld!" Minho Stimme ertönt irgendwo in dem Getümmel, doch ich kann nicht erfassen woher.

"Ihr habt gehört was Alby gesagt hat- Er ist ein Teil von ihnen!" Vielleicht geht er deswegen nicht auf mich los, er denkt ich gehöre nicht zu den Schöpfern. Er mag mich zwar nicht, doch das ich zu WCKD gehöre, fällt ihm nicht ein. Niemand hier scheint das zu glauben. Oder eher, niemand scheint auf diesen Gedanken zu kommen.

"Er ist keiner von ihnen!" Newt schmeißt sich vor Gally, drückt ihn zurück und hält ihn von Thomas fern, der sich wieder aufgerappelt hat.

"Oh doch er ist einer von ihnen! Er ist einer von ihnen und sie haben ihn hierher geschickt um alles zu zerstören! Und jetzt hat er es geschafft! Sie dich um Thomas, das hier ist deine Schuld!" Gally schreit, ruft, schlägt um sich und scheint völlig außer Kontrolle zu geraten. Zum Glück geben die anderen nicht nach.

"Hör auf Gally, das ist nicht dir Schuld von Thomas!" Während alle wie wild auf Gally einreden, geht mein Blick zu Thomas. Da steht er, direkt neben Chuck, der immer noch ein Teil des Grievers in der Hand hält. Er sieht auf den Boden- wie in Trance starrt er nach unten hinab.

Thomas nimmt Chuck das Ding aus der Hand, dreht es in seiner eigenen. Was hast du nur vor?

Mein Magen dreht sich, meine Sicht ist von schwarzen Punkten durchzogen. Reiß dich zusammen Nea.
Meine Muskeln fangen an zu zittern- ich belaste sie nicht einmal, stehe nur, doch trotzdem fühlt es sich an als würde ich gleich zusammenbrechen.

"Vielleicht hat er ja recht." Während Gally im Hintergrund schreit, sieht Thomas auf das Dinges, hält es ganz nah an sein Auge um es genau zu betrachten. Er redet so leise, ich habe Probleme ihn zu verstehen.

"Thomas?" Man kann das Fragezeichen hinter Teresas Wort sofort heraushören.

"Ich muss mich erinnern Teresa."

"Thomas..?" Weit aus beunruhigter kommt sein Name von ihren Lippen. Auch ich will etwas sagen, doch dafür ist keine Zeit mehr. Thomas rammt sich die Spitze des Griever Dinges in das Bein. Er erzittert, ein leiser Schrei kommt aus seinem Mund, dann fällt er zu Boden, nur wenige Momente später schließen sich seine Augen.

"Thomas!" Teresa eilt auf ihn los, auch ich wäre gerne, doch wenn ich mich jetzt bewege, scheine ich keinen Halt mehr unter meinen Füßen zu finden.

"Los schnell Chuck, hol die andere Spritze!" Chuck rennt sofort los, doch ich kann meinen Kopf nicht drehen, um zu sehen, wohin.

Die Leute rennen auf Thomas zu, drehen in nach oben und reden auf ihn ein. Doch es bringt nichts und er reagiert nicht. Das Zittern bei Thomas lässt zwar nach, ist aber immer noch da.

"Es ist alles okay-" Teresa kniet neben ihm, hält ihn fest an sich.

"Ich bin hier." Ihre Worte schaffe ich nur noch halb wahrzunehmen und als Gally etwas sagt und plötzlich verschiedene Jungs hinter ihm auftauchen, kann ich nicht hören was.

Erst als ich am Unterarm gepackt werde und mich jemand zieht, verstehe ich was los ist. Auch Teresa haben sie gepackt, genauso wie sie Thomas hinter sich her zerren.

Meine Füße stolpern über einander. Mein Kopf dreht sich, pulsierender Schmerz steigt erneut in meiner Hand auf. Mein Blick geht nach unten, es dauert ein paar Sekunden bis ich etwas klar erkennen kann.

Der Verband ist Blut getränkt. Die warme rote Flüssigkeit rinnt an meiner Hand bereits hinunter.

"Hey! Lasst sie los." Ich erkenne nicht sofort wer es ist. Leise Stimmen reden weiter, einmal zwischen dem Jungen der mich mit zerrt und einmal der, der sagt er solle mich loslassen. Ich kann irgendwas hören von „Sie ist verletzt" und auch „ich bringe sie danach selbst hin".

Dann legen sich plötzlich zwei Hände um meine Schultern. Ich muss nicht aufsehen um zu wissen das es Newt ist.
Wir drehen um und jetzt erkenne ich auch wohin. In die  Sani-Hütte. Es scheint als wäre dies einer der wenigen Hütten, die nich stehen.

"Wie lange ist das schon so?" Er nimmt meine Hand in seine und begutachtet das rote Schauspiel.

"Keine Ahnung." Gott meine Stimme klingt erbärmlich- warum kann ich mich nicht zusammenreißen, es ist nur ein Kratzer! Und trotzdem ist mir schlecht, schwindelig und es scheint als würde sich dei Welt nie mehr aufhören zu drehen.

Vielleicht liegt das an dem bisschen Blut.

Mein Blick geht auf meine Hand hinunter.

Ein Bisschen viel Blut.

𝐈𝐧𝐭𝐨 𝐭𝐡𝐞 𝐌𝐚𝐳𝐞 |ⁿᵉʷᵗWhere stories live. Discover now